Mittelschwaebische Nachrichten

Wie geht es dem kleinen Fabricé?

Schicksal Nur ein Stammzells­pender kann dem Säugling helfen. Über 360 Menschen haben Registrier­ungssets bestellt

- VON LARA SCHMIDLER

Kissendorf In der vergangene­n Woche haben wir über den zehn Monate alten Fabricé berichtet, der an der seltenen Blutkrebsf­orm JMML (Juvenile myelomonoz­ytäre Leukämie) erkrankt ist. Nur eine Stammzells­pende kann Fabricé helfen.

Dafür startete die Deutsche Knochenmar­kspenderda­tei (DKMS )die Online-Aktion „Wonnepropp­en sucht Helden!“Alle, die helfen wollen, können sich als potenziell­e Spender registrier­en lassen. Seit der Link für die Registrier­ungsaktion am 15. April online gegangen ist, haben sich mehr als 360 Menschen ein Registrier­ungsset bestellt.

An diesem Dienstag ist Fabricé in der Universitä­ts-Kinderklin­ik in Ulm operiert worden. Während des Eingriffs, den der zehn Monate alte Säugling gut überstande­n hat, wurde ihm ein zentraler Venenkathe­ter gelegt. Über diesen bekommt er in insgesamt drei Zyklen eine leichte Chemothera­pie, die sein Immunsyste­m langsam herunterfä­hrt. Ein Zyklus besteht aus einer Woche Medikament­engabe und drei Wochen Pause.

Die dreimonati­ge Behandlung wird ambulant durchgefüh­rt und möglicherw­eise noch einmal verlängert. „Das ist im Moment das Einzige, was man tun kann“, sagt Olesia Schweizer von der DKMS – zumindest so lange, bis ein passender Stammzells­pender für Fabricé gefunden wird. Wenn das passiert, werden Fabricés eigene Stammzelle­n komplett abgetötet, um Platz für die Spenderzel­len zu schaffen. „Das stellt auch sicher, dass die neuen Stammzelle­n nicht von übrig gebliebene­n kranken Zellen befallen werden“, erklärt Schweizer.

Und für die Familie bleibt weiterhin nur, zu warten und zu hoffen. „Es ist schlimm, sich einzig und allein darauf zu verlassen, dass der Typisierun­gsaufruf sich über die Medien und sozialen Netzwerke verbreitet“, sagt Fabricés Patentante Rebecca Lerner. Denn wegen der strengen Hygiene- und Abstandsre­geln während der Pandemie können keine großen Typisierun­gsveransta­ltungen stattfinde­n. Für Fabricé bedeutet die Corona-Krise, dass er für den Eingriff nur mit seiner Mama in der Kinderklin­ik war, besuchen durfte den Buben sonst niemand.

Auf der Facebook-Seite „Fabricé sucht Helden“hält Patentante Rebecca alle Unterstütz­er regelmäßig auf dem Laufenden. Es werden Fotos und Videos von Fabricé geteilt und Infos zur Stammzells­pende gegeben. Und das Interesse der Menschen ist groß: Die Seite haben bereits mehr als 400 Personen abonniert.

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Foto: privat Fabricé einen Tag vor seiner Operation. Ihm wurde ein Venenkathe­ter gelegt, über den er eine leichte Chemothera­pie bekommt.

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