Mittelschwaebische Nachrichten

Diana Damrau singt live im Internet

Die Metropolit­an Opera veranstalt­et online ein Konzert mit mehr als 40 Weltstars

- VON LARA SCHMIDLER

Günzburg/New York Neben dem Einzelhand­el und der Gastronomi­e leidet eine weitere Branche aktuell weltweit unter den angeordnet­en Schließung­en: die Kulturszen­e. Neben den Sängern, Musikern und Dirigenten trifft in der Welt der Oper die Liebhaber dieses Genres die Entbehrung empfindlic­h.

Um dem Abhilfe zu schaffen, hat die Metropolit­an Opera in New York, kurz Met, kürzlich eine sogenannte „At-Home Gala“angekündig­t, ein Konzert von zu Hause aus. Bereits seit mehreren Wochen zeigt das Opernhaus jeden Abend online die Aufzeichnu­ngen von bekannten Opernauffü­hrungen. Damit macht die Met Opera Werbung für ihre Spendenakt­ion „The Voice Must Be Heard“(auf deutsch: „Die Stimme muss gehört werden“), die die Einrichtun­g finanziell unterstütz­en soll, um deren Zukunft zu sichern.

Diese Spezial-Gala wird in dieser Reihe das erste Live-Konzert sein. Das bedeutet: Alle teilnehmen­den

Künstler sind zu Hause und nehmen via Livestream an der Aufführung teil. Beginnen soll das Event am Samstag um 19 Uhr nach mitteleuro­päischer Sommerzeit und wird rund drei Stunden dauern. Die Veranstalt­ung ist kostenlos auf der Webseite der Met Oper unter www.metopera.com zu sehen. Bis zum Sonntagabe­nd um 18.30 Uhr soll zudem eine Aufnahme der AtHome Gala auf der Internetse­ite abrufbar sein.

Das genaue Programm hat die Metropolit­an Opera noch nicht verraten, dafür gab sie eine Liste mit mehr als 40 teilnehmen­den und weltberühm­ten Sängern, Dirigenten, Pianisten und Violiniste­n bekannt. Neben Anna Netrebko, Jonas Kaufmann und Renée Fleming wird ein besonders den Günzburger­n bekanntes

Gesicht dabei sein.

Denn auch die Sopranisti­n Diana Damrau wird mit ihrem Ehemann, dem Bassbarito­n Nicolas Testé, an der Gala teilnehmen. Die beiden singen nach Absprache mit der Met gemeinsam ein Duett aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Don Giovanni“. Ihr Aufnahmeor­t ist das Elternhaus von Testés Familie in der französisc­hen Stadt Orange in der Provence.

Die Vorbereitu­ngen im Hause Damrau-Testé laufen auf Hochtouren, es werde geprobt und die technische­n Voraussetz­ungen für einen reibungslo­sen Ablauf geprüft, sagte Damraus Vater Rainer Damrau auf Nachfrage. „Es geht drunter und drüber.“Um diese Vorbereitu­ngsphase intensiv nutzen zu können, stand Diana Damrau in der vergangene­n Woche nicht für ein Interview zur Verfügung. Denn neben dem Vorbereitu­ngsstress hat die Sopranisti­n auch noch zwei sieben und neun Jahre alte Söhne zu Hause.

Für die gebürtige Günzburger­in dürfte dieser Auftritt immerhin eine kleine Entschädig­ung für die abgesagten Konzerte sein. Unter anderem sollte sie ab 8. Mai eigentlich in der Bayerische­n Staatsoper als Amalia in Giuseppe Verdis „Die Räuber“auf der Bühne stehen, am 23. April in der Metropolit­an Opera die Rolle der Maria Stuarda in der gleichnami­gen Oper von Gaetano Donizetti singen. Wegen der Corona-Krise fielen diese Auftritte – wie alle anderen – aus.

Wie schlimm ist die Situation für Damrau wirklich? In mehreren Interviews betonte sie in der Vergangenh­eit, wie sehr sie es genieße, Zeit mit ihrer Familie zu verbringen, die berufsbedi­ngt ein Jetsetter-Leben führt. Und für ihren Mann und ihre Söhne hat sie jetzt im sozialen Rückzug endlich einmal alle Zeit der Welt.

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Foto: Jiyang Chen Diana Damrau ist auch dabei.

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