Mittelschwaebische Nachrichten
So geht’s nicht mit dem Blutspenden
Dem Bereitschaftsdienst des Roten Kreuzes in Burgau war es ganz offensichtlich peinlich, was da vor einigen Tagen abgelaufen ist. Anders ist seine Erklärung auf Facebook nicht zu verstehen.
Das ungute Gefühl ist durchaus berechtigt. Da kommen Menschen, die bereit sind, Blut für andere zu spenden – in einer Zeit, in der es offensichtlich besonders wichtig ist.
Gebetsmühlenartig hat der Blutspendedienst (BSD) des Roten Kreuzes darauf hingewiesen – und das mit Erfolg. Die Mobilisierung ist gelungen.
Und dann jetzt das: Da warten vergangenen Mittwoch Spendenwillige in gebührendem CoronaAbstand vor dem Blutspendelokal – und das sicher nicht nur wenige Minuten. Und dann wird ihnen eine Stunde vor Schließung mitgeteilt, dass sie wieder nach Hause gehen können.
Dass dafür offenbar nicht einmal eine ordentliche Begründung geliefert worden ist, das ist gelinde gesagt unmöglich. Und nicht einmal die blumenreichen Worte des BSD-Sprechers können darüber hinwegtäuschen, dass hier etwas falsch läuft.
Burgau ist kein Einzelfall. Ein Kollege wollte unlängst aus Solidarität das erste Mal in seinem Leben in Augsburg Blut spenden. Er stellte sich in die Reihe der Wartenden, bis ihm beschieden wurde, er könne gehen, denn ihm werde heute nichts mehr abgezapft. Entsprechend groß war die Enttäuschung.
Wenn der Blutspendedienst schon weiß, dass die Spendebereitschaft gestiegen ist, dann sollte er auch kurzfristig darauf reagieren. Das geht mit mehr Personal. Und falls es daran mangeln sollte, dann ist es nicht verboten, auch mal länger als geplant vor Ort zu sein.
Wer nicht bereit ist, eine gewisse Flexibilität an den Tag zu legen, braucht sich wirklich nicht wundern, wenn die Bereitschaft des einen oder anderen, Blut zu spenden, nach solchen Erfahrungen gesunken ist.