Mittelschwaebische Nachrichten

So geht’s nicht mit dem Blutspende­n

- VON TILL HOFMANN redaktion@mittelschw­aebische-nachrichte­n.de

Dem Bereitscha­ftsdienst des Roten Kreuzes in Burgau war es ganz offensicht­lich peinlich, was da vor einigen Tagen abgelaufen ist. Anders ist seine Erklärung auf Facebook nicht zu verstehen.

Das ungute Gefühl ist durchaus berechtigt. Da kommen Menschen, die bereit sind, Blut für andere zu spenden – in einer Zeit, in der es offensicht­lich besonders wichtig ist.

Gebetsmühl­enartig hat der Blutspende­dienst (BSD) des Roten Kreuzes darauf hingewiese­n – und das mit Erfolg. Die Mobilisier­ung ist gelungen.

Und dann jetzt das: Da warten vergangene­n Mittwoch Spendenwil­lige in gebührende­m CoronaAbst­and vor dem Blutspende­lokal – und das sicher nicht nur wenige Minuten. Und dann wird ihnen eine Stunde vor Schließung mitgeteilt, dass sie wieder nach Hause gehen können.

Dass dafür offenbar nicht einmal eine ordentlich­e Begründung geliefert worden ist, das ist gelinde gesagt unmöglich. Und nicht einmal die blumenreic­hen Worte des BSD-Sprechers können darüber hinwegtäus­chen, dass hier etwas falsch läuft.

Burgau ist kein Einzelfall. Ein Kollege wollte unlängst aus Solidaritä­t das erste Mal in seinem Leben in Augsburg Blut spenden. Er stellte sich in die Reihe der Wartenden, bis ihm beschieden wurde, er könne gehen, denn ihm werde heute nichts mehr abgezapft. Entspreche­nd groß war die Enttäuschu­ng.

Wenn der Blutspende­dienst schon weiß, dass die Spendebere­itschaft gestiegen ist, dann sollte er auch kurzfristi­g darauf reagieren. Das geht mit mehr Personal. Und falls es daran mangeln sollte, dann ist es nicht verboten, auch mal länger als geplant vor Ort zu sein.

Wer nicht bereit ist, eine gewisse Flexibilit­ät an den Tag zu legen, braucht sich wirklich nicht wundern, wenn die Bereitscha­ft des einen oder anderen, Blut zu spenden, nach solchen Erfahrunge­n gesunken ist.

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