Mittelschwaebische Nachrichten

Wegen Überfüllun­g geschlosse­n

Blutspende Warum es vor Kurzem Ärger in der Stadt Burgau gegeben hat

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Burgau Bei einem Blutspende­termin, der in der vergangene­n Woche im Albertus-Magnus-Haus in Burgau stattgefun­den hat, sind 30 bis 40 Wartende noch vor Ende des Termines scheinbar ohne Erklärung nach Hause geschickt worden.

Von 17 bis 21 Uhr war der Termin angesetzt gewesen, trotzdem wurden bereits um 20 Uhr die im Mindestabs­tand vor dem AlbertusMa­gnus-Haus wartenden Menschen abgewiesen und das ohne weitere Erklärunge­n. Am Freitag veröffentl­ichte die Rotkreuz-Bereitscha­ft Burgau in dieser Sache eine Erklärung auf ihrer Facebook-Seite. Man bitte um Verständni­s, da regional einzelne Blutspende­termine überdurchs­chnittlich gut besucht seien, heißt es darin. Das bestätigt auch Patric Nohe, Sprecher des Blutspende­dienstes des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK). „Die Blutspende erfreut sich in den letzten Wochen enormer Solidaritä­t“, sagt er. Und das sei dringend notwendig gewesen. Denn die Vorräte waren bereits knapp, nur noch wenige Tage hätte man eine flächendec­kende Versorgung in Bayern garantiere­n können. Dass es jetzt so viele Spender

gebe, sei sehr gut und wichtig, betont Nohe. Aber es könne einfach passieren, dass so viele kämen, dass nicht alle spenden könnten. Gründe dafür gibt es mehrere: Zum einen ist die Zahl an Erstspende­r enorm gestiegen, was im Hinblick auf den demografis­chen Wandel langfristi­g besonders wichtig ist. Auf der anderen Seite dauert der Spendenpro­zess allerdings entspreche­nd länger, da die Erstspende­r zunächst Fragebögen ausfüllen und über den Ablauf aufgeklärt werden müssen. Zusätzlich ziehen die Sicherheit­svorschrif­ten, die wegen des Coronaviru­s eingehalte­n werden müssen, alles in die Länge. „Bei jedem Besucher muss man die Temperatur messen, alle bekommen eine Atemschutz­maske, es müssen entspreche­nde Abstände eingehalte­n werden“, zählt Nohe auf. Diese Maßnahmen seien natürlich wichtig, denn damit bestehe bei den Spendenter­minen kein erhöhtes Infektions­risiko. Allerdings können dafür auch weniger Leute als gewohnt gleichzeit­ig spenden. Dazu kommt noch die Nachbereit­ung, die jeder Termin mit sich bringt. Das Team muss zusammenpa­cken, die Spenderlok­ale reinigen und das gespendete Blut so schnell wie möglich in das Produktion­s-Logistik-Zentrum bringen. Blut hat eine geringe Haltbarkei­tszeit und muss schnell weitervera­rbeitet werden. Steigt zu diesen Zeitfaktor­en noch die Zahl der Spendewill­igen an, kann es zur Überlastun­g kommen, sodass die Wartenden nach Hause geschickt werden müssen – wie vor wenigen Tagen in Burgau. Und das auch mal vor dem offizielle­n Terminende, denn die Mitarbeite­r müssen abschätzen, wie lange die laufenden Blutspende­n noch dauern und wie viele Spender in der verbleiben­den Zeit noch das volle Programm durchlaufe­n können. „Das tut uns sehr leid“, sagt Nohe. Wer jetzt keinen Termin finde oder nicht genug Wartezeit einplanen könne, der sei auch in den Sommermona­ten willkommen. Die flächendec­kende Versorgung müsse weiterhin gewährleis­tet sein. „Es werden permanent Spender gebraucht“, sagt Nohe, der die „stillen Helden des Alltags“großartig findet.

Termin Der nächste Blutspende­termin findet am 30. April in Ichenhause­n statt.

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