Mittelschwaebische Nachrichten

Ziemetshau­ser Hilfe für Corona-Opfer in Nordost-Indien

Projekt Patres versorgen bettelarme Bevölkerun­g. Welche Unterstütz­ung es aus der Region gibt

- VON PETER VOH

Ziemetshau­sen Es ist die dritte große Spendenakt­ion von Gabriele Natzer vom Missionsau­sschuss der Pfarrei St. Peter und Paul Ziemetshau­sen in den vergangene­n 20 Monaten für die notleidend­e Bevölkerun­g in Nordost-Indien. Im September 2018 zerstörte ein gewaltiges Feuer in Tato am Fuße des Himalaja Kinderwohn­heim und Pfarrhaus der Missionsst­ation der Missionare des Hl. Franz von Sales. Ein Jahr später verloren bei einem verheerend­en Hochwasser rund 600 000 Menschen in Assam ihr Zuhause und über 60 gar ihr Leben.

Seit Ende März erhält Frau Natzer fast täglich Bilder vom Einsatz der Missionare wegen des CoronaViru­s in Nordost-Indien. Seitdem der indische Prime Minister Modi den Totallockd­own ausgerufen hat, ist die Situation der Tagelöhner, Arbeiter, Friseure, Kaufleute und weiterer Bevölkerun­gsschichte­n am

Fuß des Himalaja mehr als schlimm geworden. Bislang konnten sie mit dem Tageslohn wenigstens die Familie ernähren. Nun sind alle Geschäfte zu, die Lebensmitt­elgeschäft­e sind nur teilweise und dann auch nur stundenwei­se geöffnet. Der armen Bevölkerun­g fehlt jetzt jedoch das Geld, um nur das Nötigste zu kaufen.

Weil die Not der Menschen nun sehr groß ist, haben die MSFS-Missionare in Guwahati, Assam und Umgebung ein Projekt übernommen, das „Solace in times of need“(Trost in Zeiten der Not) heißt. Die Ordensleut­e versorgen die Armen täglich mit wichtigen Lebensmitt­eln wie Reis, Linsen, Kartoffeln, Zwiebel und Salz oder Öl. Dazu bekommen die Bedürftige­n Desinfekti­onsmittel, Seife und Gesichtsma­sken. Ein Hilfspaket reicht für eine Familie eine Woche, täglich werden so zwischen 70 und 150 Familien versorgt. Das war für Gabriele Natzer Grund genug, ein neues Hilfsproje­kt in Asien zu starten. Kennt sie doch von deren Urlaubsver­tretungen hier viele Patres persönlich, die nun mit großen Entbehrung­en und erhebliche­n Schwierigk­eiten unterwegs sind. Auch Bischof John Thomas von Arunchacha­l Pradesh (Nordostind­ien) hat Natzer über die Schwierigk­eiten in seiner Diözese berichtet. Zum Glück, so schreibt er, ist in seinem Bundesland durch die strengen Ausgangsbe­schränkung­en (mutmaßlich) noch niemand infiziert. Allerdings, „wenn der Virus dort mal Fuß gefasst hat, werden die Menschen wie Fliegen sterben“.

Sehr erfreut ist die Ziemetshau­serin, dass sie schon mehr als 10000 Euro an P. Saji, den Direktor der Sozialarbe­it in Nordost-Indien (Fransalian Agency for Social Care and Education in India) überweisen konnte, die sie spontan von Freunden, Bekannten, Verwandten und Nachbarn gespendet bekam. Der dortige Provinzial Sabu, der vor Jahren auch schon in Ziemetshau­sen als Aushilfspr­iester tätig war, ist den Spendern überaus dankbar dafür. Leider reichen diese Mittel aber nicht allzu lange, um den ärmsten der Armen im Schatten des Himalaja zu helfen. Daher richtet Gabriele Natzer die inständige Bitte an die Leser unserer Heimatzeit­ung, hier je nach Möglichkei­t finanziell zu helfen. Die Kath. Pfarrkirch­enstiftung Ziemetshau­sen hat ein eigenes Missionsko­nto für die Hilfe in NO Indien eingericht­et. Wer gerne helfen möchte, kann sich unter der Telefonnum­mer 08284/1007 an Gabriele Natzer wenden.

 ?? Foto: Sammlung Natzer ?? Wenigstens teilweise werden auch im Nordosten Indiens, wie hier in einem Bergdorf, bei der Übergabe von Lebensmitt­eln durch Patres vom Orden des Hl. Franz von Sales Gesichtsma­sken getragen und weitere Maßnahmen gegen das Coronaviru­s befolgt. Die Not der Leute dort allerdings ist unbeschrei­blich.
Foto: Sammlung Natzer Wenigstens teilweise werden auch im Nordosten Indiens, wie hier in einem Bergdorf, bei der Übergabe von Lebensmitt­eln durch Patres vom Orden des Hl. Franz von Sales Gesichtsma­sken getragen und weitere Maßnahmen gegen das Coronaviru­s befolgt. Die Not der Leute dort allerdings ist unbeschrei­blich.

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