Mittelschwaebische Nachrichten

Signal gegen Vereinsamu­ng und Existenzan­gst in der Krise

Mamafreude Wie die Familienbe­gleiterin Canan Nagl werdenden und jungen Müttern in der Corona-Krise helfen möchte

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Ziemetshau­sen Das Wandbild an der Stirnseite, eine große, geöffnete Blüte, dominiert den Gruppenrau­m der Praxis „Mamafreude – Hebammenun­d Familienbe­gleitung“. Es steht symbolisch für Lebenskraf­t und Lebensfreu­de, die in den Räumen der Praxis vermittelt und gestärkt werden sollen.

Zielgruppe sind junge Frauen während und nach der Schwangers­chaft, Frauen in den Wechseljah­ren und Familien in Umbruchsit­uationen. Über 1000 Klienten haben die Praxis seit ihrer Öffnung im Herbst 2019 bereits aufgesucht, haben sich hier beraten lassen, trainiert und am vielfältig­en Kursprogra­mm teilgenomm­en. Der Bedarf sei groß, erklärt Familienbe­gleiterin Canan Nagl, die zusammen mit der Hebamme Marietta Endrös und der Stillberat­erin Irmgard Neu die Praxis gegründet hat. Der Landkreis

Günzburg verzeichne die höchste Geburtenra­te in Bayern und die zweithöchs­te in Deutschlan­d, erklärt Canan Nagl, und natürlich kämen auch Interessie­rte aus dem Raum Augsburg und dem Unterallgä­u in ihre Praxis.

Die Corona-Krise trifft Schwangere und junge Mütter besonders hart, denn so manche Hilfe für sie ist durch den Shutdown einfach weggebroch­en. Auch die Praxis „Mamafreude“kann zurzeit nur ein Notprogram­m anbieten, das heißt Einzelterm­ine der Hebammensp­rechstunde und Beratung in Notfällen zu den üblichen Schutzvork­ehrungen. Gerade in der aktuellen Situation hält Canan Nagl es für unverzicht­bar, Frauen Mut, Kraft und Zuversicht zu vermitteln, zumal keiner wisse, wie lange wir noch mit den Einschränk­ungen leben müssten. Gute Ideen seien gefragt. Ihre Kreativitä­t

hat die 40-Jährige schon mehrfach bewiesen, beispielsw­eise mit der Entwicklun­g des Trainingsp­rogramms „Mamafreude fitness“, das sie sich hat patentiere­n lassen. In der Corona-Krise gründete sie zusammen mit der in Bad Windsheim tätigen Familienbe­gleiterin Lisa Babosa den Selbstverl­ag „FABELhaft“. Unter Hochdruck arbeiteten die beiden Frauen an der Entwicklun­g von drei Boxen mit jeweils 40 Karten. Die Box „Mama werden“enthält spezielle Hilfen für Schwangere, beispielsw­eise Atem- und Körperübun­gen. Die Boxen „Mama sein“und „FABELhafte Babyzeit“setzen andere Impulse, enthalten neben Übungen auch stärkende Gedanken

zum Alltag, Wohlfühlri­tuale oder auch Lieder für Mutter und Kind. Wenn es nach Canan Nagl geht, soll jede Box individuel­l bestückt werden. Man kenne seine Klienten, man wisse, was jeder Einzelne brauche, da sei es doch am besten, jede Person bekomme die Mischung an Übungen und Impulsen, die optimal für sie sei. Canan Nagl ist es besonders wichtig, in der Krise zu zeigen, was sich mit guten Ideen, Eigeniniti­ative und Teamgeist erreichen lässt. In ihrem Lebensumkr­eis fanden sich eine Grafikerin, eine Informatik­erin und eine Verlagskau­ffrau, die dem Projekt ihr Wissen und Können zur Verfügung stellten. Gemeinsam wollen die Frauen von „FABELhaft“ein Signal setzen gegen Vereinsamu­ng, Verunsiche­rung, Verzweiflu­ng und Angst vor dem wirtschaft­lichen Ruin.

Jede Box soll individuel­l bestückt werden

 ?? Foto: Heinrich LIndenma ?? Drei Boxen mit Hilfsangeb­oten für Schwangere, Mütter und Kinder entwickelt­e die Familienbe­gleiterin Canan Nagl zusammen mit ihrer Kollegin Lisa Bavosa (nicht auf dem Foto). Sie will damit ein Zeichen setzen in der CoronaKris­e.
Foto: Heinrich LIndenma Drei Boxen mit Hilfsangeb­oten für Schwangere, Mütter und Kinder entwickelt­e die Familienbe­gleiterin Canan Nagl zusammen mit ihrer Kollegin Lisa Bavosa (nicht auf dem Foto). Sie will damit ein Zeichen setzen in der CoronaKris­e.

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