Mittelschwaebische Nachrichten
Legoland erwartet ab Pfingstsamstag wieder Besucher
Freizeit Der Vergnügungspark kann seine Attraktionen gut zwei Monate nach der geplanten Saisoneröffnung zeigen. Was bereits geschen ist und was bis dahin noch geschehen muss
Günzburg Zur Öffnung von Freizeitparks hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag nach der Sitzung seines Kabinetts nichts explizit gesagt. Beschäftigt hat sich die Runde des Regierungschefs, der Minister und Staatssekretäre aber sehr wohl mit den großen Vergnügungsstätten. Rechtzeitig zu Pfingsten hat es die Politik ermöglicht, den Einlass in die Parks freizugeben. Genau das will Legoland Deutschland, das zur Merlin-Gruppe gehört, nutzen: Die Parksprecherin hat nun angekündigt, dass ab dem 30. Mai Besucher wieder kommen können.
Wie das dann im Detail aussieht, ist zwischen den Beteiligten – der Freizeitparkleitung, der Führungsgruppe Katastrophenschutz und dem Gesundheitsamt – nicht im Detail geklärt. Am Mittwoch noch wollte der Leiter der Führungsgruppe, Christoph Langer, mit Manuela Stone, der Geschäftsführerin von Legoland Deutschland, und Dr. Patrick Dudler, der das Gesundheitsamt leitet, einen Besprechungstermin abstimmen. Bei einem, das ist jetzt schon klar, wird es bis zur Eröffnung nicht bleiben.
Das Legoland war in den vergangenen Wochen nicht untätig und hat ein Hygiene- und Schutzkonzept erarbeitet. Das ist die Grundlage für die einzelnen Überlegungen, die jetzt angestellt werden und ein großes Ganzes ergeben sollen. Details des Konzepts sind öffentlich noch nicht bekannt – bis auf die Tatsache, dass Hygienestandards eine große Rolle spielen werden. Bereits vor Wochen waren in dem weitläufigen Parkgelände rund 130 Spender zur Händedesinfektion installiert worden. Eine Beschränkung der Besucherzahlen, eine Maskenpflicht der Gäste und Mitarbeiter sind nahe liegende Mosaiksteine und zwei von, wie es heißt, vielen Beispielen, die mithelfen sollen, dass das Legoland auch in Zeiten der Corona-Krise zugänglich ist.
Langer, der Chef der Führungsgruppe Katastrophenschutz, weiß nach eigenen Worten seit Dienstagabend von dieser Entwicklung. Er sagt, angesichts von vornherein angepeilter reduzierter Gästezahlen sei eine Öffnung des Parks „von den Besuchern her wahrscheinlich gut machbar“. Gleichwohl habe er „nicht vermutet, dass das so bald wieder funktioniert“. Eine verspätete Saisoneröffnung erscheint ihm aus aktueller Sicht zumindest möglich. „Wir werden uns das schon gut anschauen. Schließlich wollen wir hier keinen Hotspot.“
Offenbar war der von der Landespolitik genannte Öffnungszeitpunkt ein Ergebnis harten Ringens. Das bestätigt Günzburgs Landrat Hans Reichhart, ohne näher darauf einzugehen. Er habe sehr viel telefoniert, sagt er. „Ich freue mich nun riesig über das Resultat. Wir haben wieder ein wichtiges Angebot für die Kinder im Landkreis“, so Landrat Reichhart. Außerdem stelle Legoland Deutschland für die Region einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor im Bereich Hotellerie und Gastronomie dar. „Damit gehen wir den Weg in Richtung Normalität und können zeigen, was wir für eine tolle Region sind, in der sich ein Urlaub lohnt.“Dem Freizeitparkmanagement bescheinigt Reichhart, ein „extrem gutes Konzept“vorgelegt zu haben. Selbstverständlich stehe dabei die Sicherheit von Gästen und Mitarbeitern des Freizeitresorts an allererster Stelle, deshalb nun das „Finetuning“. Noch vor einer guten Woche hatte sich die Chefin der Klötzchenwelt in einem Schreiben an die Mitarbeiter gewandt. Viele davon sind seit dem 25. März von
„Kurzarbeit null“betroffen, die damals bis zum 31. Mai vereinbart worden ist. Arbeitgeberseitig wurde die staatliche Leistung aufgestockt.
Legoland-Geschäftsführerin Stone machte in dem Brief vom 28. April deutlich, was sie erwartet: „Wir alle benötigen eine Perspektive, einen Fahrplan von der Politik, mit dem wir arbeiten können.“Das ist nun geschehen.
Der Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU), zu dem als Mitglied auch das Legoland gehört, hatte als Lobbyvertretung einen Tag später ein Positionspapier veröffentlicht mit dem Titel „Der Weg aus dem Lockdown. Auswirkungen und Perspektiven für die deutschen Freizeitparks als zentrale touristische Angebote in der Bundesrepublik“.
Prägnant werden darin die Parks als „Jobmotor für die regionale Wirtschaft“(150 000 mittelbar und unmittelbar sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) und „touristische Leuchttürme“(über 44 Millionen Besucher im Jahr, rund 4,5 Millionen Übernachtungsgäste) dargestellt. Sollten die Schließungen über den Mai hinaus andauern, drohe „etwa 40 Prozent der VDFUMitglieder Insolvenz“.