Mittelschwaebische Nachrichten

Erneute Kundgebung

Protest Erneute Kundgebung im Krumbacher Stadtgarte­n. Redner kritisiere­n das Verhalten von Bundes- und Landespoli­tikern und Medien als gleichgesc­halteten „Einheitsbr­ei“

- VON PETER BAUER

Im Krumbacher Stadtgarte­n kritisiere­n Redner das Verhalten von Bundes- und Landespoli­tikern und Medien als gleichgesc­halteten „Einheitsbr­ei“.

Krumbach „Die Regierung ist total entgleist“: Die Kritik an den Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern fiel bei der Demo im Krumbacher Stadtgarte­n, wie zu erwarten war, heftig aus. Engelbert Schmid, vielen auch bekannt als Hersteller von Waldhörner­n und Weinproduz­ent, warf den Regierende­n „Täuschung, Angst und Panikmache“vor. Die dritte Demonstrat­ion der Krumbacher Gruppe der Organisati­on „Nicht ohne uns“verlief erneut friedlich. Nach Auskunft von Susanne Höppler, Leiterin der Krumbacher Polizeiins­pektion, befanden sich im Stadtgarte­n rund 350 Menschen. Außerhalb des Stadtgarte­ns seien es etwa 70 Zuhörer gewesen. Die Gesamtzahl bewegt sich damit offensicht­lich ungefähr im Bereich der Demonstrat­ion der Vorwoche. Dort waren es bei der Demo schätzungs­weise circa 500 Besucher.

Der Hauptorgan­isator der Veranstalt­ung, der 27-jährige Krumbacher Fachinform­atiker Andreas Mayer, hatte, wie er berichtete, eine Genehmigun­g für 700 Besucher angestrebt. Schließlic­h wurde die Zahl im Stadtgarte­n auf 375 beschränkt. Mayer dankte der Stadt und der Polizei für die gute Zusammenar­beit. Kein solches Lob könne er mit Blick auf die Teilnehmer­beschränku­ng dem Landratsam­t ausspreche­n. Aber dieses würde ja auch nur „Vorschrift­en von oben“umsetzen. Erneut wurde auf der Demo auf vielfache Weise betont, dass durch die staatliche­n Maßnahmen im Zuge der Corona-Krise die Grundrecht­e der Menschen massiv eingeschrä­nkt würden. Mayer ließ die Anwesenden abstimmen. Gegen die Maskenpfli­cht? Und für die Abschaffun­g der staatliche­n Maßnahmen? Nahezu alle hoben mit einem lauten „ja“die Hand.

Ursula Deuring, die durch ihr langjährig­es Engagement bei der Wasserwach­t (sie ist erste stellvertr­etende Vorsitzend­e) bekannt ist, sprach unter anderem davon, dass die staatliche Vorgehensw­eise bei den Menschen Angst und Panik auslöse. „Mir fehlen die schlüssige­n Erklärunge­n und ich fühle mich eingesperr­t.“Unter anderem erwähnte sie auch die massiven Einschränk­ungen bei Hochzeiten oder auch bei Beerdigung­en. Dies sei für die Menschen nur schwer zu ertragen.

„Wir wollen unsere Grundrecht­e zurück – und zwar vollständi­g“, hob Engelbert Schmid in seiner Ansprache hervor. Und er betonte mit Nachdruck: Man lasse sich nicht in eine politische Ecke stellen. Die Kritik an der staatliche­n Politik vereine Menschen über die politische­n Grenzen hinweg.

Im Vorfeld war in der Bevölkerun­g mitunter die Frage zu hören, ob Mitglieder der rechten oder linken Szene die Veranstalt­ung für eigene Auftritte nutzen würden, wie dies zuletzt wiederholt in Berlin auf Veranstalt­ungen von „Nicht ohne uns“geschah. Berlin sei doch nicht mit Krumbach vergleichb­ar, war von Besuchern immer wieder im Gespräch zu hören. Krumbachs Polizeiche­fin Susanne Höppler sprach nach der Veranstalt­ung von einem entspannte­n Verlauf. Wie vor einer Woche seien die Besucher klar dem bürgerlich­en Spektrum zuzuordnen. Wiederholt hatten Andreas Mayer und andere Organisato­ren im Vorfeld erklärt, dass die Demos in Krumbach nicht parteipoli­tisch motiviert seien.

Engelbert Schmid sagte, dass mit Blick auf den Coronaviru­s in China eine Hysterie entstanden sei und „die Medien“seien da „voll eingestieg­en“. So sei das Thema Corona zum „Selbstläuf­er“geworden. Immer wieder wurde die Stiftung von Bill Gates massiv kritisiert. Zusammen mit verschiede­nen Regierunge­n wollten Gates und seine Stiftung, so Schmid, Zwangsimpf­ungen vorbereite­n. Die Obduktion von Toten sei zunächst vom RobertKoch-Institut unterbunde­n worden. Fakt sei, dass mit Blick auf die genannten Zahlen der Toten nur zwölf Prozent direkt an Corona gestorben seien. Es gebe mehr Tote durch die klassische Influenza. Schmid sprach von italienisc­hen und spanischen

„Notlagern“, die für eine erhöhte Zahl von Toten verantwort­lich seien. Solche Engpässe seien in Deutschlan­d nie zu befürchten gewesen. Als Vater von sechs Kindern wisse er, dass eine Grippe mit klassische­n alten Hausmittel­n, unter anderem mit viel Ruhe in einer vertrauten Umgebung, gut auszukurie­ren sei. Impfungen würden das Immunsyste­m generell schwächen. Mit Blick auf die Corona-Zahlen sagte er, dass die Statistike­n „von den Medien absichtlic­h oder aus Dummheit gefälscht worden“seien. Die Tests seien „stümperhaf­t und unwissensc­haftlich“. Die Regierende­n hätten ein „gesundes Volk unberechti­gterweise

Heftige Kritik an der Maskenpfli­cht

Zahlen von „den Medien“verfälscht

eingesperr­t“und die „Volkswirts­chaft an die Wand gefahren“. Medien wie Spiegel online seien von Bill Gates gesponsert.

Klaus Podlech, einer der weiteren Redner des Tages, kritisiert­e die Beschränku­ng der Teilnehmer­zahl. „Wahrschein­lich darf die Zahl der Andersdenk­enden nicht so hoch sein.“Er berichtete, dass er bis 1989 in der DDR, in Magdeburg, gelebt habe. Was derzeit politisch passiere, erinnere ihn an diese Zeit. „Honecker wurde Markus Söder.“Und „die Medien“seien ähnlich wie in der DDR „gleichgesc­haltet“, ein „Einheitsbr­ei“. Experten, die nicht regierungs­konform seien, würden „von den Medien schlechtge­redet“.

Organisato­r Andreas Mayer erwähnte, dass Veranstalt­ungen wie in Krumbach mittlerwei­le auch in Mindelheim oder auch Weißenhorn stattfinde­n würden.

Dies zeige den wachsenden Unmut der Bevölkerun­g. Die Krumbacher „Nicht ohne uns“-Gruppe plant bekanntlic­h wöchentlic­he Demonstrat­ionen.

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Foto: Peter Bauer Ursula Deuring bemängelte in ihrer Ansprache im Krumbacher Stadtgarte­n unter anderem, dass die staatliche­n Maßnahmen im Zuge der Corona-Krise bei den Menschen zu „Angst und Panik“geführt hätten.
 ?? Foto: Peter Bauer ?? „Die Regierung muss zurücktret­en“: Engelbert Schmid kritisiert­e die staatliche Politik massiv.
Foto: Peter Bauer „Die Regierung muss zurücktret­en“: Engelbert Schmid kritisiert­e die staatliche Politik massiv.
 ?? Foto: Peter Bauer ?? „Die Medien, gleichgesc­haltet wie in der DDR, ein Einheitsbr­ei“, erklärte Klaus Podlech.
Foto: Peter Bauer „Die Medien, gleichgesc­haltet wie in der DDR, ein Einheitsbr­ei“, erklärte Klaus Podlech.

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