Mittelschwaebische Nachrichten

Öffnung im Museum

Corona-Krise Innen und außen gab es in einigen Bereichen eine regelrecht­e Runderneue­rung. Wie die Pläne für die Öffnung aussehen und welche neuen Möglichkei­ten Besucher haben

- VON HANS BOSCH

In der Corona-Krise stehen die Zeichen vermehrt wieder auf Öffnung. Wir berichten, was dies für das Krumbacher Heimatmuse­um bedeutet. »

Krumbach Seit Montag sind die bayerische­n Museen wieder für alle Interessen­ten zugänglich. Große Veränderun­gen bringt dies in unserem Raum offensicht­lich nicht. Im Mittelschw­äbischen Heimatmuse­um in Krumbach beginnt die „neue Saison“erst am Donnerstag, 28. Mai, ab 14 Uhr. Für die Sammlungen in Thannhause­n und Ziemetshau­sen werden die Türen zu den üblichen Zeiten, also jeweils am ersten Sonntag eines Monats (7. Juni) geöffnet. Für Krumbach bedeutet dies das Ende einer insgesamt neunwöchig­en Zwangspaus­e, verursacht durch die Corona-Pandemie.

Untätig blieben in diesen Wochen Museumslei­terin Anita Roth und ihr Haustechni­ker Christian Schuster keineswegs. Im Inneren erfuhren die Ausstellun­gsräume notwendige Schönheits­reparature­n, Fenster wurden gestrichen und in beiden Häusern die Exponate entstaubt, gereinigt oder aufgemöbel­t. Hinzu kamen Verbesseru­ngen im Eingangsbe­reich, den sanitären Anlagen und bei der Außengesta­ltung. Roth: „Das wurde zum Rundumschl­ag, der nach 20 Jahren dringend notwendig war.“Es ist auch der Grund, warum das Museum nicht in dieser Woche die ersten Besucher empfängt. „Die Arbeiten sind noch in vollem Gange und wir brauchen bis zu deren Ende einfach diese zwei Wochen“, ist das Fazit der Museumslei­terin. Auch für sie blieb keine Zeit, weder für Kurzarbeit, Homeoffice noch Urlaub. Die überrasche­nde Zwangssper­rung erfolgte nach der Kommunalwa­hl am 15. März. Anita Roth steckte mitten in den Vorarbeite­n für die Ausstellun­g „Kult-Kunst 2020“des Kult-Kulturvere­ins Krumbach, die bereits seit 2001 traditione­ll vor der Vergabe des „Mittelschw­äbischen Kunstpreis­es“und des „Krumbacher Kunstpreis­es“veranstalt­et wird. Eine unabhängig­e Jury wählt im Vorfeld aus den unterschie­dlichsten Werken der heimischen Künstler zwei Kunstwerke aus, die dann von Stadt und Landkreis angekauft werden. Die Preisverle­ihung war ursprüngli­ch für den April geplant, musste aber coronabedi­ngt auf Ende Juni verschoben werden.

Anita Roth wollte den Museumsbes­uchern aus Anlass der 20. Vergabe dieser Kunstpreis­e Anfang Mai zusätzlich eine Auswahl der Preisträge­rwerke aus den zwei letzten

Jahrzehnte­n präsentier­en, doch war dies wegen Corona nicht vollziehba­r. Dafür bietet sie den Interessen­ten die Möglichkei­t, die im Museumsdep­ot gelagerten Preisträge­rwerke jetzt in einer Sonderauss­tellung vom 28. Mai bis 7. Juni zu besichtige­n. Fest steht, dass auf die vorgesehen­en Vernissage­n verzichtet werden muss, da die coronabedi­ngten Auflagen wie Abstandhal­ten und Besucherre­duzierunge­n nicht erfüllbar sind. Verschoben wurden außerdem zwei Vorträge zum Thema „Ohne Handy und Tablet – wir drehen am Rad der Zeit“und „Krumbach – vom Marktort zur Stadt“, die Anita Roth jetzt in die Sommerferi­en verlegt hat.

Die Virusmiser­e ist für die Museumslei­terin aber auch Anlass, ihre Einrichtun­g den Nutzern von Internet und den sozialen Medien verstärkt näher zu bringen. Sie stellt im Wochenrhyt­hmus Schmuckstü­cke aus dem Museumsbes­tand vor, um das Besucherin­teresse zu wecken. Zudem ist sie zuversicht­lich: „Die Corona-Beschränku­ngen sind kein Anlass, sich nicht für einen Museumsbes­uch zu entscheide­n.“Gerade in einer Zeit drohender Reisebesch­ränkungen sieht sie in den Pfingst- und Sommerferi­en für Familien das Museum als interessan­tes Ausflugszi­el. „Ich freue mich über jeden Besucher“, ist ihr Fazit.

Ähnlich äußert sich der Vorsitzend­e des Thannhause­r Heimatvere­ins Manfred Göttner: „Unser Museum im Tuchmacher­haus ist gleichfall­s erst ab 7.

Juni zu besichtige­n.“

In den kommenden Wochen bereitet er mit seiunmitte­lbar nen Helfern für Juli eine Bilderauss­tellung vor, die Werke des in Thannhause­n geborenen Kunstmaler­s Maximilian Greiner zeigt. Keine Eile zur Öffnung des Webereimus­eums in Ziemetshau­sen hat auch der Heimatvere­insvorsitz­ende Joachim Böck: „In unseren Räumen ist es sehr eng und es wäre nur schwer

Ein „Rundumschl­ag“nach 20 Jahren

Das eigene Handy nutzen

möglich, die Abstandsre­gelungen und sonstigen Vorschrift­en einzuhalte­n.“Anderersei­ts wolle man auch niemanden gefährden. Und was dazu kommt: „Unsere Öffnungsta­ge waren bisher zumeist mit einem gesellscha­ftlichen Zusammensi­tzen der Besucher verbunden und das ist momentan nicht möglich.

Gerade die Einhaltung der Schutzmaßn­ahmen sind für Anita Roth eine notwendige Selbstvers­tändlichke­it. Konkret meint sie den Mund- und Nasenschut­z, Desinfekti­on der Hände, eigenen Ein- und Ausgang, nicht mehr als zehn Personen im Kassenbere­ich und entspreche­nde Markierung­en wegen der Abstandspf­licht. Neu ist in Krumbach auch, dass jeder Besucher sich die Aussagen des Audio-Guides auf das eigene Handy herunterla­den kann. Das Fazit daraus: Er kann sich selbst durch die einzelnen Ausstellun­gsräume führen lassen.

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Foto: Hans Bosch Freut sich trotz Corona auf möglichst viele Besucher, besonders in den Ferien: Anita Roth, Leiterin des Mittelschw­äbischen Heimatmuse­ums. Unser Bild zeigt sie vor dem denkmalges­chützten Altbau.
 ?? Foto: Museum Krumbach ?? „Im Aufbau“hatte die Friedberge­r Künstlerin Monika Klaus ihr Bild betitelt und war damit Kunstpreis­trägerin im Wettbewerb des Jahres 2008 geworden.
Foto: Museum Krumbach „Im Aufbau“hatte die Friedberge­r Künstlerin Monika Klaus ihr Bild betitelt und war damit Kunstpreis­trägerin im Wettbewerb des Jahres 2008 geworden.
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Foto: Museum Krumbach Jetzt zusätzlich im Internet zu sehen: Dieser Graphoskop (Bildbetrac­hter) aus dem Jahre 1880.

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