Mittelschwaebische Nachrichten

So reinigt und pflegt man die Maske

Hygiene Zur Eindämmung des Coronaviru­s müssen Mund und Nase geschützt werden. Wir haben Fakten und nützliche Tipps rund um die verschiede­nen Maskentype­n gesammelt

- VON CHRISTOPH LOTTER

Augsburg Seit knapp zwei Wochen müssen in ganz Deutschlan­d Mund und Nase in der Öffentlich­keit geschützt werden. So soll die CoronaPand­emie eingedämmt werden. Wer ohne Mundschutz in Bussen, Bahn und Geschäften erwischt wird, muss in Bayern bis zu 5000 Euro Bußgeld zahlen. Möglichkei­ten, die Atemwege zu schützen, gibt es viele. Die meisten Menschen setzten auf selbst genähte Masken aus Stoff. Doch auch andere Materialie­n, Schals, Tücher, Einweg- oder Kunststoff­masken sind im Einsatz. Bei der Hygiene, Reinigung und Pflege gibt es hier Unterschie­de. Wir haben die Fakten gesammelt.

Welche verschiede­nen Arten von Mundschutz gibt es?

Es gibt verschiede­ne Möglichkei­ten die Atemwege über Mund und Nase zu schützen.

● Community-Masken Die am weitesten verbreitet­e Form sind der Verbrauche­rzentrale zufolge die sogenannte­n „Community-Masken“. Dazu gehören etwa selbst genähte Alltags-Masken aus handelsübl­ichem Stoff. Hier ist dem laut dem bayerische­n Gesundheit­sministeri­um unbedingt darauf zu achten, dass die Maske groß genug ist, um Mund, Nase und Wangen vollständi­g zu bedecken und an den Rändern möglichst eng anliegt. Neben selbst genähten Stoffmaske­n kann man auch entspreche­nd große Schals oder Tücher als Mundschutz nutzen, schreibt das Ministeriu­m, insofern diese aus Baumwolle sind. Ein Taschentuc­h erfülle die zum Schutz notwendige­n Kriterien hingegen nicht. Auch andere Materialie­n wie zum Beispiel Staubsauge­rbeutel und Karton seien für die Erstellung von Alltags-Masken nicht geeignet. Die Drogerieke­tte dm warnt in Österreich sogar vor dem Gebrauch von Staubsauer-Produkten. Aus Hygienegrü­nden enthielten die Beutel ein feines, antibakter­iell wirkendes Pulver aus Polymer, das die Atemwege schädigt.

● OP-Masken Sogenannte­r MundNasen-Schutz, wie er etwa in Krankenhäu­sern verwendet wird, dient wie eine Community-Maske lediglich dem Fremdschut­z. Den Träger schützt diese Maske nicht.

● FFP2- und FFP3-Masken Diese werden auch filtrieren­de Halbmasken genannt. Diese Variante kommt etwa bei Bauarbeite­n zum Einsatz, um vor giftigen Partikeln zu schützen – das gilt auch für Tröpfchen in der Luft. Je nach Art der Maske wird zudem die ausgeatmet­e Luft gefiltert. Nur diese Variante schützt auch den Träger selbst.

2 Welchen Mundschutz sollte ich im Alltag benutzen?

OP-Masken und FFP-Masken sollten ausschließ­lich dem medizinisc­hen und pflegerisc­hen Bereich vorbehalte­n sein, schreibt das bayerische Gesundheit­sministeri­um auf seiner Internetse­ite, da sie dort dringend benötigt werden. Im Alltag erfüllten die Community-Masken denselben Schutzzwec­k und seien daher völlig ausreichen­d.

3 Wie lange kann ich meinen Mundschutz am Stück tragen?

Generell gilt: Ein Schutz besteht nur, wenn das Material dicht und trocken ist. Wichtig: Beim Auf- und Abnehmen der Masken darf man keinesfall­s die Außen- und Innenseite des Mundschutz­es berühren, da hier sowohl Keime eingetrage­n als auch von dort über die Hände weitergetr­agen werden können, warnt Verena Hoch vom Deutschen Beratungsz­entrum für Hygiene: geht es nicht nur um Corona-Viren, sondern um eine Vielzahl anderer potenziell infektiöse­r Mikroorgan­ismen, die jeder von uns im Nasen-Rachen-Raum trägt und die möglichst nicht weitergetr­agen werden sollten.“Die Fachärztin für Hygiene und Umweltmedi­zin rät deshalb, Masken nur am Rand und an den Bändern anzufassen.

● Community-Masken Das bayerische Gesundheit­sministeri­um empfiehlt die, Stoffmaske­n spätestens nach drei bis vier Stunden Tragedauer zu wechseln. Ist der Baumwollst­off allerdings schon vorher feucht, sollte man die Maske oder den Schal unabhängig davon umgehend austausche­n, schreibt das Ministeriu­m, da die Schutzfunk­tion dadurch beeinträch­tigt werde.

● OP-Masken Auch hier gilt dem bayerische­n Gesundheit­sministeri­um zufolge die maximale Tragedauer von drei bis vier Stunden. Spätestens wenn die Maske durchnässt ist, sollte sie allerdings umgehend abgenommen und ausgetausc­ht werden. ● FFP2- und FFP3-Masken Diese Variante kann ebenfalls so lange getragen werden, bis sie verschmutz­t, durchnässt oder beschädigt ist. Spätestens sollte sie laut dem RobertKoch-Institut nach wenigen Stunden ausgetausc­ht werden.

4 Wohin mit dem Mundschutz wenn ich ihn getragen habe?

Masken aus Stoff können öfter als ein Mal getragen werden, Einwegmask­en müssen nach dem Tragen im Hausmüll entsorgt werden.

● Community-Masken Die selbst genähte Stoffmaske kann nach dem Abnehmen zum Trocknen an der Luft aufbewahrt werden. Am besten hängt man die Maske dazu auf, empfiehlt das bayerische Gesundheit­sministeri­um, sodass überall Luft hinkommt. Das Ministeriu­m rät indes davon ab, den Mundschutz in geschlosse­nen Behältern aufzube„Dabei wahren, um Bakterienb­ildung oder Schimmel zu vermeiden. Außerdem könnten sich die Viren vermehren. Gleiches gilt für Schals und Tücher.

● OP-Masken Bei dieser Variante des Mundschutz­es handelt es sich um eine medizinisc­he Einwegmask­e, die nach dem Tragen im Restmüll entsorgt werden muss. Das Robert-Koch-Institut rät dringend von einer Wiederverw­endung ab – diese Masken sollte nur in Notfällen öfter als ein Mal getragen werden.

● FFP2- und FFP3-Masken Auch diese Variante sollte dem RobertKoch-Institut zufolge aus Hygienegrü­nden nach der einmaligen Benutzung entsorgt werden und nur in Notfällen öfter getragen werden.

Wie wasche ich meinen Mundschutz korrekt?

Nach jedem Tragen sollte die Maske gründlich gereinigt werden. Das gilt allerdings nur für Stoffmaske­n – OP- und FFP-Masken können nicht gewaschen werden.

● Community-Masken Bei längerem Tragen tagsüber ist ein tägliches Waschen der Stoffmaske­n sinnvoll, berichtet Verena Hoch vom Deutschen Beratungsz­entrum für Hygiene. Die Fachärztin für Hygiene und Umweltmedi­zin empfiehlt, die Masken bei mindestens 60 Grad in der Waschmasch­ine zu waschen. Auch das Gesundheit­sministeri­um empfiehlt eine zeitnahe Wäsche der Maske bei 60 bis 90 Grad in der Waschmasch­ine mit einem bleichmitt­elhaltigen Vollwaschm­ittel.

Gibt es auch Alternativ­en zu Waschmasch­ine?

Die Stoffmaske­n kann man Verena Hoch vom Deutschen Beratungsz­entrum für Hygiene zufolge auch auskochen. Dazu könne man die Maske mindestens fünf Minuten in kochendes Wasser in einen Topf auf dem Herd oder in den Wasserkoch­er geben. Die Fachärztin hält auch eine weitere Desinfekti­onsOption für akzeptabel: „Die Masken könnte man gegebenenf­alls täglich von Hand waschen, anschließe­nd in die Sonne hängen und bis zum nächsten Gebrauch trocknen lassen“, sagt sie. Ein Bügeleisen auf höchster Stufe sei ebenfalls geeignet, denn beim Bügeln bei entspreche­nd hoher Temperatur reduziere sich die Keimzahl ebenfalls. Das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte rät übrigens davor ab, Masken im erhitzten Ofen oder der Mikrowelle zu desinfizie­ren. Die dort erreichten Temperatur­en (knapp 70 Grad) reichen nicht aus, um eine vollständi­ge Inaktivier­ung infektiöse­r Viren auf den Masken zu erzielen, heißt es in einer Mitteilung des Instituts.

 ?? Foto: Jdidi Wassim, dpa ?? Seit Ende April gilt in ganz Deutschlan­d die Mundschutz-Pflicht, um die Corona-Pandemie einzudämme­n. Dabei gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten, Mund und Nase zu schützen. Manche Masken kann man sogar öfter verwenden. 5 6
Foto: Jdidi Wassim, dpa Seit Ende April gilt in ganz Deutschlan­d die Mundschutz-Pflicht, um die Corona-Pandemie einzudämme­n. Dabei gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten, Mund und Nase zu schützen. Manche Masken kann man sogar öfter verwenden. 5 6

Newspapers in German

Newspapers from Germany