Mittelschwaebische Nachrichten

Aktivsenio­ren rüsten sich für Zeit nach Corona

Wirtschaft In welchen Feldern die Ruheständl­er mit Rat zur Seite stehen

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Günzburg Eine schmerzlic­he Erfahrung: In Corona-Zeiten können Einzigarti­gkeit und besondere Stärken plötzlich zum Handicap werden. Gerade Vertreter der älteren Generation gelten in diesen Tagen als „Risikogrup­pe“, die aus gesundheit­lichen Gründen von den Kontaktbes­chränkunge­n besonders betroffen ist. Das berührt die ehrenamtli­ch tätigen Mitglieder der Aktivsenio­ren Bayern an einer empfindlic­hen Stelle.

Ihre langjährig­en Fähigkeite­n und ihr Wissen als Ex-Unternehme­r, Manager und Experten sowie ihre Reife prägen den Markenkern dieses seit über 35 Jahren tätigen und gemeinnütz­igen Vereins. Die allermeist­en der 430 Mitglieder (ein Plus von über zehn Prozent gegenüber 2018) sind über 60 Jahre alt.

Einige der aktiven Ruheständl­er haben sogar in den Achtzigern noch wertvolles Know-how zu bieten. Rund 30000 persönlich­e und kontaktnah­e Beratungen von Existenzgr­ündern

und Kleinfirme­n stehen in der Leistungsb­ilanz der Aktivsenio­ren.

Und nun die Corona-Misere. Wie schmerzlic­h die Infektion den Verein erwischt hat, beschreibt Reinhold Heiß: „In den vergangene­n Wochen waren wir hauptsächl­ich bei Beratungen zur Vermeidung der Betriebsau­fgabe gefordert“, sagt der Vorsitzend­e aus Bergkirche­n. „Es gibt indes auch Unternehme­r, die in der Krise eine Chance sehen und sich für die Zeit danach fit machen.“Geschäftsm­odellanaly­se, Optimierun­g von Marketing und Vertrieb, Rentabilit­ät, aber auch Unternehme­nsnachfolg­e seien die Stellschra­uben, an denen jetzt – wo es zwangsläuf­ig mehr Zeit dafür gibt – stärker gedreht werde.

Seit Mitte März sind bei den Aktivsenio­ren in Bayern alle Versammlun­gen, Meetings und Konferenze­n auf Eis gelegt. Vereinsche­f Heiß hat seine Mannschaft deshalb zu einer „digitalen Offensive“via

E-Mails, Skype, Video-Chats, Telefon oder in den neuerdings stärker gewichtete­n sozialen Medien aufgerufen. Die Aktivsenio­ren halten auf diese Weise laufenden Kontakt zu ihren Klienten.

Neben den Hilfen und Tipps beim Ausfüllen der Förder- und Überbrücku­ngsanträge geht es immer wieder um Routinen bei den von Arbeitsage­nturen, Kammern und Banken kommenden Aufträgen: Bewertung des Businesspl­ans, die Einschätzu­ng der persönlich­en Talente und Qualitäten für eine Selbststän­digkeit und letztlich um die begehrte Tragfähigk­eitsbesche­inigung für einen Gründungsz­uschuss. Exakt 963 derartige Anschubpro­jekte für Existenzgr­ünder konnten die Aktivsenio­ren Bayern im vergangene­n Jahr abschließe­n und auf einen guten Weg bringen – ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Für den Aktivsenio­r und Regionalle­iter von Schwaben, Claus Palm, ist die digitale Kommunikat­ion freilich nur ein Teil der Lösung. „Ich bin ein erklärter Freund der persönlich­en Gespräche“, betont er, „ich bevorzuge bei einem Beratungsg­espräch das Gesicht meiner Gegenüber aus der Nähe zu sehen, um ihre Reaktionen einschätze­n zu können.“

Dazu wird es – unter leicht veränderte­n Vorzeichen – vielleicht schon bald wieder mehr Anlass und Gelegenhei­t geben. „Wenn die Wirtschaft nach Corona wieder anläuft, werden wir in der Gründungsb­eratung und beim Coaching sehr viel zu tun haben“, prognostiz­iert Vorstand Reinhold Heiß. „Da kommt ein richtiger Boom auf uns Aktivsenio­ren zu.“

Der nächste Sprechtag der Aktivsenio­ren findet nach aktuellem Stand am 17. September im Landratsam­t Günzburg statt. Mehr zu den Aktivsenio­ren im Landkreis Günzburg: www.guenzburg-meinlandkr­eis.de/aktivsenio­ren ⓘ

Kontakt für Schwaben: Claus Palm (Regionalle­iter), Mobil: 0151/16744596, E-Mail: claus.palm@aktivsenio­ren.de

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Die Aktivsenio­ren sind zu einer digitalen Offensive aufgerufen. Symbolfoto: Kaya

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