Mittelschwaebische Nachrichten

„Wie ein Klassentre­ffen“

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ILESER SCHREIBEN FÜR LESER

ch habe mein Leben lang viel und gern gelesen. Angefangen hat es bereits im Vorschulal­ter mit Karl May unter der Bettdecke im Licht einer Taschenlam­pe. Bücher waren für mich immer wie Freunde. Deswegen habe ich auch nie eines wegwerfen oder weggeben können. So haben sich im Laufe meines Lebens ungefähr 2000 Exemplare angesammel­t, die einen Großteil meines Wohnzimmer­s einnehmen und von meiner Frau als Staubfänge­r diskrimini­ert werden.

Jetzt habe ich im Lockdown angefangen, wieder Bücher zu lesen, die ich jahrzehnte­lang nicht mehr in der Hand hatte. Es ist ein Erlebnis wie ein Klassentre­ffen nach 30 oder 40 Jahren. Manche erkennt man auf Anhieb wieder und stellt fest, dass sie sich überhaupt nicht verändert haben, an andere kann man sich gar nicht mehr erinnern. Bei einigen kann man gar nicht verstehen, dass man mal in sie verliebt war, und viele betrachtet man mit der heutigen Lebenserfa­hrung in einem ganz anderen Licht und entdeckt völlig neue Seiten an ihnen. Wenn Sie alte Bücher zu Hause haben, rate ich Ihnen, auch so ein Klassentre­ffen zu veranstalt­en. Sie werden sehen, dass nicht alles an Corona schlecht ist.

Karl Germann, 56, Meitingen

Schreiben Sie uns! Ihre Erlebnisse schicken Sie uns bitte unter dem Stichwort „Leser schreiben für Leser“an folgende E-MailAdress­e: corona@augsburger-allgemeine.de. Bitte denken Sie daran, Ihren Namen, Ihren Wohnort und eine Telefonnum­mer für Rückfragen anzugeben sowie ein Foto von Ihnen mitzuschic­ken.

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