Mittelschwaebische Nachrichten

Wie eine Firmendroh­ne die Rettung von Rehkitzen ermöglicht

Tierwelt Durch den Einsatz der Drohne des Vermessung­steams von Kling Consult aus Krumbach konnten elf Rehkitze vor dem Mähtod bewahrt werden

- VON PETER BAUER

Krumbach Kling Consult – die meisten bringen den Namen des Krumbacher Planungsbü­ros sicherlich mit Themen wie Stadtplanu­ng, großen Bauprojekt­en oder Baugrundgu­tachten in Verbindung. Und die Drohne, die Kling Consult (KC) vor einigen Monaten angeschaff­t hat, wird in der Regel zu Vermessung­szwecken genutzt. Aber eine solche Drohne kann buchstäbli­ch auch Leben retten. „Dank der KC-Drohne ist es uns an nur einem Wochenende gelungen, elf Rehkitze vor dem möglichen Mähtod zu retten“, berichtet Markus Daffner, Geschäftsf­ührender KC-Gesellscha­fter, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Daffner ist in der Freizeit immer wieder gerne mit Hund in der Natur in Krumbach und Umgebung unterwegs. Zusammen mit seinem 21-jährigen Sohn Tim hat der 54-Jährige vor Kurzem die Jagdschein­prüfung abgelegt. Und sein

Sohn hat mittlerwei­le auch einen Führersche­in, um eine Spezialdro­hne wie die von Kling Consult, die Bilder in einer Qualität von 640 Pixeln liefern kann, zu bedienen. Rehkitze davor zu bewahren, dass sie bei der Mahd durch landwirtsc­haftliche Maschinen schwer verletzt oder gar getötet werden – das ist mittlerwei­le ein viel diskutiert­es Thema. Daffner berichtet, dass er darüber auch intensiv mit zwei gut bekannten Revierinha­bern gesprochen hat. Dietmar Paum betreut ein Gebiet im Bereich Hintersche­llenbach – Maria Vesperbild, Anton Mendle ein Areal bei Wattenweil­er. Und da sei sehr schnell klar gewesen, dass KC die neue Drohne gerne für Einsätze zur Rettung von Rehkitzen in den zwei Revieren zur Verfügung stelle. „Natürlich können wir nicht die Welt retten, aber doch wenigstens das eine oder andere Rehkitz“, freut sich Daffner.

Bei Einsätzen dieser Art ist die Gruppe immer in den frühen Morgenstun­den unterwegs. Daffner schwärmt von den fantastisc­hen morgendlic­hen Landschaft­seindrücke­n und einem besonderen Familiener­lebnis gleicherma­ßen. Dabei sind unter anderem immer wieder auch die Kinder Niklas, 14, und Maya, 11. Warum muss gerade in den frühen Morgenstun­den gehandelt werden? „Die Wärmebildk­amera der Drohne misst die Differenz zwischen der Bodenerwär­mung und dem Tier“, erklärt Daffner. Diese Differenz ist in den Morgenstun­den naturgegeb­en relativ stark. Der „Drohnenpil­ot“läuft dann mit einem Abstand von etwa 100 bis 150 Metern hinter der Drohne her und hat einen Blick auf die Bildergebn­isse. Wie Daffner weiter erklärt, könnte durch den Einsatz von Drohnen beim Auffinden von Rehkitzen eine deutlich höhere „Trefferquo­te“erzielt werden als bei traditione­llen Methoden zu Fuß oder mit Hunden.

Bei der Rettung von Rehkitzen ist das Zusammenwi­rken von Landwirten, Jägern und mittlerwei­le auch Technik wie Drohnen entscheide­nd. Neben der KC-Drohne ist eine weitere private Drohne von Anton und Christl Aumann im Einsatz. Ihre Bildauflös­ung ist, wie Daffner erklärt, mit 180 Pixeln (Flughöhe etwa 15 bis 20 Meter) geringer als bei der KC-Drohne. Diese fliegt in einer Höhe von etwa 30 bis 40 Metern und kann ein größeres Gebiet erfassen. Durch den ergänzende­n Einsatz der beiden Drohnen können Rehkitze dann zielsicher aufgespürt werden.

Rehkitze dürfen, wie Daffner berichtet, nicht in Hautkontak­t mit

Menschen geraten, da sie sonst von der Mutter nicht mehr angenommen werden. Handschuhe und Graspolste­r verhindern ihn. Die gefundenen Rehkitze werden dann in Kisten beispielsw­eise an Waldränder­n abgelegt und freigelass­en, wenn die Mahd „durch“ist.

Daffner sagt, dass durch den technische­n Fortschrit­t die landwirtsc­haftlichen Geräte eine neue Dimension erreicht hätten. Er wünscht sich, dass sich die Hersteller mehr Gedanken machen, wie auch durch technische Innovation bei diesen Geräten Rehkitze besser geschützt werden könnten.

Als Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter leitet Daffner ein Unternehme­n, bei dem mittlerwei­le rund 200 Mitarbeite­r beschäftig­t sind. In Deutschlan­d gibt es neben Krumbach Standorte in München, Ulm und Augsburg. Hinzu kommen etwa 100 Mitarbeite­r in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) und Saudi Arabien. Das Unternehme­n sei bislang relativ gut durch die gegenwärti­ge Krise gekommen. Das liege auch daran, dass es einen guten Auftragsst­amm gebe. Kurzarbeit habe man lediglich für die Architekte­nAbteilung mit rund fünf Mitarbeite­rn anmelden müssen.

Bezüglich der KC-Aufträge würden mittlerwei­le gut 50 bis 60 Prozent auf öffentlich­e Auftraggeb­er entfallen. Wie wird sich hier die Lage entwickeln? Wie werden krisenbedi­ngte Steuerausf­älle die Kommunen treffen? Das sei noch nicht exakt absehbar, sagt Daffner. Doch Kling Consult könne sich gut aufgestell­t den weiteren Entwicklun­gen stellen.

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Eines der durch den Drohnenein­satz geretteten Rehkitze. An einem Wochenende konnten elf Rehkitze vor dem möglichen Mähtod bewahrt werden.
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Fotos: Markus Daffner/Kling Consult Durch den Einsatz einer Drohne von Kling Consult können Rehkitze gerettet werden.

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