Mittelschwaebische Nachrichten
Hilfe beim Straße queren
Baumaßnahme Seit einer Woche sorgt eine Querungshilfe für Fußgänger in der Krumbacher Bahnhofstraße für mehr Sicherheit. Wie sind die bisherigen Erfahrungen mit dem Verkehr?
Die provisorische Mittelinsel steht seit einer Woche in der Krumbacher Bahnhofstraße. Sie soll Fußgängern ein sicheres Queren der Straße ermöglichen.
Krumbach Eine Woche ist sie bereits im Test, die provisorische Mittelinsel in der Krumbacher Bahnhofstraße (der Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 300) im Bereich des Ärztehauses. Die Stelle ist ein Unfallschwerpunkt. Immer wieder krachte es dort und es waren keineswegs nur Blechschäden dabei zu verzeichnen. Die vom Staatlichen Bauamt Krumbach initiierte provisorische Überquerungsmöglichkeit soll der Stelle die Gefährlichkeit nehmen.
Immer wieder haben Fußgänger trotz der nahe liegenden beiden Fußgängerampeln am Bahnhof und auf Höhe der Heimtierstube die Fahrbahn dazwischen überquert, was zu schweren Unfällen zwischen Fußgängern und Kraftfahrzeugen geführt hat.
In der einen Woche, die die provisorische Mittelinsel nun installiert ist, hat es jedenfalls keine Unfälle gegeben. Über eine erste Einschätzung des Tests sprachen wir mit dem Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Krumbach, Markus Praschivka. „Wir haben ein bisschen nachgebessert“, informiert er. Auf Höhe der Heimtierstube habe man die durchgezogene in eine unterbrochene Linie umgewandelt, sodass nun auch für Verkehrsteilnehmer aus Richtung Norden das Linksabbiegen in Richtung des Ladens möglich ist. Will man von dort aber wieder herausfahren, so gehe das nur nach rechts in Richtung Norden, ebenso wie beim Ausfahren aus dem Norma-Parkplatz. „Das wollen wir beibehalten, denn beim Linksabbiegen aus diesen Parkplätzen in die Bahnhofstraße und dann womöglich noch in Richtung Deisenhausen waren vier Fahrspuren vom Verkehrsteilnehmer zu überqueren“, beschreibt Praschivka das gefährliche Fahrmanöver.
Die provisorische Querungshilfe für Fußgänger werde gut angenommen, erklärt der Verkehrssachbearbeiter, und führe auch nicht zu zusätzlichen Verkehrsproblemen. Gerade einmal vier Wartemöglichkeiten für Pkw seien durch die Verkehrsmaßnahme weggefallen, zwei in Richtung Norden und zwei stadteinwärts. Das könne dann eigentlich kein Verkehrschaos in Krumbach verursachen.
Er selber, der Straßenmeister und ein weiterer Vertreter des Staatlichen Bauamts schauten sich die Verkehrssituation zu unterschiedlichen Zeiten an der Stelle an und bisher habe man festgestellt, dass Stauungen in diesem Bereich nicht schlimmer geworden seien, als sie es vorher waren. Erst am Dienstagmorgen sei er bei solch einem Ortstermin gewesen, so Praschivka. Außerdem sei man auch in Kontakt mit Apotheker Mathias Müller, der das Geschehen vor der Bahnhofapotheke gut im Blick habe und viele Meinungen über die Verkehrsmaßnahme von den Kunden und auch Ärzten des Ärztehauses höre. Es sei auch noch nichts in Stein gemeißelt. Man teste die Maßnahme nun einen Monat lang und falls man der Meinung sei, dass man noch weitere Erkenntnisse brauche, dann könne der Test auch unkompliziert verlängert werden.
Seiner Meinung nach sehen Autofahrer nun die frischen weißen Markierungen besser und könnten sich besser in ihre Fahrspuren einordnen. Vorher war es auch zu Unfällen und gefährlichen Situationen gekommen, weil Fahrer auf Abbiegespuren geradeaus gefahren seien und dem Geradeausverkehr in die Quere kamen oder von der Geradeausspur dann doch einfach abgebogen wurde, was die Abbieger in Bedrängnis brachte.
Kritik an der Maßnahme, wie sie auch in sozialen Netzwerken laut geworden ist, begegnet Praschivka mit einer Ansage der Regierung „Personenschutz geht vor Verkehrsfluss“. Man müsse an einem Unfallhäufungspunkt behördlicherseits aktiv werden und könne nicht sagen, der Fußgänger sei selber schuld, wenn er an dieser Stelle beim Überqueren der Straße überfahren werde, wenn es doch in der Nähe eine Ampel gegeben hätte.
In einer ersten Behelfsmaßnahme war vor einiger Zeit ein mobiler Zaun aufseiten des Ärztehauses errichtet worden, um die Fußgänger zur nahe liegenden Ampelanlage zu leiten. Diese Maßnahme war allerdings nach Ansicht des Staatlichen Bauamts und der Polizei nur bedingt wirksam. „Immer wieder konnte man beobachten, dass Leute einfach über den Zaun gestiegen sind“, erklärt Praschivka im Gespräch mit unserer Zeitung. Nun habe man sich eben eine andere Maßnahme für den Fußgängerschutz überlegt – eine provisorische Mittelinsel in der Fahrbahnmitte der Bahnhofstraße. Sie soll den Fußgängern eine gesicherte Überquerungsmöglichkeit zur Verfügung zu stellen. Sollte der Testbetrieb erfolgreich sein und wirkungsvoll die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer erhöhen, könnte diese Maßnahme dauerhaft umgesetzt werden, heißt es aus dem Staatlichen Bauamt.