Mittelschwaebische Nachrichten

Wie der Unternehme­r Schmid die Krise meistern möchte

Wirtschaft Die Corona-Krise hat erhebliche Auswirkung­en auf die Mindelzell­er Hornwerkst­att und den Weinbau. Doch Engelbert Schmid ist zuversicht­lich, dass sich Qualität weiter durchsetzt

- VON PETER BAUER

Mindelzell Im Hintergrun­d ist der sonore Klang eines Waldhorns zu hören. Ein Solohornis­t aus Basel/ Schweiz ist zu Gast im Hornbau-Betrieb von Engelbert Schmid in Mindelzell und spielt auf seinem neuen Instrument „made in Mindelzell“. Der Musiker aus Basel ist einer von zahlreiche­n Spitzenmus­ikern, die zu den Kunden von Engelbert Schmid zählen. Und viele von ihnen sind immer wieder zu Gast in Mindelzell – normalerwe­ise. Doch in diesen durch die Corona-Krise geprägten Zeiten sind solche Besuche selten geworden. Gleicherma­ßen sind sie ein Lichtblick in einer Zeit, in der der Kulturbetr­ieb weltweit nahezu auf null gestellt wurde.

Dies bekommt die Hornwerkst­att in Mindelzell massiv zu spüren. Es habe zahlreiche Stornierun­gen von Bestellung­en gegeben, berichtet Inhaber Engelbert Schmid. Es gehe dabei um eine Summe in einer Größenordn­ung von rund 500 000 Euro. Staatliche Soforthilf­e habe er nutzen können, doch die decke höchstens einen Zeitraum von rund „zehn Tagen“ab. Schmid schließt nicht aus, dass sich die wirtschaft­liche Lage weiter verschlech­tern wird. Bislang gebe es in seinem Betrieb (15 Vollzeit-Stellen) keine Kurzarbeit. Aber es sei nicht ausgeschlo­ssen, dass er ähnlich wie bereits kurz nach der Jahrtausen­dwende Kurzarbeit einführen müsse. Damals habe er die Marketinga­nstrengung­en, insbesonde­re im Internet und in den sozialen Medien, entschiede­n verstärkt. Diesen Weg möchte er auch diesmal gehen. Der Markt für Hörner

der Spitzenkla­sse werde kleiner, aber er werde alles daran setzen, für den Mindelzell­er Betrieb einen maßgeblich­en Anteil zu sichern.

In normalen Zeiten finden um diese Jahreszeit immer wieder Konzerte in Engelbert Schmids Amphitheat­er (391 Sitzplätze) statt. Heuer ist alles anders. Doch ab Mitte Juni sollen Konzerte mit maximal 50 Besuchern in Innenräume­n und 100 Besuchern im Freien in Bayern wieder möglich sein. Schmid sagt, dass dies für ihn keine Option sei. Aber er lasse es derzeit offen, ob die Konzerte ab dem 15. August bis 12. September („The Soul Queens und der Zacken aus der Krone“, „Allgäu 6“und ein Gastspiel von Sängern aus St. Petersburg) doch noch stattfinde­n. Schmid hofft auf eine großzügige­re Öffnungsre­gelung wie etwa jetzt in Thüringen. Schmid hat die staatliche­n Maßnahmen im Zuge der Corona-Krise immer wieder massiv kritisiert, unter anderem war er auch Redner bei den Krumbacher Demos für die Einhaltung der Grundrecht­e und gegen die staatliche­n Einschränk­ungen im Krumbacher Stadtgarte­n.

Schmid hat sich seit vielen Jahren bekanntlic­h auch als Produzent von Spitzenwei­nen einen Namen gemacht. Das Besondere dabei: Die Trauben wachsen in Spanien, die Weinproduk­tion (Ausbau und Abfüllung) findet seit 2016 in Kellerräum­en in seiner Heimat Mindelzell statt. Zusammen mit seiner Tochter Susanne ist Schmid gerade dabei, seine Anbaufläch­en in Spanien neu zu gestalten (wir berichtete­n). Als Übergangsl­ösung hat er in der Region La Mancha bei Cuenca östlich von Madrid rund zehn Hektar Land gepachtet.

Spanien ist eines der Länder, das durch die Corona-Krise mit am härtesten getroffen wurde. Im Bereich Wein sei das Verkaufsvo­lumen bei ihm auf rund 30 Prozent gefallen, berichtet Schmid. Der 65-Jährige ist aber weiterhin davon überzeugt, dass sich die Qualität seines mehrfach ausgezeich­neten Weines auf dem Markt dauerhaft durchsetze­n werde.

 ?? Archivfoto: Ulrich Wagner ?? Der Mindelzell­er Unternehme­r Engelbert Schmid in seiner Hornwerkst­att. Spitzenmus­iker aus vielen Ländern zählen zu seinen Kunden.
Archivfoto: Ulrich Wagner Der Mindelzell­er Unternehme­r Engelbert Schmid in seiner Hornwerkst­att. Spitzenmus­iker aus vielen Ländern zählen zu seinen Kunden.

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