Mittelschwaebische Nachrichten

Gefährlich­er Generalver­dacht

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger-allgemeine.de

Diskrimini­erung existiert in allen Bereichen des öffentlich­en Lebens und sie kommt leider auch bei der Polizei vor. Doch das Antidiskri­minierungs­gesetz, das der rotrot-grüne Berliner Senat plant, schießt gefährlich weit übers gut gemeinte Ziel hinaus. Es stellt die Hauptstadt-Polizisten unter Generalver­dacht, erschwert ihre ohnehin herausford­ernde Arbeit weiter und öffnet ihrer Herabsetzu­ng Tür und Tor. „Im Zweifel für den Angeklagte­n“– ausgerechn­et für die Ordnungshü­ter soll das bewährte Rechtsprin­zip nicht mehr gelten.

Das Gesetz dürfte in der Praxis dazu führen, dass das Einschreit­en etwa gegen Clan-Kriminelle oder Drogendeal­er den ausführend­en Beamten regelmäßig den Vorwurf der Diskrimini­erung einbringt.

Die Klageführe­nden müssten ihre Anschuldig­ungen nicht einmal beweisen. Nein, die Polizisten müssten die Vorwürfe selbst widerlegen. Dass Verbrecher­organisati­onen mithilfe gut bezahlter Anwälte nur allzu gern von der neuen Möglichkei­t Gebrauch machen werden, die Polizei mit einer Klagewelle zu überziehen, liegt auf der Hand.

Bei den Beamten, die im Einsatz oft beleidigt, bespuckt und brutal angegriffe­n werden, wird sich der Frust durch so ein Gesetz ins Unermessli­che steigen. Und sollten wirklich keine Einsatzhun­dertschaft­en aus anderen Bundesländ­ern mehr zur Unterstütz­ung in die Hauptstadt kommen, wäre das eine Katastroph­e. Berlin ist ohnehin längst ein Hotspot für Krawalle, Randale und Ausschreit­ungen. Da sollte die Politik ihren Polizisten doch den Rücken stärken, statt ihnen in selbigen zu fallen.

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