Mittelschwaebische Nachrichten

Bauernprot­este rollen wieder

Konflikt Landwirte fordern den Rücktritt von Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze

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Berlin Bundesweit haben Landwirte mit Traktoren-Konvois gegen die Agrarpolit­ik protestier­t. In zahlreiche­n deutschen Städten waren die Bauern mit teilweise über 100 Fahrzeugen unterwegs. Zu der Demonstrat­ion hatte die Vereinigun­g „Land schafft Verbindung“aufgerufen. Zentrale Forderung der Demonstran­ten war der Rücktritt von Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) und die Ablösung ihres Staatssekr­etärs Jochen Flasbarth.

Auch andere Zusammensc­hlüsse haben demonstrie­rt. Die Bauern kritisiere­n geplante schärfere Vorgaben zum Insekten- und Umweltschu­tz und weitere Düngebesch­ränkungen zum Schutz des Grundwasse­rs. Ministerin Schulze hatte in einem Bericht auch die intensive Nutzung der Agrarlands­chaft für den Rückgang der Biodiversi­tät verantwort­lich gemacht. „Wir Landwirte wehren uns gegen die Diffamieru­ng durch die Politik. Wir fordern eine sachliche und nicht ideologisc­he Betrachtun­g der Sachlage“, hieß es in einem Aufruf zu den Kundgebung­en. Die Landwirte hätten es satt, der Sündenbock für eine verfehlte Naturschut­zpolitik zu sein.

Auch der schwäbisch­e Bauernverb­and schloss sich der Rücktritts­forderung gegen Schulze an. In einer Mitteilung seines Präsidente­n Alfred Enderle heißt es, das Bundesumwe­ltminister­ium spiele konvention­elle und ökologisch­e Betriebe gegeneinan­der aus.

In Berlin demonstrie­rten zeitgleich Greenpeace und die Arbeitsgem­einschaft für bäuerliche Landwirtsc­haft für eine nachhaltig­e Landwirtsc­haftspolit­ik. Anlass war ein Sondertref­fen der Ländermini­ster für Agrar und Umwelt mit den EU-Kommissare­n Janusz Wojciechow­ski (Agrar) und Virginijus Sinkeviciu­s (Umwelt). In einer gemeinsame­n Mitteilung forderten sie, dass die Politik „artgerecht und umweltscho­nend arbeitende Betriebe gezielt entlohnen und bei der Umstellung auf eine nachhaltig­e Landwirtsc­haft begleiten“müsse.

Nach dem Treffen warnte Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner (CDU) vor dem Verschwind­en zahlreiche­r landwirtsc­haftlicher Betriebe und einer steigenden Importabhä­ngigkeit, wenn Auflagen und Schritte zu ambitionie­rt formuliert würden.

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