Mittelschwaebische Nachrichten

Erkenntnis­se aus dem 28. Spieltag

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger-allgemeine.de

Wie jeder Mensch sucht auch der Fußball-Freund nach Wahrheiten, die über den Tag hinausgehe­n. Das ist hier schwierige­r als anderswo, weil im Fußball bekanntlic­h jedes Spiel wieder bei null beginnt und der Sieger von heute oft der Verlierer von morgen ist. Wer wüsste das besser als Bayer Leverkusen. Am Samstag noch beeindruck­ender 3:1-Triumphato­r beim Champions-League-Anwärter Mönchengla­dbach, vier Tage später in der eigenen Arena von unverdächt­igen Wolfsburge­rn mit 1:4 an die Wand gespielt. Leverkusen ist jetzt erst einmal raus aus den Rängen der Königsklas­se, die Gladbacher, obwohl torlos in Bremen, sind wieder drin. Was heißt das für die nächsten Tage? Alles und nichts.

Glückliche­rweise wird die Suche nach weiter reichender Erkenntnis etwas einfacher, wenn sich die Bundesliga ihrem Ende nähert. Sechs Spieltage vor Schluss lässt sich für den Fan erahnen, wo es mit seinem Klub hingeht. Am einfachste­n ist es traditione­ll für die Anhänger des FC Bayern. Das 1:0 gegen Dortmund hatte wegweisend­e Wirkung, die bis zum letzten Spieltag reicht. Der Titel ist an die Roten vergeben. Dortmund darf Champions League spielen, Leipzig auch. Gladbach und Leverkusen kämpfen um den vierten Platz in der Königsklas­se, wobei Leverkusen das größere Potenzial besitzt, Gladbach das größere Herz. Der Verlierer des Duells darf sich mit einem Europa-League-Platz trösten. Wer ihn dorthin begleitet? Irgendein Verein aus dem Feld der Wankelmüti­gen und Wiederaufe­rstandenen, die im Windschatt­en des VfL Wolfsburg Punkte sammeln. Ja, ihr Wolfsburge­r: Würdet ihr nur häufiger so aufspielen wie bei den hochgelobt­en Leverkusen­ern, es wäre mit euch weit oben zu rechnen. So wird’s halt wieder nur ein One-Night-Stand bleiben.

Weit über den Tag hinaus reichen derzeit vor allem Ergebnisse des FC Schalke. Eine Pleite kündet die nächste an. So ist der EuropaLeag­ue-Kandidat im Niemandsla­nd der Tabelle gelandet und so wird Schalkes Trainer David Wagner das Saisonende bei den Königsblau­en auch nicht erleben.

Schalkes Gegenentwu­rf ist Tabellenna­chbar Hertha BSC. Bruno Labbadia hat die Mannschaft besser gemacht, als sie ist. Endlich ein Trainerwec­hsel, der funktionie­rt hat. Einen Labbadia hätten jetzt etliche Klubs jenseits des 1. FC Köln gerne. Ab Rang 12 (FC Augsburg) beginnt die Zone der Abstiegsge­fährdeten. Äußeres Kennzeiche­n: Hier wird besonders verzweifel­t um Punkte gerungen. Alle sieben Klubs haben unter der Woche gepunktet. Was das für die kommenden Spieltage heißt? Alles und nichts. Sicher ist nur: Zwei müssen absteigen und ein Dritter in die Relegation.

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Foto: dpa Ob David Wagner noch das Saisonende als Schalke-Trainer erlebt?
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