Mittelschwaebische Nachrichten
Besuch im Wertstoffhof wird zur Geduldsprobe
Entsorgung An den Öffnungstagen gibt es auf der Zufahrt lange Warteschlangen. Wie die geltenden Regelungen auf den Arealen der Einrichtungen im Landkreis eingehalten werden
Krumbach Der eine packt es an, der andere wartet auf bessere Zeiten. So könnte man die gegenwärtige Situation beim Wertstoffhof in Krumbach umschreiben. Die Corona-Krise hat sich auch hier in drastischer Weise bemerkbar gemacht. Der kompletten Schließung folgte nach mehreren Wochen eine eingeschränkte Anlieferung.
Seit vierzehn Tagen kann Abfall, der nicht in schwarzer, blauer, brauner oder gelber Tonne entsorgt werden kann, wieder zu den Öffnungszeiten am Dienstag, Freitag und Samstag auf dem Wertstoffhof abgegeben werden. Verständlich, dass sich während der Zeit der Schließung viel angesammelt hat und dass man die zwangsweise gehorteten Gegenstände schnell loswerden will.
Wer sich jedoch derzeit mit Auto, Gespann oder Traktor auf den Weg nach Krumbach macht, muss viel Geduld mitbringen. Gab es vor der Krise bei gelegentlichen Stoßzeiten manches Gedränge auf dem Recyclinghof, verlief die Ablieferung, teils mithilfe des Personals, reibungslos und zügig, sodass es vor den Toren so gut wie keine Warteschlangen gab. Naturgemäß bildeten sich an den Abladestellen kleinere Personengruppen und man traf dabei Bekannte, um ein „Schwätzle“zu führen, sodass sich der Wertstoffhof mit dem Austausch von Neuigkeiten zu einem „Informationszentrum“gemausert hat.
Mit der Wiedereinführung der regulären Öffnungszeiten gelten für die Anlieferung zur Vermeidung von Berührungspunkten auf der Zufahrt und auf dem Wertstoffhof infolge der Coronakrise jetzt strenge Bestimmungen in Form einer Neuordnung. Schon am ersten Öffnungstag verzeichneten die Mitarbeiter des Wertstoffhofes einen enormen Zulauf, der sich an den weiteren Tagen fortsetzte.
Um eine geordnete und sichere Zufahrt zu gewährleisten, wurden von den zuständigen Stellen entsprechende verkehrstechnische Maßnahmen veranlasst. So ist die Zufahrt von der B 16 her gesperrt und nur noch über die Nordstraße her möglich, um einen Rückstau zu vermeiden. Zur Rückfahrt muss ein Teilstück des Wirtschafts- und Radweges Richtung Billenhausen
werden, um auf die Staatsstraße Krumbach-Burgau zu gelangen. Diese Regelung begründen Mathias Vogel vom Ordnungsamt Krumbach und Polizeiwachtmeister Markus Praschivka damit, dass die Zufahrtsstraße entlang der Bahnstrecke für den Begegnungsverkehr mit größeren Fahrzeugen zu schmal ist. Die Polizei weist ausdrücklich darauf hin, alle Beschilderungen zu beachten und den Radweg nicht weiter zu benutzen als erlaubt. Die Einhaltung der Regelungen wird kontrolliert und bei Verstößen geahndet.
Im Wertstoffhof selbst dürfen sich momentan nur zehn bis maximal zwölf Fahrzeuge befinden. Die Bediensteten sorgen dafür, dass erst nach dem Verlassen eines Fahrzeuges ein weiteres einfahren darf. Dagenutzt mit ist gewährleistet, dass an den Abladestellen genügend Platz vorhanden ist und sich keine Personengruppen bilden. Ein Mundschutz auf dem Gelände ist zwar nicht vorgeschrieben, sollte aber getragen werden.
Bei unserem Besuch am Dienstag hatte die Leiterin des Wertstoffhofes Hildegard Anleitner alle Hände voll zu tun, um den großen Andrang
– die Fahrzeuge stauten sich teilweise bis zum Schlachthof Bader in der Nordstraße – in geordnete Bahnen zu lenken. „Immerhin kommen zu den angesetzten Öffnungszeiten in der Regel zwischen 700 bis 800 Fahrzeuge, es waren aber auch schon 1300“, berichtet Anleitner. Es wird deshalb in Erwägung gezogen, den Wertstoffhof ab Juni zusätzlich am Mittwoch zu öffnen. Sie stellt fest, dass sich die Ankommenden trotz der Wartezeit und der Vorschriften sehr diszipliniert verhielten. Auch einige befragte Fahrzeuginsassen hatten Verständnis für die angeordneten Maßnahmen. „Wir wollen doch alle gesund bleiben“, so eine junge Dame, oder „ich bin froh, wenn ich jetzt meinen Müll anliefern kann, da kommt es auf die Wartezeit nicht an“, wenngleich hie und da doch vereinzelt Kritik geübt und Unverständnis geäußert wurde.
Auf Nachfrage bei Herbert Schmid, Leiter des Kreisabfallwirtschaftsbetriebes in Leipheim war zu erfahren, dass auch an anderen Wertstoffhöfen großer Andrang herrscht, der aber gut bewältigt werden kann. Räumlich und personell seien ausreichend Kapazitäten vorhanden. Im Grunde sind Verantwortliche wie „Kunden“froh, wenn wieder gänzlich normale Verhältnisse herrschen würden.