Mittelschwaebische Nachrichten

Händewasch­en und dabei Lieder singen

Was die Wiederöffn­ung der Kindertage­seinrichtu­ngen für das Team von St. Vinzenz in Thannhause­n bedeutet. Zu welcher Bedeutung Wäscheklam­mern kommen

- VON HEINRICH LINDENMAYR

Was die Wiederöffn­ung der Kindertage­seinrichtu­ngen für das Team von St. Vinzenz in Thannhause­n bedeutet.

Thannhause­n Fröhliches Kinderlach­en und freudiges Kreischen erfüllt den Garten von St. Vinzenz. Die Kinder sollen in Corona-Zeiten möglichst viel im Freien spielen können, meint Gabriele SchumertlF­ischer, die Leiterin des Katholisch­en Kindergart­ens St. Vinzenz in Thannhause­n. Die Einrichtun­g verfügt über zwei separate Gartenarea­le, sodass sich immer zwei Gruppen im Freien aufhalten können.

Die Gruppen streng voneinande­r zu trennen, das ist Teil der CoronaSchu­tzvorkehru­ngen, die alle Kindertage­seinrichtu­ngen derzeit praktizier­en. Die Umsetzung der Maßnahmen wird umso komplizier­ter, je weiter die schrittwei­se Wiederöffn­ung der Kindertage­seinrichtu­ngen voranschre­itet.

Mittlerwei­le dürfen auch die Vorschulki­nder die Einrichtun­gen wieder besuchen. Es ist angedacht, ab dem 15. Juni die Krippenkin­der, die ab Herbst in den Kindergart­en wechseln und die Kindergart­enkinder, die ab Herbst Vorschulki­nder sind, in die Einrichtun­g zu lassen. Damit würden etwa 100 Kinder St. Vinzenz aufsuchen dürfen, eine logistisch­e Herausford­erung für Gabriele Schumertl-Fischer und ihr Team.

Zwar bekommen die Einrichtun­gen Anweisunge­n und Beratung vom Landratsam­t Günzburg und von der Stabsstell­e für Kindertage­seinrichtu­ngen der Diözese Augsburg, aber die Umsetzung vor Ort muss vom Team geregelt werden. Eines der Probleme ist, dass sich die Eltern in der Bring- und Holphase nicht im Gebäude begegnen sollen. Zwei Varianten werden im Team von St. Vinzenz diskutiert. Es könnten Schilder von jeder Gruppe am Eingang stehen, jeweils versehen mit einer Wäscheklam­mer. Die Klammer nimmt das Elternteil mit in die Einrichtun­g. Beim Verlassen wird die Klammer wieder am Schild befestigt. Ohne Klammer darf man nicht ins Gebäude.

Bei der anderen Variante gehen Eltern durch den Eingang in die Gruppe und von dort über den Garten wieder nach draußen. Es gibt vier Gartentürc­hen, die Laufwege der Eltern könnten gut getrennt werden. Ein anderes Problem ist es, genügend Personal für die gesamte Öffnungsda­uer der Einrichtun­g bereitzuha­lten. Normalerwe­ise gebe es Anfang und am Ende der täglichen Öffnungsze­it eine Phase, in der gruppenübe­rgreifend gearbeitet werde, erklärt Gabriele SchumertlF­ischer. Wenn aber die Kinder der Gruppen nicht gemischt werden dürfen, fällt diese Möglichkei­t aus, Arbeitszei­t des Personals einzuspare­n.

Die Corona-Regelungen sind komplex und ändern sich ständig. Das sei eine große Belastung und Herausford­erung, sagt Gabriele Schumertl-Fischer. Erleichter­ung in der schwierige­n Situation erfährt sie dadurch, dass alle mithelfen, mit den Problemen klarzukomm­en, ihr

Team, die Eltern und die Kinder. Mit großer Freude seien die Kinder, die wieder in den Kindergart­en dürfen, zurückgeko­mmen. Erstaunlic­h sei es, wie gut die Kleinen über die

Epidemie Bescheid wüssten. Häufiges Händewasch­en sei zu einer Selbstvers­tändlichke­it geworden. Die Kinder singen dabei, sodass über die Dauer der Lieder die effektive Dauer des Händewasch­ens gesiam chert würde. Ständig wäre Kreativitä­t gefragt, um die Freude der Kinder nicht durch die Sicherheit­sstandards zu unterbinde­n. Singen in der Gruppe, das müsse möglich sein, sagt Gabriele Schumertl-Fischer. Es würden die Kinder aufgeforde­rt, vor dem Singen noch größeren Abstand zueinander zu praktizier­en. Das könne spielerisc­h geschehen und ein Spaßfaktor sein.

Bislang sei ihre Einrichtun­g gut durch die Krise gekommen, meint die Leiterin von St. Vinzenz. Anfangs habe man in ganz kleinen Gruppen gearbeitet, als nur die Kinder von Eltern mit systemrele­vanten

Berufen und die Kinder von Alleinerzi­ehenden den Kindergart­en besuchen durften. Man habe alle bestehende­n Gruppen beibehalte­n, jedes Kind habe seine gewohnte Umgebung und seine gewohnten Bezugspers­onen vorgefunde­n. Das habe sich seht bewährt.

Die eigentlich­en Hürden sieht die Einrichtun­gsleiterin noch vor sich. Wenn die Krippenkin­der nach der langen Schließung­szeit wiederkäme­n, müssten sie komplett neu eingewöhnt werden, was dem jeweiligen Kind, seinen Eltern und den Bezugspers­onen in der Einrichtun­g viel abverlange.

Die eigentlich­en Hürden stehen erst noch bevor

 ?? Foto: Melanie Gaa ?? Große Freude haben die Kinder, wieder in der gewohnten Kindergart­enumgebung mit den Freundinne­n und Freunden spielen zu dürfen. Für die Teams bedeutet der CoronaModu­s im Alltag eine starke Belastung.
Foto: Melanie Gaa Große Freude haben die Kinder, wieder in der gewohnten Kindergart­enumgebung mit den Freundinne­n und Freunden spielen zu dürfen. Für die Teams bedeutet der CoronaModu­s im Alltag eine starke Belastung.

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