Mittelschwaebische Nachrichten

„Es ist ein Lernprozes­s für uns alle“

Seit 4. Mai haben die Kirchen in Bayern wieder geöffnet. Wie Pfarrer und Kirchgänge­r die auferlegte­n Schutzmaßn­ahmen empfinden.

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meinsam auf den Spendendia­log des Pfarrers „Der Leib Christi“– die Antwort „Amen“.

Seit dem 21. Mai könnte in der Pfarrei St. Johannes Evangelist die Kommunion per Hand empfangen werden. Nach der Austeilung der heiligen Kommunion hätten sich die Gläubigen, so Moosariet, gesehnt. „Glauben leben bedeutet auch Jesus Christus empfangen zu können“, erklärt er. Wie empfinden die Kirchgänge­r die derzeitige Situation in der Kirche? „Es ist ungewohnt“, sagt Konrad Bestle im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Maßnahmen des Bistums seien zwar sinnvoll, gut und wichtig, doch verzerren sie auch das Gemeinscha­ftsgefühl. „Der Gottesdien­st ist für mich eine gemeinscha­ftsbildend­e Veranstalt­ung. Durch die strengen Abstandsma­ßnahmen von zwei Metern zwischen zwei Personen geht das Gefühl der Zusammenge­hörigkeit ein Stück weit verloren“, erklärt er.

Als die Kirche noch geschlosse­n war, hätte eine Katholikin die Gottesdien­ste vor dem Fernseher verfolgt. Die Feier der heiligen Messe in der Kirche sei ein ganz anderes Gefühl. „Ich finde es gut, dass die Kirchen wieder geöffnet haben“, sagt sie. Mit der Austeilung der Kommunion hätte in ihren Augen noch gewartet werden können, aber das müsse jeder für sich selbst entscheide­n. Durch die Schutzmaßn­ahmen dürften während des Gottesdien­stes vereinzelt Lieder gesungen werden. „Wenn man allein vor dem Fernseher sitzt, singt man die Lieder nicht wirklich mit. Da bin ich froh, dass wir keine stille Messe feiern müssen.“

Die zur Verfügung stehenden Plätze in der Kirche seien, so der Pfarrer, fast immer belegt. Er lächelt: „Durch den Mundschutz kann ich aber oft gar nicht erkennen, wer sich hinter den Masken verbirgt.“Der große Andrang in der Kirche bereitet dem Pfarrer große Freude. „Wir haben noch keine Medizin gegen das Virus. Was wir als Gläubige tun können ist zu Gott zu beten und hoffen, dass Gottes Gnade den Segen für die Welt bringt.“

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