Mittelschwaebische Nachrichten
Es darf wieder gelacht werden
Aufgefallen
Es darf wieder gelacht werden. Zumindest hier an dieser Stelle in unserer Zeitung. Über Wochen hinweg haben hier Leserinnen und Leser für Leserinnen und Leser geschrieben – menschlich, mitfühlend, mutmachend. Es war ein beeindruckender Kontrapunkt zu dem oft hanebüchenen Unsinn und den nicht selten unverhohlenen Bosheiten, die zumeist anonym im Netz verbreitet werden.
Nun liegt es wieder an den Aufgefallen-Schreibern in der Redaktion, den richtigen Ton zu finden. Nicht jedes Lachen ist befreiend. Und der Gefahr entronnen sind wir ja, wenn man den Virologen glauben darf, längst noch nicht. Da ist es ein schmaler Grat zwischen blankem Galgenhumor und schnödem Witz. Außerdem haben die besten Sprüche zu Corona („Mir geht es wie dem Virus, mir fehlt ein Wirt“) ohnehin schon längst die Runde gemacht.
Gernot Römer, langjähriger Chefredakteur dieser Zeitung, hat den jungen Kollegen schon vor Jahrzehnten immer wieder gesagt, was alles drinstecken sollte in einer guten Glosse: Witz, Satire, Ironie und die tiefere Bedeutung. Wenn es mal wieder nicht geklappt hat, was gar nicht so selten vorkam, hatten weder die Leser noch die Schreiber was zu lachen.
Einmal stand hier in einer Glosse über die Besonderheiten des bayerischen Dialekts der selbst geklaute Satz zu lesen: „Wegen dem Genitiv hat der Bayer noch nie ein Aufhebens gemacht.“Prompt riefen gleich mehrere Deutschlehrer an und wiesen darauf hin, dass uns in dem Satz ein unverzeihlicher Grammatikfehler unterlaufen sei. Bitte, lachen Sie jetzt nicht! Wir tun, was wir können.