Mittelschwaebische Nachrichten
Kindersingen für daheim
Erfindungsreichtum Schwabens Volksmusikberatung lässt sich vom Corona-Virus das Singen noch lange nicht verbieten und produziert fröhliche Mitsing-Videos zum Anhören, Staunen und Singen für die Jüngsten sowie alle Junggebliebenen
Krumbach/Augsburg Derzeit gibt es – Corona geschuldet – kein gemeinsames Kindersingen in Krumbachs Hürbener Wasserschloss, dem Sitz der Volksmusikberatung des Bezirks Schwaben. Aber das Gute am Singen ist, dass man es überall machen kann, sagten sich Mitarbeiterin Evi Heigl und ihre Tochter Felicitas – und hatten dazu eine prima Idee – „Aufnahmestudio Wohnzimmer“: Eine helle Wolldecke ist zwischen zwei Treppenpfosten gespannt, das Handy zum Filmen steht in einer improvisierten Halte-Konstruktion auf einem Stuhl davor.
Ein kleines rotes Kinderklavier steht bereit sowie eine lustige Stoffpuppe mit schwarzen Wuschelhaaren.
So sieht es in der Wohnung der Familie Heigl-Rachuth in Augsburg gerade des Öfteren aus, wenn Evi Heigl mit ihrer 13-jährigen Tochter Felicitas Mitsing-Videos für Kinder produziert. Evi Heigl ist Mitarbeiterin der Beratungsstelle für Volksmusik des Bezirks Schwaben in Krumbach. Momentan müssen ihre beliebten Kindersingstunden coronabedingt abgesagt werden.
Die kleinen Besucher im Kindergartenund Grundschulalter, die sonst regelmäßig ins Hürbener Wasserschloss kommen, sollten aber trotzdem die Gelegenheit haben, ihre Lieblingslieder mit amüsanter Animation singen zu können. Mutter und Tochter waren in den vergangenen Wochen beide in Homeoffice und Homeschooling tätig und versuchten, sich die freie Zeit dazwischen kreativ zu vertreiben: „Zum Geburtstag der zweijährigen einer guten Freundin haben wir spontan am Küchentisch ein kleines Video mit einem „sprechenden“Hasen aufgenommen“, erzählt Evi Heigl.
„Als wir hörten, wie süß die Kleine auf das Video reagiert hat, waren wir so richtig motiviert!“Und schon war die Idee geboren, auf diese Weise auch das junge Publikum der Singtreffen in Krumbach mit Videos zu beglücken – eben mit solchen zum Mitsingen.
Mit ihren Wuschelhaaren sieht sie witzig aus
„Das Erste war der ‘Felix‘“, berichtet Felicitas. „Dazu habe ich meine Lieblingspuppe Ina hervorgeholt. Die kann sich toll bewegen und sieht mit ihren Wuschelhaaren so witzig aus!“Und dann wird ohne großen Aufwand und mit einfachsten Mitteln eine kleine Kulisse aufgebaut. Mama sitzt mit dem Kinderklavier daneben und spielt die Begleitung, während Felicitas die Puppe tanzen lässt und beide dazu singen.
„Das Tolle daran ist: Die Videos sind nicht professionell, aber sie erreichen die Kinder trotzdem“, meint Evi Heigl. „Vielleicht gerade deswegen.“
Auch Papa Uwe Rachuth begeistert sich für die Aktivitäten von Frau und Tochter. Er unterrichtet angehende Grundschullehrerinnen und -lehrer am Lehrstuhl für Musikpädagogik an der Universität Augsburg. Momentan muss er das in Form von Online-Kursen machen und kann die Videos dabei bestens einsetzen.
Beim Begleiten der Lieder komTochter men viele im Haushalt befindliche Instrumente wie Ukulele, Klavier, Geige oder Außergewöhnliche wie das Daumenklavier „Kalimba“oder die Maultrommel zum Einsatz. Zahlreiche Puppen und Kuscheltiere aus dem Fundus der Tochter werden wieder hervorgeholt. Wer gerne mitsingen will, findet die Videos auf der Homepage der Beratungsstelle für Volksmusik des Bezirks Schwaben. Es lohnt sich auch, öfters reinzuschauen – Woche für Woche gibt es ein neues Video.
Für alle Kinder ab vier Jahren, die Spaß am Singen haben und gerne neue Lieder, Sing- und Tanzspiele kennenlernen wollen. Eltern, Großeltern, Freunde oder Geschwister sind ebenfalls willkommen.