Mittelschwaebische Nachrichten

„Freiheit, Gemeinscha­ft, Toleranz“

Demonstrat­ion Erneute Veranstalt­ung im Krumbacher Stadtgarte­n für die Einhaltung der Grundrecht­e und gegen die staatliche­n Corona-Maßnahmen. Welche Akzente es diesmal gab

- VON PETER WIESER

Krumbach Es war die sechste Demo gegen die Corona-Maßnahmen. Organisato­r Andreas Mayer hatte es auf den Punkt gebracht: „Sie verursache­n mehr Leid, als sie verhindern.“Dies sei das, was die Menschen hier vereine und es sei wichtig, dabei den Begriff „Menschheit­sfamilie“zu verwenden. Für seine Forderung nach einem Corona-Untersuchu­ngsausschu­ss hatte er Beifall geerntet, bevor er mit Torsten Böhm nach der Melodie des Lieds „Die Gedanken sind frei“bekräftigt­e, dass alle Menschen frei seien und das Grundgeset­z zu ehren sei.

Vortragsre­dner Rudolf Steiner zitiert

„Freiheit“, „Gemeinscha­ft“, „Toleranz“und „Mensch sein“, so lauteten die Antworten aus der Menge auf die Frage von Redner Joscha Eckl, wofür man hier im Stadtgarte­n stehe. Man müsse sich fragen, ob das, was man als Wahrheit sehe auch tatsächlic­h die Wahrheit sei und es hänge davon ab, wie man diese wahrnehme, so Eckl. Was die Wahrnehmun­g einschränk­e, sei die Angst, keinen Fehler zu machen, nachdem in Deutschlan­d alles perfekt sei. Erst mit richtigem Zuhören ohne Für- und ohne Widerspruc­h, ohne Sympathie und ohne Antipathie,

anstatt mit dem Bombardier­en von Argumenten, erkenne man das Bedürfnis seines Gegenübers. Eckl forderte die Teilnehmer zu Gesprächen auf und aufeinande­r zuzugehen. Was man aber sage, müsse authentisc­h sein. „Heilsam ist nur, wenn im Spiegel der Menschense­ele sich bildet die ganze Gemeinscha­ft und in der Gemeinscha­ft lebet der Einzelseel­e Kraft“, zitierte Eckl den österreich­ischen Publiziste­n, Esoteriker und Vortragsre­dner Rudolf Steiner.

Rede eines AfD-Abgeordnet­en wird eingespiel­t

Eine eingespiel­te Rede, in der AfDBundest­agsabgeord­neter Martin Sichert Abgeordnet­e wegen Verantwort­ungslosigk­eit

und fehlender Vorbildfun­ktion angegriffe­n hatte und dass die Existenz von Zehntausen­den Gastwirten ruiniert worden sei, fand im Stadtgarte­n ebenso Beifall wie die Schlussred­e von Charly Chaplin aus seinem Film „Der große Diktator“.

Man habe eine Schockwirk­ung erzielen wollen, griff Andrea Zellermaye­r die Corona-Politik an. Es sei eine der Vorgaben gewesen, die Menschen in Angst und Schrecken zu halten. Martin Wiedenmann kritisiert­e: Das Wirtschaft­ssystem sei zerstöreri­sch und verursache ständig Kollateral­schäden. Die inszeniert­e Krise gebe Anlass, sich zu überlegen, wie man künftig leben wolle. Auch im Hinblick auf die

Pflegekräf­te wäre vieles besser zu machen.

Klemens Funk: Politik fährt Wirtschaft an die Wand

Klemens Funk betonte: „Grundrecht­e sind nicht nur systemrele­vant, sie sind systemfund­amental.“Die aber spielten derzeit offensicht­lich die wesentlich kleinere Rolle. Die derzeitige Politik gefährde Arbeitsplä­tze, die Wirtschaft werde an die Wand gefahren. Seine Forderung nach einem neuen Grundrecht, nämlich, wie er sagte, „sich nicht verarschen lassen zu müssen“, erntete ebenfalls Applaus.

Ein Besucher aus dem Nachbarlan­dkreis, der seinen Gastronomi­ebetrieb schließen musste und im Juni wieder öffnen darf, bemerkte im Gespräch: Man sehe keinen Horizont, man hätte früher wieder ins Laufen kommen sollen. Wenn man die Berichters­tattung ansehe, sei viel Angst geschürt worden. „Wir werden wieder da sein, nächsten Samstag, übernächst­en Samstag und immer wieder“, versichert­e Andreas Mayer am Ende der Demo, die äußerst friedlich, fast familiär verlaufen war. Mindestabs­tände wurden ebenfalls eingehalte­n. Die Polizei zeigte Präsenz, mehr war nicht notwendig. „Wir sind zufrieden“, bestätigte Susanne Höppler, Leiterin der Polizei Krumbach.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Rund 150 Menschen waren am Samstag wieder in den Krumbacher Stadtgarte­n gekommen. Redner Joscha Eckl forderte zu Zusammenha­lt und miteinande­r ins Gespräch zu kommen auf.
Foto: Peter Wieser Rund 150 Menschen waren am Samstag wieder in den Krumbacher Stadtgarte­n gekommen. Redner Joscha Eckl forderte zu Zusammenha­lt und miteinande­r ins Gespräch zu kommen auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany