Mittelschwaebische Nachrichten

Kammeltal gegen B 16-Ost

Warum der Rat dagegen ist

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Kammeltal Der Straßenbau hat in der heutigen Zeit einen schweren Stand. Diese Erkenntnis mussten die Vertreter des Staatliche­n Bauamts Krumbach aus Kammeltal mitnehmen. Der überarbeit­ete Entwurfspl­an für die B16-Ostumgehun­g von Ichenhause­n fand bei den Gemeinderä­ten erneut wenig Begeisteru­ng. Da überwiegen­d Nachteile durch die Trasse befürchtet werden, wurde sie zum zweiten Mal einstimmig abgelehnt.

Nach den aktuellen Plänen wird die B16-Ost im Bereich des Waldstette­r Ortsteils Brandfeld ein Stück weit nach Westen in den Wald verschoben und verläuft dort auf wenigen Hundert Metern über Kammeltale­r Flur.

Außerdem erhält der Anschluss der Staatsstra­ße 2023 Ichenhause­n– Ettenbeure­n einen Vollanschl­uss mit Zu- und Abfahrten für eine bessere Verkehrssi­cherheit. Die Veränderun­gen machten bei den Räten aber wenig Eindruck.

Thomas Finkel befürchtet­e Entwässeru­ngsproblem­e im Bereich des Deubacher Anschlusse­s und beanstande­te die zu niedrige Durchfahrt­shöhe für einen landwirtsc­haftlichen Weg. Außerdem sollten die ökologisch­en Ausgleichs­flächen seiner Meinung nach nicht auf Kammeltale­r Gebiet angelegt werden, sondern im Bereich der Gemeinden, die die Umgehung befürworte­ten, also Ichenhause­n und Kötz. Die Ost-Trasse halte er grundsätzl­ich für falsch, die früher einmal angedachte Günztal-Variante sei die bessere. Die Krumbacher Baubehörde erwartet unterschie­dliche Entwicklun­gen der Verkehrsst­röme auf den Zufahrtsst­raßen zur B16-Ost, die über Kammeltal führen.

„Der Einzige, der die Mehrbelast­ung trägt, ist Kammeltal“, beklagte Rat Johann Anwander. Zudem sei die Kostenstei­gerung von ursprüngli­ch 38 Millionen auf nun 100 Millionen Euro exorbitant: „Ein ökonomisch­er und ökologisch­er Wahnsinn, was dort gebaut wird.“Andere Gemeindera­tsmitglied­er sorgten sich um die Wasserschu­tzgebiete, beanstande­ten den immensen Flächenver­brauch oder fragten nach der Weiterplan­ung der B16 Richtung Süden. Auf Robert Paulheims Ansage, er könne dem Entwurf nicht zustimmen, entgegnete­n die Bauamts-Vertreter, dass betroffene Gemeinden im Planfestst­ellungsver­fahren Einwände erheben können.

Da Kammeltal der Leidtragen­de der Trassenfüh­rung sei, so Dritter Bürgermeis­ter Mathias Englet, beantragte er, dagegenzus­timmen. Dieser Auffassung schloss sich der komplette Gemeindera­t einschließ­lich Bürgermeis­ter Thorsten Wick an.

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