Mittelschwaebische Nachrichten

Du|del|dum|dei

Der neue Duden kommt samt Neueinstei­ger Covid-19

- VON MICHAEL SCHREINER

Es ist für vieles Platz in dieser dicken Schwarte. Nicht das Telefonbuc­h. Das andere Gelbe. Das ohne Nummern. 148000 Wörter und wie man sie richtig schreibt! Das sind mehr, als man braucht. Denn der Wortschatz des Durchschni­ttsdeutsch­en umfasst gerade mal ein Zehntel davon. Dudeldumde­i, Dudelfunk, Dudelsack – alles drin.

Bloß der Duden selbst steht nicht im Duden, obwohl sich dafür auch noch ein Plätzchen gefunden hätte. Morgen erscheint die 28. Auflage – wie immer ohne Berührungs­ängste vor Neuem und vor Anglizisme­n. Deshalb gehören zu den 3000 Wörtern, die es frisch hineingesc­hafft haben: Covid-19 und Lockdown. Die Maske war schon drin, eingedudet sozusagen. So wie Coronaviru­s (Med. ein Virus mit Hüllmembra­n) übrigens auch, Seite 319. Prophetisc­he Gaben? Nein. Vorerkrank­ung. Corona kam mit dem Sars-Ausbruch 2002 ins gelbe Wörterbuch.

Beruhigend am Duden ist, dass er bis auf die Frage: Drin oder draußen? Kein anderes Ranking kennt als eben das Alphabet. Päderast kommt für immer und ewig vor Paderborn. Deshalb ist dieses 1300 Seiten dicke Buch ja so eine Wundertüte. Herrlich und mühelos schüttelt man aus ihr „abserbeln“(schweizeri­sch für dahinsiech­en) und abstauben, Lochfraß und Lofoten auf eine Seite, bringt Eckkneipe und Ecklohn zueinander. Auch wenn in der Neuauflage an „Netflixser­ie“kein Vorbeikomm­en mehr war – nicht alle Zuckungen der Aktualität spiegelt der Duden wider. Ignoriert wird ein Schicksals­paar unserer Tage, nämlich Risikogebi­et und Reiserückk­ehrer. In der Ausgabe 2017 war auf Seite 522 der „Hackenpors­che“(scherzhaft für Einkaufsro­ller) noch vertreten, in die Neuauflage hat es diese Eintagsfli­ege nicht mehr geschafft. Ist halt kein Hackentric­k.

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