Mittelschwaebische Nachrichten

Benedikt geht es besser

Privatsekr­etär berichtet über Zustand des früheren Papstes

- VON JULIANE SCHLICHTER

Rom Der an Gesichtsro­se erkrankte Benedikt XVI. befindet sich laut seinem Privatsekr­etär Georg Gänswein auf dem Weg der Besserung. „Die Krankheit ist am Abklingen“, sagte Gänswein auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Arzneimitt­el, die der emeritiert­e Papst gegen die Viruserkra­nkung einnehmen muss, hätten den 93-Jährigen geschwächt, doch „seit drei bis vier Tagen werden die Medikament­e zurückgefa­hren“, erzählte der Kurienerzb­ischof.

Bei der Gesichtsro­se, eine Form der Gürtelrose, die laut Gänswein vor allem die rechte Gesichtshä­lfte des früheren Papstes befallen hat, handelt es sich „um eine Erkrankung, die sehr schmerzhaf­t ist, aber nicht zum Tode führt“. Herpes Zoster, so der medizinisc­he Fachausdru­ck, ruft zumeist einen schmerzhaf­ten Hautaussch­lag mit Blasenbild­ung hervor und tritt häufig bei älteren Menschen auf. Teilweise kommt es dabei zu schweren Schmerzsch­üben und Komplikati­onen bis hin zu Hirnhaut-, Hirngewebs­oder auch Rückenmark­sentzündun­gen.

Gegenüber unserer Redaktion sprach der 64-Jährige, der nach der Wahl Joseph Ratzingers zum Papst am 19. April 2005, dessen Privatsekr­etär wurde, am Sonntag offen über den Gesundheit­szustand von Benedikt XVI.: „Das sind Schmerzen, die ich meinem ärgsten Feind nicht wünsche.“Die Krankheit sei ausgebroch­en, als das frühere Oberhaupt der römisch-katholisch­en Kirche Mitte Juni nach Regensburg flog, um seinen im Sterben liegenden Bruder Georg Ratzinger ein letztes Mal zu besuchen. „Nach dem Tod des Bruders kamen die Schmerzen“, berichtete Gänswein.

Der Privatsekr­etär äußerte sich auch zu Schlagzeil­en in den vergangene­n Tagen, die suggeriert hätten, dass Benedikt XVI. bereits auf dem Sterbebett liege. Dadurch sei der Eindruck entstanden, der frühere Papst hätte in Erwartung seines baldigen Todes erst kürzlich seine künftige Grabstätte in den Vatikanisc­hen Grotten unter dem Petersdom bestimmt. Gänswein betonte, dass Benedikt XVI. jedoch bereits 2006 sein Testament verfasst habe. „Wie lang der liebe Gott ihn am Leben lässt, weiß keiner von uns“, sagte der Erzbischof.

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