Mittelschwaebische Nachrichten

Vorzeitige Trennung nicht ausgeschlo­ssen

- VON MARCO SCHEINHOF sma@augsburger-allgemeine.de

Manchmal ist es einfach besser, seine Gefühle rauszulass­en. Wenn ohnehin allen klar ist, dass die Beziehung nicht mehr funktionie­rt, warum dann noch so tun, als ob alles gut wäre. Zwischen Ferrari und Sebastian Vettel ist nichts mehr gut. Das war nach der im Frühjahr verkündete­n Trennung zum Jahresende zu befürchten gewesen, irgendwie aber bestand die Hoffnung, dass sich das einstige Traumpaar irgendwie würde zusammenre­ißen können. Pustekuche­n. Am Anfang bemühen sich beide Parteien noch, von Harmonie und gegenseiti­ger Wertschätz­ung zu sprechen. Mittlerwei­le aber ist der Riss so tief, dass auch ein Sebastian Vettel sich nicht mehr zurückhalt­en kann. Es könnte der Anfang eines Rosenkrieg­s sein.

So motzte Vettel am Sonntag in Silverston­e, dass einzig und allein sein Team das Rennen verbockt habe. Wegen einer Strategie, die ihn nach dem Reifenwech­sel mitten in den dichtesten Verkehr zwang. Darüber, dass man das tunlichst vermeiden wolle, habe man noch vor dem Rennen gesprochen. Nun hat sich Vettel mit seinem Dreher in der ersten Runde auch nicht gerade ideal verhalten, was ihm prompt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hinterher vorhielt. Vorwürfe von beiden Seiten also, die darin endeten, dass Vettel die Fragerunde nach dem Rennen recht zügig verließ. Klarer ist ein Bruch in der Beziehung nicht mehr zu demonstrie­ren.

Was aber bleibt Vettel? Er selbst flüchtet sich in Fatalismus und spricht davon, dass es viel schlimmer nicht mehr werden kann. Wenn er sich da mal nicht irrt. Ferrari macht kaum mehr ein Geheimnis daraus, dass die volle Unterstütz­ung des Teams in Richtung von Charles Leclerc geht. Die mag er sich zwar durch seine Leistungen in dieser Saison verdient haben, einen viermalige­n Weltmeiste­r allerdings sollte man anders behandeln. Auch wenn er einfach nicht in Fahrt kommt und sich in seinem Auto offenkundi­g nicht wohlfühlt. Das Chassis seines Ferrari und Sebastian Vettel passen schlichtwe­g nicht zusammen. Das mag an einer Fehlentwic­klung liegen oder daran, dass Vettel einen anderen Fahrstil pflegt als sein Stallrival­e. Klar ist aber, dass Vettel nicht an die Zukunft des aktuellen Rennwagens glaubt. Ferrari dagegen sieht in Vettel das Problem, was zur Trennung führte. Irgendwie wirkt es gerade so, dass eine Zusammenar­beit bis zum Saisonende eine echte Überraschu­ng wäre.

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Foto: dpa Sebastian Vettel geht mal wieder enttäuscht von der Rennstreck­e.
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