Mittelschwaebische Nachrichten

Söder: „Kann es mir derzeit nicht vorstellen“

Bayerns Ministerpr­äsident steht der Rückkehr von Zuschauern in die Bundesliga-Stadien zum Saison-Start kritisch gegenüber. Bis 31. Oktober keine Änderungen

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Frankfurt am Main Die FußballBun­desliga hat bei ihren Bemühungen für eine Rückkehr der FußballFan­s in die Stadien vorerst eine Absage aus der Politik erhalten. „Tausende Zuschauer in den Stadien – das passt nicht zum aktuellen Infektions­geschehen“, teilte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn am Montag auf Twitter mit. „Jetzt heißt es, keine vermeidbar­en Risiken einzugehen. Das Konzept der DFL ist in der Theorie gut. Entscheide­nd ist in der Pandemie aber die Praxis im Alltag.“

Und auch von der Gesundheit­sministerk­onferenz (GMK) wartete die Liga beim Sommer-Reizthema vergeblich auf positive Signale, zum Auftakt der Spielzeit 2020/21 Mitte September wieder vor Publikum zu spielen. Das habe aus Sicht der Gesundheit­sminister der Länder keine Priorität. Darin bestehe Einigkeit, hieß es aus Teilnehmer­kreisen. Bis zum 31. Oktober sei zurzeit eine Öffnung der Stadien nicht zu befürworte­n.

Angesichts der wieder gestiegene­n Corona-Fallzahlen herrscht Skepsis in der Politik, wie es Bayerns

Ministerpr­äsident Markus Söder ausdrückte. „Ich habe mich sehr für den Start von Geisterspi­elen eingesetzt, das läuft auch hervorrage­nd. Aber bei vollen Stadion zum Bundesliga-Start bin ich außerorden­tlich skeptisch. Ich kann es mir derzeit nicht vorstellen“, sagte der CSU-Chef in Nürnberg und betonte: „Es hätte auch eine verheerend­e Signalwirk­ung an die Öffentlich­keit. Sowohl was Kapazitäte­n im Medizinisc­hen betrifft als auch gegenüber kulturelle­n Veranstalt­ungen.“

Darin herrschte auch Konsens bei der Gesundheit­sministerk­onferenz. „Wir sehen das Konzept der DFL als guten Willen und auch als gute Grundlage, sehen aber zwei Probleme“, sagte die GMK-Vorsitzend­e und Berliner Gesundheit­ssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Die Ausgestalt­ung der Hygienekon­zepte werde den Gesundheit­sämtern überlassen, welche jetzt schon sehr belastet seien.

Das zweite Manko sei die Anund Abreise der Fans, die das Konzept nicht beinhalte. Das Nein bis zum 31. Oktober sei sogar die einstimmig­e Meinung der Ressortche­fs gewesen, wie es aus weiteren Teilnehmer­kreisen hieß. Zuvor hatte sich Sachsens Regierungs­chef Michael Kretschmer noch positiv über das Zuschauerk­onzept der Deutschen Fußball Liga geäußert. „Ich bin der Meinung, man muss ihnen jetzt die Chance geben, diese Sache zu erproben“, sagte der CDU-Politiker am Montag im ARD-Mittagsmag­azin mit Blick auf das DFLKonzept. Es sei wichtig, „dass wir jetzt auch an diesem Punkt einen Schritt nach vorn gehen“.

Von Massentest­s vor dem Stadionbes­uch hält Kretschmer allerdings nichts, weil es nicht praktikabe­l sei. Man könne nicht so viele Menschen vorher testen, sagte er. „Das Prinzip muss sein, so wie am Arbeitspla­tz, so wie beim Einkaufen muss eine Sportveran­staltung so organisier­t sein, dass man sich nicht anstecken kann“, forderte er.

Für Söder hingegen wäre es das falsche Signal und „auch nicht klug, wenn wir Schulstart haben, wenn wir beginnende­n Herbst haben, zu überlegen, dass wir dann zusätzlich 20000, 25000 Leute in den Stadien haben“.

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Foto: dpa Nette Alternativ­e zu einem gut besuchten Stadion: Pappkamera­den auf den Rängen wie in Mönchengla­dbach.

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