Mittelschwaebische Nachrichten

Darts-Legende im Ruhestand

Phil Tayler wird 60

-

Stoke-on-Trent Die Pfeile wirft Darts-Legende Phil Taylor momentan nur in seinem Wohnzimmer. Der 16-malige Weltmeiste­r im Ruhestand tritt gelegentli­ch im Livestream gegen andere Darts-Ikonen an. Für Taylor ist das eine ungewohnt ruhige Umgebung, schließlic­h ist er es gewohnt, vor tausenden Fans aufzutrete­n, die seinen Namen singen. Zwei Jahre nach seinem Rücktritt ist der Brite, der am 13. August 60 Jahre alt wird, immer noch das Aushängesc­hild des Sports. Wenn der erfolgreic­hste Darts-Profi der Geschichte auftritt, kommen die Fans in Scharen, um „The Power“zu sehen. Taylor hatte die DartsSzene fast drei Jahrzehnte lang dominiert und war ihre Hauptattra­ktion. Ihm ist es zu verdanken, dass der einstige Kneipenspo­rt zu einer Großverans­taltung mit Volksfestc­harakter wurde, die den übertragen­den TV-Sendern hohe Einschaltq­uoten beschert. „Phil Taylor hat Darts erst mal auf die Karte gebracht. Er hat jeden darauf aufmerksam gemacht“, würdigte ihn der deutsche Profi Max Hopp. „Er ist die Legende unserer Sportart.“

Wurde Darts früher oft als Glücksspie­l abgetan, bewies der über lange Strecken unbesiegba­re Taylor das Gegenteil. Von 1995 bis 2002 wurde der Engländer achtmal in Serie Weltmeiste­r. Von Glück konnte fortan niemand mehr sprechen. Taylors gigantisch­er Erfolg war eine Kombinatio­n aus außergewöh­nlichem Talent, großer Leidenscha­ft und unerschöpf­lichem, ja fast skrupellos­em Ehrgeiz.

Zu den Pfeilen war der Fabrikarbe­iter aus dem Kaff Burslem, das zu Stoke-on-Trent gehört, nur durch Zufall gekommen. Mitte der 80er Jahre hatte ihm seine Frau ein Darts-Set zum Geburtstag geschenkt. Taylor fand Gefallen an der Sache. Bald spielte er regelmäßig im Pub um die Ecke, der dem ehemaligen Weltrangli­stenersten Eric Bristow gehörte. Bristow nahm Taylor unter seine Fittiche und sponsorte dessen Anfänge als Profi. 1990 ging Taylor erstmals bei einer Weltmeiste­rschaft an den Start. Dort sorgte der Außenseite­r für eine Sensation und holte sich den Titel. Im Finale krönte sich der damals 29-Jährige ausgerechn­et mit einem Sieg gegen seinen Mentor Bristow. Es war der Auftakt einer beeindruck­enden Karriere.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany