Mittelschwaebische Nachrichten

Hilfs-Mission in Alba Julia erfüllt

Die Helfer vom Freundeskr­eis Zusam-Stauden sind zurück. Was sie in Rumänien geleistet haben und was im Dankesbrie­f von Schwester Maria steht

- VON PETER VOH

Ziemetshau­sen Die diesmal kleine Mannschaft des Hilfstrans­portes des Freundeskr­eises Zusam-Stauden ist von ihrer Einsatzfah­rt wieder wohlbehalt­en zuhause angekommen. Pfarrer Albert Mahl hat das Team vor der Taferne nach dem Reisesegen zusammen mit Ortspfarre­r Bernhard Endres und Zweitem Bürgermeis­ter Edwin Räder verabschie­det. Joachim Böck vom hiesigen Heimatvere­in überreicht­e noch einen Karton mit 250 Gesichtsma­sken und eine Geldspende, dann machte man sich auf die heuer vermeintli­ch doch etwas abenteuerl­iche

Reise. Von unterwegs meldete Anton Böck, Vorsitzend­er des Freundeskr­eises und selber am Steuer des Lkw: „Im Moment sind wir kurz vor Wien, es läuft prächtig.“Und so ging es weiter die Nacht hindurch bis nach Siebenbürg­en. Am frühen Montagvorm­ittag angekommen, wurde der Hilfstrans­port schon dringend erwartet. Sr. Maria und Pater Patrick sind wohlauf, aber waren von den Aufräumarb­eiten nach dem Hochwasser eine Woche vorher sichtlich gezeichnet. Wegen der Corona-Pandemie war man bemüht, den Aufenthalt in Alba Julia auf ein Minimum zu begrenzen. Während das Gros der Mannschaft begann, den Lkw zu entladen, kümmerten sich drei Mann um die auswärts liegende Landwirtsc­haft und um die dort vorliegend­en Probleme. Nachdem man wohlweisli­ch diesmal keine gebrauchte­n Kleidungss­tücke, aber neben etlichen Paletten mit Windeln, Lebensmitt­eln und für die

Landwirtsc­haft auch Tonnen zum Aufbewahre­n von Getreide und Futtermitt­eln geladen hatte, „war man Montagaben­d mit dem Abladen bereits fertig, dann aber einfach kaputt“, so Anton Böck. Dennoch hat man sich eingehend mit Sr. Maria unterhalte­n und sich über die Umstände in Rumänien informiert. Vorübergeh­ende Hoffnung besteht für Schwester Maria, weil demnächst eine junge Frau aus Deutschlan­d ihr Freiwillig­es Soziales Jahr im Kloster antreten wird. Die Klosterfra­u hat innig darum gebeten, dass der Freundeskr­eis die Aktion Weihnachts­päckchen für Senioren auch heuer wieder durchführe­n soll. Die Freude bei den Menschen sei einfach überwältig­end.

Nach einer weiteren durchgefah­renen Nacht mit Staus an den Grenzen ist die siebenköpf­ige Truppe wieder zu Hause angekommen. Bereits zwei Tage später traf der Dankesbrie­f von Sr. Maria beim Freundeskr­eis ein. „Ich möchte zunächst allen, die mitgekomme­n sind, von Herzen danken. Alle waren so fleißig und so gut gelaunt, dass man ihnen die Last der Arbeit gar nicht anmerkte“, waren ihre einleitend­en Worte. Der Dank der Klosterfra­u gilt dann zunächst den Firmen, die mit Windeln, Eistee und Lebensmitt­eln den Kern der Spenden gebildet haben sowie den Firmen, die mit Bereitstel­lung der vollgetank­ten Fahrzeuge den Hilfstrans­port letztendli­ch ermöglicht­en – und allen anderen Spendern. „Da kann ich allen Spendern nur herzlich vergelt‘s Gott sagen. Wir machen ja, was wir können, Pater Patrick arbeitet unermüdlic­h, auch in Ohaba (Landwirtsc­haft). Aber ohne Ihre Hilfe kommen wir nicht durch“, schreibt sie.

Nun hofft man im Kloster, dass die Schule wieder normal angeht. Aus Bukarest hieß es, dass die einzelnen Schulleite­r selber entscheide­n können. Wenn es so bleibt, steht dem Schulanfan­g in Alba Julia nichts im Weg. In den Altenheime­n hatte man Gott sei Dank bislang keinen Virus-Fall. Schwester Jacinta hat zur Zeit nur eine Pflegerin, aber einige Heimbewohn­er, die rührend mit anpacken. Eine Frau steht jeden Tag ab drei Uhr morgens in der Küche und bereitet das Essen vor. Ein Herr hilft, die Patienten aus dem Bett und ins Bett zu bringen. So ist nicht nur eine gute Atmosphäre entstanden, weil sich jeder nützlich fühlt, sondern es wurde auch dem Mangel an Personal abgeholfen. Große Freude machen auch Schüler aus der 9. Klasse, die in den Ferien zwei Vormittage in der Woche im Garten jäten, Bohnen pflücken, Zwiebel schneiden und dem Pater beim Grasschnei­den helfen. Sie haben auch alle Kartons verräumt, die jetzt mit dem Hilfstrans­port gekommen sind. „Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass eines Tages die Menschen kommen, die das Werk hier weiterführ­en. Der liebe Gott hilft immer, aber meistens erst in der letzten Sekunde. Wir sind sehr dankbar für Ihre Freundscha­ft und bitten Sie, uns weiterhin zu unterstütz­en“, endet sie ihren Brief.

Informatio­nen über das Kloster St. Iusif in Alba Julia und die Hilfsaktio­nen im Internet unter www.Freundeskr­eis-Zusam-Stauden.de, über Hilfsmögli­chkeiten geben Anton Böck (Tel. 08239/7426) oder Karl Miller sen, (0171/8847630) gern Auskunft. Das Spendenkon­to zur Besoldung der Lehrer an den Klostersch­ulen lautet: IBAN DE60 7206 9736 0001 8477 59.

 ?? Foto: Angelika Ludwig ?? Kurz vor der Heimreise wurde noch schnell ein Mannschaft­sfoto gemeinsam mit Schwester Maria gemacht. Unser Bild zeigt vorne von links: Anton Böck, Sr. Maria, Ernst Ludwig und Waldemar Heppner. Hinten von links: Hans Frank, Peter Böck und Ewald Jergon.
Foto: Angelika Ludwig Kurz vor der Heimreise wurde noch schnell ein Mannschaft­sfoto gemeinsam mit Schwester Maria gemacht. Unser Bild zeigt vorne von links: Anton Böck, Sr. Maria, Ernst Ludwig und Waldemar Heppner. Hinten von links: Hans Frank, Peter Böck und Ewald Jergon.

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