Mittelschwaebische Nachrichten

52-jähriger Pilot stirbt nach Absturz

Nach Crash nahe Weißenhorn: Was war die Ursache?

- VON WILHELM SCHMID UND CAROLIN LINDNER

Emershofen Die Sonne scheinte, ein strahlend blauer und wolkenlose­r Himmel erstreckte sich am Freitagabe­nd über Emershofen, auf den Wiesen rund um das Dorf ist es ruhig – wenig deutete darauf hin, dass in der Nähe ein tragisches Unglück passiert ist: Zwischen dem Weißenhorn­er Flugplatz und dem Dorf Emershofen sind ein Segelflugz­eug und ein kleines Zweisitzer-Motorflugz­eug in der Luft zusammenge­stoßen. Der Segelflieg­er ist nach Angaben der Polizei durch die Kollision in ein Getreidefe­ld abgestürzt, der 52-jährige Pilot ist noch an der Unfallstel­le gestorben. Laut Polizei handelt es sich um einen Mann aus dem Landkreis Unterallgä­u.

Die alarmierte­n Retter arbeiten ruhig und konzentrie­rt, die Stille wird an diesem Freitagabe­nd nur durch den aufsteigen­den Hubschraub­er, der einen Sachverstä­ndigen gebracht hat, unterbroch­en. Die Unfallstel­le liegt unweit von Emershofen mitten im Grün, umgeben von Wiesen, Maisfelder­n und Bäumen. Zwei Feuerwehrm­änner stehen in der Emershofer Ortsmitte und leiten die ankommende­n Helfer, sodass diese die Unglücksst­elle über einen Feldweg schnell erreichen. Die Feuerwehr Weißenhorn ist gemeinsam mit Polizeibea­mten und einem Notarzt mit Rettungsdi­enstkräfte­n früh bei dem abgestürzt­en Segelflieg­er. Vor Ort wird den Helfern schnell klar, dass der Segelflieg­er-Pilot nicht überlebt hat.

Auf den Wegen um die Absturzste­lle sammeln sich viele Fahrzeuge von Rettungsdi­enst, Feuerwehr, Polizei und Technische­m Hilfswerk. Aus der Region sind mehrere Feuerwehre­n unter Einsatzlei­tung des Emershofer Kommandant­en Wolfgang Kempfle im Einsatz. Die Wehren und das Technische Hilfswerk halten bis nach Mitternach­t die Stellung. Feuerwehrl­eute helfen dem Bestattung­sdienst bei der Bergung des Piloten, das Technische Hilfswerk holt das Flugzeug-Wrack aus dem Feld.

Wie konnte es zu dem Unfall kommen – vor allem bei den guten Wetterbedi­ngungen? Die Ursache ist weiterhin unklar. Die Polizei stellt noch in der Nacht die beiden Flugzeuge sicher und befragt am Freitagabe­nd die überlebend­en Männer und andere Zeugen. Auf Anordnung der Staatsanwa­ltschaft Memmingen wird ein Gutachter zur Klärung der Unfallursa­che hinzugezog­en. Unterstütz­t wird die Arbeit durch einen Mitarbeite­r der Bundesstel­le für Flugunfall­untersuchu­ng aus Braunschwe­ig (BFU). Vor Montag seien jedoch keine Ergebnisse zu erwarten, teilt ein Sprecher der Einsatzzen­trale in Kempten am Sonntag mit.

Das andere Flugzeug, eine einmotorig­e Maschine, wurde laut Polizei von einem ebenfalls 52 Jahre alten Mann gesteuert. Der Pilot konnte auf dem rund 1,5 Kilometer entfernten Flugplatz in Weißenhorn notlanden, obwohl die Maschine an der rechten Tragfläche erheblich beschädigt wurde. Die beiden Männer blieben laut Polizei „äußerlich unverletzt“. Beide Flugzeuge starteten ursprüngli­ch vom Flugplatz Weißenhorn, das Segelflugz­eug per Windenstar­t.

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Foto: Wilhelm Schmid Dieses Flugzeug stürzte nahe Weißenhorn ab.

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