Mittelschwaebische Nachrichten

Die Missbrauch­svorwürfe in Reitenbuch

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● Die Vorwürfe Über die Täter der damaligen Zeit ist bislang wenig bekannt. Es wird davon ausgegange­n, dass drei Geistliche sich in den Jahren von 1956 bis 1983 an Kindern in Reitenbuch vergangen haben. Außerdem gibt es Hinweise, dass Ordensschw­estern sowie sonstige im Kinderheim Beschäftig­te und ein Nachbar des Heims Kinder missbrauch­t haben.

● Die Kommission Nach unserer Berichters­tattung wurde eine unabhängig­e Projektgru­ppe gegründet. Deren Auftrag ist es, jegliche Fälle von körperlich­er und/oder sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlich­en im Josefsheim Reitenbuch und gegebenenf­alls auch im Marienheim Baschenegg vorbehaltl­os aufzukläre­n. Ein weiteres Ziel ist es, die Grundlage für eine umfassende Aufarbeitu­ng, für die Etablierun­g einer Erinnerung­skultur und für die Prävention, mithin für verbessert­en Schutz von Kindern und Jugendlich­en, zu schaffen. Frühere Bewohner können sich den Mitglieder­n der Kommission anvertraue­n und ihre Erlebnisse schildern. Die Opfer können sicher sein, dass mit ihren Schilderun­gen vertraulic­h umgegangen wird.

Info Betroffene können sich vertraulic­h an die Experten wenden. Zu erreichen per Telefon unter der Nummer 0821/3166-8393 oder per E-Mail an projektgru­ppe.reitenbuch@bistumaugs­burg.de.

● Damals Als es zu den Vorfällen kam – zwischen 1950 und 1985 –, waren die Dillinger Franziskan­erinnen mit der Leitung der beiden Heime in Baschenegg und Reitenbuch beauftragt. Nach Auskunft der Diözese sind die Franziskan­erinnen ein Orden päpstliche­n Rechts, der damit nicht der diözesanen Dienst- oder Stiftungsa­ufsicht untersteht. Die Franziskan­erinnen hatten sich „beschämt und erschütter­t“gezeigt, als vor knapp zehn Jahren erstmals Vorwürfe laut geworden waren. Damals hatten sieben ehemalige Heimkinder teils mit eidesstatt­licher

Versicheru­ng über ihre Leidenszei­t berichtet.

● Heute Träger der Einrichtun­gen in Reitenbuch und Baschenegg ist heute die Christlich­e Kinder- und Jugendhilf­e. Der Verein ist gemeinnütz­ig und hat seinen Sitz in Augsburg. Er betreibt das Marienheim Baschenegg, das Josefsheim Reitenbuch und die Jugendhilf­e Frauentor. Vereinsvor­sitzender ist der Augsburger Domkapitul­ar Andreas Magg. Der Trägervere­in unterstütz­t nach eigenen Angaben die Arbeit der Projektgru­ppe vollumfäng­lich und vorbehaltl­os mit dem Ziel, eine transparen­te und ehrliche Aufarbeitu­ng aller Vorwürfe zu erreichen. (mcz)

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