Mittelschwaebische Nachrichten

Auftragsmo­rd und Hackerangr­iff

Konflikte prägen Verhältnis zu Russland

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Moskau Das Verhältnis zwischen Deutschlan­d und Russland ist derzeit schwierig bis unterkühlt. Umso mehr Aufmerksam­keit erfährt die Nach-Corona-Reise von Bundesauße­nminister Heiko Maas nach Moskau.

Hat Maas doch mit weiteren Reaktionen auf den Mord an einem 40-jährigen Georgier vor einem Jahr mitten in Berlin gedroht. Die Bundesregi­erung werde zunächst den Prozess gegen einen Russen abwarten, der den Georgier vom Fahrrad aus erschossen haben soll und kurz nach der Tat festgenomm­en worden war. Die Frage ist, ob die russische Regierung den Mord in Auftrag gegeben hat, sagte Maas nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow. „Für den Fall, dass es entspreche­nde Feststellu­ngen in diesem Urteil gibt, muss man damit rechnen, dass wir darauf auch noch einmal reagieren werden.“Beide Seiten werfen sich mangelnde Kooperatio­n bei der Aufklärung des Falls vor. Russland hat den Vorwurf des Auftragsmo­rds stets bestritten.

Auch beim zweiten Streitthem­a verlief die Begegnung konfrontat­iv. Es geht um die Cyberattac­ke auf den Bundestag im Mai 2015. Rechner in zahlreiche­n Abgeordnet­enbüros – auch der der Kanzlerin – waren mit Spionageso­ftware infiziert worden. Die Bundesanwa­ltschaft hat einen internatio­nalen Haftbefehl gegen einen jungen russischen Hacker erwirkt wegen geheimdien­stlicher Agententät­igkeit. Lawrow konterte, indem er sich bei Maas über angebliche Hackerangr­iffe aus Deutschlan­d auf mehr als 50 staatliche russische Einrichtun­gen beschwerte.

Aber immerhin ein Thema gibt es, bei dem Einigkeit besteht: die Ostseepipe­line Nord Stream 2. Beide zeigten sich entschloss­en, das Milliarden­projekt nicht von den Amerikaner­n stoppen zu lassen. „Kein Staat hat das Recht, Europas Energiepol­itik mit Drohungen zu diktieren, und das wird auch nicht gelingen“, sagte Maas.

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Foto: dpa Konfrontat­iv verlief die Begegnung von Heiko Maas und Sergej Lawrow.

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