Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Konzert vor 13000 Zuschauern: Geht das schon?

Der Vorverkauf für das Star-Event in Düsseldorf hat begonnen. Der Streit darum wird nun zum Politikum

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Düsseldorf Für das umstritten­e Düsseldorf­er Großkonzer­t mit 13000 Zuschauern hat trotz heftiger Kritik der Vorverkauf begonnen. Der Ticket-Shop für das geplante Event am 4. September mit Bryan Adams und Sarah Connor wurde gestern Vormittag freigescha­ltet. Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) nannte das Konzert im Düsseldorf­er Fußballsta­dion „kein gutes Signal“.

Das Kabinett beriet am Dienstag über die rechtliche Lage, eine Entscheidu­ng über eine eventuelle Absage gab es aber zunächst nicht. Laschet warf dem Düsseldorf­er Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD)

Profilieru­ngsversuch­e vor. Es sei klar, dass bei einem solchen Großereign­is „ganz Deutschlan­d und viele in Europa auf diese Stadt gucken. Vielleicht war das auch die Absicht, dass man so auf diese Stadt gucken sollte“. Geisel entgegnete, man habe sich lediglich an Recht und Gesetz gehalten. Die Corona-Vorgaben würden durch den Veranstalt­er sogar übererfüll­t. Die

Stadt Düsseldorf hatte das Hygienekon­zept abgesegnet. Das Landesgesu­ndheitsmin­isterium ließ es sich allerdings nachträgli­ch zur Prüfung schicken. Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte am Freitag heftige Kritik geübt und rechtliche Zweifel angemeldet. Veranstalt­er Marek Lieberberg will für seine Pläne kämpfen. Man habe sich an die zuständige Behörde gewandt. Und diese sei für ein Konzert in Düsseldorf „in der Zeit dieser Republik“noch nie die NRW-Landesregi­erung gewesen. „Wir müssen uns auf die Rechtsgült­igkeit solcher Verfahren auch verlassen können. Und das tun wir. Und deshalb werden wir alles tun, damit es bei dieser Genehmigun­g auch bleibt“, sagte er. „Wir haben eine Zusage, wir glauben, dass die Zusage rechtlich bindend ist.“Aus Lieberberg­s Sicht wird das Konzert in politische Probleme hineingezo­gen, mit denen es nichts zu tun habe: der Kommunalwa­hlkampf (am 13. September sind in NRW Wahlen, bei denen Geisel für die SPD erneut als Stadtoberh­aupt antritt) und der „Ferndiskur­s“zwischen Laschet und Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU).

Söder hatte dem Konzert eine „katastroph­ale Signalwirk­ung“bescheinig­t. Lieberberg sagte, er habe Laschet geschriebe­n und bemühe sich seit zwei Tagen, den Regierungs­chef zu erreichen. Der sei gewiss sehr beschäftig­t, „aber wenn man Zeit hat, sich öffentlich zu äußern zu Veranstalt­ungen, deren Regularien man offenbar nicht kennt, dann denke ich, müsste man auch Zeit haben, hier zu reagieren, um auch dieses Gespräch zu führen.“Was er im Falle einer Absage tun werde? Lieberberg: Man werde sich mit geeigneten Mitteln „dagegen äußern“. Das Hygienekon­zept sei sehr gut.

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Foto: dpa

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