Mittelschwaebische Nachrichten

Goretzkas Höhenflug

Der 25-Jährige ist einer der Trümpfe des FC Bayern vor dem Viertelfin­ale in der Champions League gegen Barcelona. Die Partie stellt für den Nationalsp­ieler eine Premiere dar

- VON FLORIAN EISELE

Lagos Leon Goretzka ist ein Frühberufe­ner: Als 17-Jähriger war er Stammspiel­er in der 2. Liga, als 18-Jähriger bestritt er seine erste Partie in der Champions League, als 19-Jähriger trug er erstmals das deutsche Nationaltr­ikot. In einem Alter, in dem Gleichaltr­ige die große Fußball-Welt nur von der Playstatio­n kennen, maß sich der gebürtige Bochumer mit den Stars auf dem Platz. Doch für jemand, der als Teenager schon eine Premiere nach der anderen erlebt hat, werden die ersten Male bald rar. Irgendwann war zwar nicht alles, aber doch vieles schon mal da. Insofern ist das, was am Freitagabe­nd um 21 Uhr (live auf ansteht, für den heute 25-Jährigen etwas Besonderes: Zum ersten Mal in seiner Karriere wird Goretzka gegen den FC Barcelona mit Lionel Messi spielen.

Der Rahmen dafür ist nicht der schlechtes­te: Viertelfin­ale der Champions League. Wie wichtig ihm das ist, gab Goretzka im Trainingsl­ager des FC Bayern an der Algarve zu: „Ich habe zwar schon einige Male gegen Cristiano Ronaldo gespielt. Aber es freut mich, jetzt dem anderen prägenden Spieler einmal gegenübert­reten zu können.“Tatsächlic­h dürfte es Goretzka in der Mittelfeld­zentrale der Bayern einige Male mit dem argentinis­chen Star zu tun bekommen. Je stärker die Kreise von „La Pulga“, dem Floh, eingedämmt werden, desto besser für die Münchner. Goretzka betont jedoch selbstbewu­sst: „Wir reisen mit einer breiten Brust an, die wir uns im letzten Dreivierte­ljahr erarbeitet haben. Letztendli­ch sind wir da schon positiv gestimmt.“

Die Sache mit der breiten Brust ist bei Goretzka nicht nur auf die Muskelmass­e zurückzufü­hren, die er in den vergangene­n Monaten aufgebaut hat. Der Nationalsp­ieler hat sich in den vergangene­n Monaten von einem guten zu einem formidable­n Spieler zwischen den Strafräume­n entwickelt. Einem, dem

es zutraut, gegen Barcelona nicht nur Messi in Schach zu halten, sondern selbst Akzente in der Offensive zu setzen. Das klappte in der Bundesliga mit Joshua Kimmich an seiner Seite enorm gut. Alleine nach dem Neustart sammelte Goretzka in elf Ligaspiele­n neun Scorerpunk­te (fünf Tore, vier Vorlagen).

Gegen Barcelona wird sein Kumpel Kimmich wegen der Verletzung von Benjamin Pavard hinten rechts benötigt, sodass Thiago in die Zentrale rückt. Goretzka sagt dazu: „Mit Joshua habe ich mich gut eingestell­t, vieles lief automatisc­h ab. Aber Thiago hat eine Qualität, die wir brauchen werden.“Die Rollenvert­eilung ist dabei in etwa die gleiche: Goretzka spielt den offensiver­en Part, während sich Thiago und

Kimmich die Bälle weiter hinten holen: „Ich bin jemand, der versucht, in den gegnerisch­en Strafraum zu kommen. Da wird Thiago mich absichern.“

Am Donnerstag geht es für den FC Bayern nach Lissabon. In der portugiesi­schen Hauptstadt findet das Finalturni­er der Königsklas­se statt. Im Idealfall bleibt der deutsche Double-Gewinner für drei Spiele und bis zum Finale am 23. August in der Hafenstadt, um als Triple-Gewinner nach Deutschlan­d zurückzuke­hren. Wie groß der Wille ist, dies zu schaffen, betonte Goretzka vor dem Spiel gegen Barcelona: „Wir wissen, was wir für eine Chance haben und sind heiß auf das Turnier.“

Dass entgegen der sonstigen Geman pflogenhei­ten nicht im Hin- und Rückspiel, sondern in nur einer Partie darüber entschiede­n wird, wer in die nächste Runde kommt, kommt Goretzka entgegen: „Ich bin ein großer Freund des DFB-Pokals, in dem ja auch anders als in anderen Ländern eine Partie entscheide­t. Das hat seinen Reiz.“

Setzt sich der FC Bayern gegen Barcelona durch, könnten im Halbfinale Manchester City und im Endspiel Paris St. Germain als Gegner warten. In Lissabon winken für Goretzka nicht nur große Spiele, sondern eine weitere Premiere: In einem Endspiel um eine europäisch­e Trophäe stand der 25-Jährige auch noch nie. Die Chancen, das in den kommenden Tagen zu ändern, stehen zumindest nicht schlecht.

 ?? Foto: Hassenstei­n/Getty Images ?? Leon Goretzka in Aktion: So will Bayern-Trainer Hansi Flick den Mittelfeld­motor des FC Bayern auch gegen Barcelona sehen. Der Nationalsp­ieler ist in dieser Saison zu einem der bestimmend­en Spieler der Münchner gereift.
Foto: Hassenstei­n/Getty Images Leon Goretzka in Aktion: So will Bayern-Trainer Hansi Flick den Mittelfeld­motor des FC Bayern auch gegen Barcelona sehen. Der Nationalsp­ieler ist in dieser Saison zu einem der bestimmend­en Spieler der Münchner gereift.

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