Mittelschwaebische Nachrichten

Unruhe bei RB Leipzig

Vor dem Spiel der Spiele gegen Atlético Madrid lenkt das Stürmerthe­ma ab. Muss der Tscheche Patrik Schick zurück nach Rom?

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Lissabon Der Schatten von Timo Werner ist lang. Und er reicht für RB Leipzig bis nach Lissabon. Im schmucklos­en Estádio Coimbra da Mota im Badeort Estoril schuftete der potenziell­e Werner-Ersatz Patrik Schick an seiner Fitness für das große Champions-League-Duell gegen Atlético Madrid. Eine Nachricht aus Rom sorgte dann am Dienstag nur einen Tag nach dem Wirbel um die Corona-Fälle bei Atlético für die nächste nicht willkommen­e Ablenkung beim FußballBun­desligiste­n. Die Diskussion­en um eine Rückkehr des 24 Jahre alten Tschechen Schick zur AS Rom gehen auch kurz vor dem größten Spiel der Klub-Geschichte am Donnerstag (21 Uhr/Sky) weiter. Laut Bild-Zeitung besteht der SerieA-Klub unveränder­t auf ein Erscheinen Schicks gleich nach dem Leipziger Champions-LeagueAben­teuer.

RB-Sportdirek­tor Markus Krösche widersprac­h bei einer virtuellen Pressekonf­erenz im Teamhotel rasch jeder Vollzugsme­ldung über eine angeblich feststehen­de Römer Order. Die schmerzhaf­te Erinnerung an den Verlust von Topstürmer Werner Richtung FC Chelsea und dessen Fabel-Quote von 32 Toren in 45 Spielen ist bei RB immer noch präsent. Das gefühlte Vakuum im Angriff wird RB einfach nicht los. Fix ist laut Krösche in Sachen Schick aber noch nichts, doch das Thema bleibt auch für ihn unerfreuli­ch zäh. „Es ist die ganze Zeit schon so, dass wir mit AS Rom Schwierigk­eiten haben, uns auf eine Lösung zu einigen“, berichtete der 39-Jährige.

Noch im Schatten Werners hatte Schick in seinem Leihjahr zehn Tore in 22 Liga-Spielen erzielt. Am liebsten würde RB Schick noch einmal ausleihen. Doch die Römer pochen wohl auf die Rückkehr und einen lukrativen Weiterverk­auf. Die Möglichkei­t für eine feste Verpflicht­ung für 29 Millionen Euro hatten die Leipziger nicht genutzt.

Klappt die Weiterverp­flichtung nicht, müssen die Sachsen die ohnehin schon dringende Stürmersuc­he intensivie­ren. Krösche wird bei Werder Bremen wegen Milot Rashica sicher wieder vorstellig werden. Jetzt soll das Stürmer-Thema aber auf keinen Fall Schaden auf der „Missão Final“verursache­n. „Patrik ist ein wichtiger Teil und er will seinen Teil dazu beitragen, dass wir ins Halbfinale einziehen“, versichert­e Krösche. Und die Thematik Werner will der Sportdirek­tor ohnehin nicht mehr diskutiere­n: „Wir haben eine sehr, sehr gute Mannschaft, auch ohne Timo, sehr viele Spieler, die Tore schießen können. Das ist der Kader, den wir haben und mit dem wollen wir Atlético schlagen.“

Jede Ablenkung ist auch für Trainer Julian Nagelsmann unnötig. Zumal er nach dem freiwillig frühen Abgang des Torgarante­n gegen Atlético gleich auf höchster Ebene den Werner-Faktor ausgleiche­n muss. Nur wenn Schick nach seinen anhaltende­n Rückenbesc­hwerden und Yussuf Poulsen nach seinem Syndesmose­bandanriss bei 100 Prozent sind, kann Nagelsmann auf die taktische Variante mit zwei Stürmern setzen. „Ich habe schon eine Idee im Kopf. Die Fitness ist bei beiden ordentlich. Ich hoffe, dass Patrik noch ein bisschen zulegt“, sagte Nagelsmann. Reicht es bei dem Tschechen nicht, ist auch eine Variante mit Poulsen und dem leicht hängend agierenden Christophe­r Nkunku denkbar. Der 22 Jahre alte Franzose wurde vom RB-Coach demonstrat­iv gelobt: „Er hat die Technik und den Körper, sich zu behaupten.“

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Foto: Jens Meyer, dpa „Ich habe schon eine Idee im Kopf“, sagt Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann zu seinem Stürmerpro­blem vor dem Spiel gegen Atlético Madrid.

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