Mittelschwaebische Nachrichten

Asylunterk­unft ist bald wieder bewohnbar

- VON MICHAEL LINDNER

Günzburg Dichter, grauer Rauch dringt aus dem Gebäude, Bewohner stehen am Fenster und sind kurz davor, durch die Fenster im Obergescho­ss zu springen, um sich vor den Flammen in Sicherheit zu bringen. Der Brand in einer Asylunterk­unft im Günzburger Stadtteil Reisensbur­g ist fast zwei Monate her. Ein Verdächtig­er wurde festgenomm­en, doch was ist seitdem geschehen?

28 Personen waren zum Zeitpunkt des Brandes am Morgen des 15. Juni in der Asylunterk­unft untergebra­cht – unter ihnen ein 33-jähriger Mann aus Eritrea. Die Polizei hatte den dringenden Verdacht, dass dieser Bewohner für das Feuer verantwort­lich ist. Der 33-Jährige wurde an jenem Montag noch vor Ort vorläufig festgenomm­en. Einen Tag später wurde er dem zuständige­n Richter vorgeführt, der einen Untersuchu­ngshaftbef­ehl ausgestell­t hat. Der Mann befindet sich nach wie vor in Untersuchu­ngshaft teilt, Dominic Geißler, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West, auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Wo genau das Feuer seinen Ursprung nahm, das wissen laut Geißler die Brandermit­tler derzeit noch nicht. Diese und weitere Fragen bleiben momentan unbeantwor­tet. Warum der verdächtig­e Eritreer das Feuer gelegt haben soll, darüber könne nur spekuliert werden. Drei Personen wurden durch den Brand leicht, ein weiterer Bewohner schwer verletzt.

Die Bewohner der Reisensbur­ger Unterkunft wurden unmittelba­r nach dem Vorfall auf zwei Einrichtun­gen in Ichenhause­n beziehungs­weise Oxenbronn verlegt. Allerdings lebt nur noch ein Teil der Personen dort. „Zwei Familien mit insgesamt sieben Personen sind in private Wohnungen gezogen. Ein Asylbewerb­er wurde in eine andere Gemeinscha­ftsunterku­nft in die Nähe seiner Arbeitsste­lle verlegt“, teilt Brigitte Linke, die stellvertr­etende Pressespre­cherin der Regierung von Schwaben, auf Anfrage mit.

Inzwischen hat ein Brandsachv­erständige­r die Unterkunft in Reisensbur­g in Augenschei­n genommen. „Die Räumung des Gebäudes zur Vorbereitu­ng auf die Baumaßnahm­en hat stattgefun­den“, sagt Linke. Da die Regierung von Schwaben lediglich Mieter der Immobilie ist, arbeitet der Vermieter mit einem Bausachver­ständigen an den Sanierungs­maßnahmen. Hierzu ist auch die Brandversi­cherung einzubinde­n. „Ein Datum zur Fertigstel­lung der Sanierung kann von uns nicht benannt werden“, sagt Linke. Gegenüber der Regierung von Schwaben wurde bislang die Schadenssu­mme nicht beziffert. Die Polizei schätzte diese Mitte Juni auf etwa 100 000 Euro.

Eigentümer Bernd Bayer wollte sich auf Anfrage nicht zu dieser geschätzte­n Summe äußern. Derzeit werde die Unterkunft in Reisensbur­g wieder hergericht­et. Bayer geht davon aus, dass spätestens im Herbst dieses Jahres die Unterkunft für Asylbewerb­er wieder bewohnbar ist.

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Foto: Michael Lindner Mitte Juni brannte diese Asylunterk­unft im Günzburger Ortsteil Reisensbur­g. Die Aufräumarb­eiten dauern derzeit noch an.

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