Mittelschwaebische Nachrichten
Asylunterkunft ist bald wieder bewohnbar
Günzburg Dichter, grauer Rauch dringt aus dem Gebäude, Bewohner stehen am Fenster und sind kurz davor, durch die Fenster im Obergeschoss zu springen, um sich vor den Flammen in Sicherheit zu bringen. Der Brand in einer Asylunterkunft im Günzburger Stadtteil Reisensburg ist fast zwei Monate her. Ein Verdächtiger wurde festgenommen, doch was ist seitdem geschehen?
28 Personen waren zum Zeitpunkt des Brandes am Morgen des 15. Juni in der Asylunterkunft untergebracht – unter ihnen ein 33-jähriger Mann aus Eritrea. Die Polizei hatte den dringenden Verdacht, dass dieser Bewohner für das Feuer verantwortlich ist. Der 33-Jährige wurde an jenem Montag noch vor Ort vorläufig festgenommen. Einen Tag später wurde er dem zuständigen Richter vorgeführt, der einen Untersuchungshaftbefehl ausgestellt hat. Der Mann befindet sich nach wie vor in Untersuchungshaft teilt, Dominic Geißler, Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, auf Anfrage unserer Zeitung mit.
Wo genau das Feuer seinen Ursprung nahm, das wissen laut Geißler die Brandermittler derzeit noch nicht. Diese und weitere Fragen bleiben momentan unbeantwortet. Warum der verdächtige Eritreer das Feuer gelegt haben soll, darüber könne nur spekuliert werden. Drei Personen wurden durch den Brand leicht, ein weiterer Bewohner schwer verletzt.
Die Bewohner der Reisensburger Unterkunft wurden unmittelbar nach dem Vorfall auf zwei Einrichtungen in Ichenhausen beziehungsweise Oxenbronn verlegt. Allerdings lebt nur noch ein Teil der Personen dort. „Zwei Familien mit insgesamt sieben Personen sind in private Wohnungen gezogen. Ein Asylbewerber wurde in eine andere Gemeinschaftsunterkunft in die Nähe seiner Arbeitsstelle verlegt“, teilt Brigitte Linke, die stellvertretende Pressesprecherin der Regierung von Schwaben, auf Anfrage mit.
Inzwischen hat ein Brandsachverständiger die Unterkunft in Reisensburg in Augenschein genommen. „Die Räumung des Gebäudes zur Vorbereitung auf die Baumaßnahmen hat stattgefunden“, sagt Linke. Da die Regierung von Schwaben lediglich Mieter der Immobilie ist, arbeitet der Vermieter mit einem Bausachverständigen an den Sanierungsmaßnahmen. Hierzu ist auch die Brandversicherung einzubinden. „Ein Datum zur Fertigstellung der Sanierung kann von uns nicht benannt werden“, sagt Linke. Gegenüber der Regierung von Schwaben wurde bislang die Schadenssumme nicht beziffert. Die Polizei schätzte diese Mitte Juni auf etwa 100 000 Euro.
Eigentümer Bernd Bayer wollte sich auf Anfrage nicht zu dieser geschätzten Summe äußern. Derzeit werde die Unterkunft in Reisensburg wieder hergerichtet. Bayer geht davon aus, dass spätestens im Herbst dieses Jahres die Unterkunft für Asylbewerber wieder bewohnbar ist.