Mittelschwaebische Nachrichten
Gilbert Edelmanns Amtszeit begann mit einer wegweisenden Entscheidung
Warum der neue Wiesenbacher Bürgermeister einen eigenen Kindergarten für die Gemeinde befürwortet und wie das neue Amt sein Leben verändert hat
Wiesenbach Ein eigener Kindergarten für Wiesenbach und keine Gemeinschaftslösung mit Deisenhausen: Die Amtszeit des neuen Wiesenbacher Bürgermeisters Gilbert Edelmann begann gewissermaßen mit einem Paukenschlag. Und auch beim Hochwasserschutz hat er einiges vorangebracht.
Gilbert Edelmann, seit rund 100 Tagen Bürgermeister in Wiesenbach, zieht in einem Gespräch mit unserer Zeitung eine erste Bilanz über seine Tätigkeit und weiteren Vorhaben. Die Übernahme des Amtes fiel in die Zeit der Corona-Beschränkungen. Aber das ließ sich ganz gut bewerkstelligen.
Die Vereidigung und erste Gemeinderatssitzung musste im Schützenheim stattfinden. Inzwischen habe er sich gut eingearbeitet, mit vielen Leuten und zuständigen Behörden gesprochen. „Ich habe jetzt einen ganz guten Überblick erlangt auch über die kleinen Dinge im Ort, wie zum Beispiel, wer schneidet die Hecken im Friedhof oder mäht den Rasen und pflegt die Blumen auf den verschiedensten kleinen Ecken in den Ortsteilen“, wie er sich ausdrückte.
Auch habe ihm seine Vorgängerin sehr geholfen und alles geordnet übergeben. Mit einer Maßnahme hat er bereits Pflöcke eingeschlagen, obwohl die nicht in seinem Wahl
Gilbert Edelmann ist neuer Bürgermeister der Gemeinde Wiesenbach. Am Anfang seiner Amtszeit steht eine wegweisende Entscheidung.
programm stand. Wiesenbach wird einen eigenen Kindergarten einrichten und aus dem gemeinsamen Vorhaben mit Deisenhausen, Breitenthal und Ebershausen ausscheiden.
„Das war keine leichte Entscheidung, aber nach langer Überlegung reifte in mir die Erkenntnis, dass ein Kindergarten eine wichtige Rolle im sozialen Gefüge einer Gemeinde spielt und ökonomische Interessen nicht alles bestimmen sollten“.
Davon ließ sich auch der zur Hälfte neu besetzte Gemeinderat überzeugen und stimmte mit großer Mehrheit zu.
Bei den großen Projekten, die anstehen, hat er nicht nur das Thema Kindergarten angegangen, sondern
auch bereits Gespräche in der Angelegenheit Hochwasserschutz geführt, mit dem Ergebnis, dass sich mit dem betroffenen Anlieger ein Kompromiss abzeichnet und es für alle Seiten zu einer akzeptablen Lösung kommt. Einem Baubeginn im kommenden Jahr würde dann nichts mehr im Wege stehen.
Weitere größere Baustellen seien die Fortführung der Dorferneuerung und ein gemeinsamer Bauhof mit den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Krumbach. Sehr am Herzen liege ihm die Digitalisierung und ein schnelles Internet. So wird die Firma Corvese eine DSL Machbarkeitsstudie durchführen, um die Förderungsmöglichkeiten nach der neuen Gigabitrichtlinie Bayerns auszuloten.
Bis jetzt scheiterte jede Förderung an der von der EU vorgegebene 30 Megabit/Sekunden Beschränkung, die jetzt aufgehoben wurde und dem Bayerischen Staat damit weitere Fördermöglichkeiten erlaubt. Diese gelte es zu nutzen, um jeden Haushalt mit einem leistungsstarken Internetanschluss zu versorgen und auch Homeoffice zu ermöglichen. Wie wichtig das ist, habe die Corona-Krise gezeigt und gehöre zur Attraktivität eines Ortes. Dass der 35-jährige Diplomkaufmann Vorhaben zielstrebig und entscheidungsfreudig angeht, hat er in seinem bisherigen Berufsleben gezeigt. Nach seinem Studium in Augsburg und Dayton/USA kam er bei seinem international tätigen Arbeitgeber bald in leitende Position und war verantwortlich für mehrere Hundert Mitarbeiter in der Schweiz, Österreich, den Balkanstaaten und der Türkei.
Auch mal mit der Familie zum Baden
Jedoch nach der Geburt des dritten Kindes musste eine Entscheidung gefällt werden. Immer unterwegs und die Familie nur kurz am Wochenende sehen war keine Option. „Trotz vieler vorgegebener Termine ist es jetzt möglich, mit der Familie auch mal ein paar Stunden zum Baden zu gehen“, stellt er fest. Doch es gibt weitere Aufgaben. Inzwischen wurde er zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Raiffeisenbank Schwaben Mitte gewählt.