Mittelschwaebische Nachrichten

Gilbert Edelmanns Amtszeit begann mit einer wegweisend­en Entscheidu­ng

Warum der neue Wiesenbach­er Bürgermeis­ter einen eigenen Kindergart­en für die Gemeinde befürworte­t und wie das neue Amt sein Leben verändert hat

- VON ANTON GEISSLER

Wiesenbach Ein eigener Kindergart­en für Wiesenbach und keine Gemeinscha­ftslösung mit Deisenhaus­en: Die Amtszeit des neuen Wiesenbach­er Bürgermeis­ters Gilbert Edelmann begann gewisserma­ßen mit einem Paukenschl­ag. Und auch beim Hochwasser­schutz hat er einiges vorangebra­cht.

Gilbert Edelmann, seit rund 100 Tagen Bürgermeis­ter in Wiesenbach, zieht in einem Gespräch mit unserer Zeitung eine erste Bilanz über seine Tätigkeit und weiteren Vorhaben. Die Übernahme des Amtes fiel in die Zeit der Corona-Beschränku­ngen. Aber das ließ sich ganz gut bewerkstel­ligen.

Die Vereidigun­g und erste Gemeindera­tssitzung musste im Schützenhe­im stattfinde­n. Inzwischen habe er sich gut eingearbei­tet, mit vielen Leuten und zuständige­n Behörden gesprochen. „Ich habe jetzt einen ganz guten Überblick erlangt auch über die kleinen Dinge im Ort, wie zum Beispiel, wer schneidet die Hecken im Friedhof oder mäht den Rasen und pflegt die Blumen auf den verschiede­nsten kleinen Ecken in den Ortsteilen“, wie er sich ausdrückte.

Auch habe ihm seine Vorgängeri­n sehr geholfen und alles geordnet übergeben. Mit einer Maßnahme hat er bereits Pflöcke eingeschla­gen, obwohl die nicht in seinem Wahl

Gilbert Edelmann ist neuer Bürgermeis­ter der Gemeinde Wiesenbach. Am Anfang seiner Amtszeit steht eine wegweisend­e Entscheidu­ng.

programm stand. Wiesenbach wird einen eigenen Kindergart­en einrichten und aus dem gemeinsame­n Vorhaben mit Deisenhaus­en, Breitentha­l und Ebershause­n ausscheide­n.

„Das war keine leichte Entscheidu­ng, aber nach langer Überlegung reifte in mir die Erkenntnis, dass ein Kindergart­en eine wichtige Rolle im sozialen Gefüge einer Gemeinde spielt und ökonomisch­e Interessen nicht alles bestimmen sollten“.

Davon ließ sich auch der zur Hälfte neu besetzte Gemeindera­t überzeugen und stimmte mit großer Mehrheit zu.

Bei den großen Projekten, die anstehen, hat er nicht nur das Thema Kindergart­en angegangen, sondern

auch bereits Gespräche in der Angelegenh­eit Hochwasser­schutz geführt, mit dem Ergebnis, dass sich mit dem betroffene­n Anlieger ein Kompromiss abzeichnet und es für alle Seiten zu einer akzeptable­n Lösung kommt. Einem Baubeginn im kommenden Jahr würde dann nichts mehr im Wege stehen.

Weitere größere Baustellen seien die Fortführun­g der Dorferneue­rung und ein gemeinsame­r Bauhof mit den Gemeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft Krumbach. Sehr am Herzen liege ihm die Digitalisi­erung und ein schnelles Internet. So wird die Firma Corvese eine DSL Machbarkei­tsstudie durchführe­n, um die Förderungs­möglichkei­ten nach der neuen Gigabitric­htlinie Bayerns auszuloten.

Bis jetzt scheiterte jede Förderung an der von der EU vorgegeben­e 30 Megabit/Sekunden Beschränku­ng, die jetzt aufgehoben wurde und dem Bayerische­n Staat damit weitere Fördermögl­ichkeiten erlaubt. Diese gelte es zu nutzen, um jeden Haushalt mit einem leistungss­tarken Internetan­schluss zu versorgen und auch Homeoffice zu ermögliche­n. Wie wichtig das ist, habe die Corona-Krise gezeigt und gehöre zur Attraktivi­tät eines Ortes. Dass der 35-jährige Diplomkauf­mann Vorhaben zielstrebi­g und entscheidu­ngsfreudig angeht, hat er in seinem bisherigen Berufslebe­n gezeigt. Nach seinem Studium in Augsburg und Dayton/USA kam er bei seinem internatio­nal tätigen Arbeitgebe­r bald in leitende Position und war verantwort­lich für mehrere Hundert Mitarbeite­r in der Schweiz, Österreich, den Balkanstaa­ten und der Türkei.

Auch mal mit der Familie zum Baden

Jedoch nach der Geburt des dritten Kindes musste eine Entscheidu­ng gefällt werden. Immer unterwegs und die Familie nur kurz am Wochenende sehen war keine Option. „Trotz vieler vorgegeben­er Termine ist es jetzt möglich, mit der Familie auch mal ein paar Stunden zum Baden zu gehen“, stellt er fest. Doch es gibt weitere Aufgaben. Inzwischen wurde er zum Aufsichtsr­atsvorsitz­enden der Raiffeisen­bank Schwaben Mitte gewählt.

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Foto: Anton Geißler
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