Mittelschwaebische Nachrichten

Ein mutiger Glaubensze­uge

Maximus der Bekenner wurde im Jahr 655 nach Trapezunt verbannt

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Krumbach Mönche, so meint man, führen ein zurückgezo­genes Leben. Sie widmen sich dem Gebet, der Arbeit und dem Studium. So hatte es sich wohl auch Maximus vorgestell­t, als er in ein Kloster nahe von Jerusalem eintrat. Der 580 Geborene erhielt eine gediegene Ausbildung, aber das Gleichmaß der Tage im Kloster fand 614 eine jähe Unterbrech­ung. Die Perser fielen in Palästina ein und eroberten Jerusalem. Die Mönche, so auch Maximus, mussten fliehen, wollten sie nicht getötet werden.

In Alexandria fanden sie eine Bleibe. Maximus sah es als besondere Fügung an, in der Universitä­tsstadt Alexandria leben zu dürfen. Er verfasste seine ersten Schriften. Damit geriet er hinein in die theologisc­hen Auseinande­rsetzungen der damaligen Zeit. Es ging um die Frage, ob Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Es bestand weithin die Auffassung, dass Christus nur einen Willen und zwar den göttlichen besaß. Mit großer Geistessch­ärfe widersprac­h dem Maximus. Papst Martin I. bat Maximus nach Rom zu kommen. 649 fand dann in Rom die Lateransyn­ode statt, die ausdrückli­ch die beiden Naturen in Christus festhielt.

Die Beschlüsse der Lateransyn­ode verstießen gegen ein ausdrückli­ches Verbot Kaiser Constans II. keine Diskussion­en zu dem Thema mehr durchzufüh­ren. Der Kaiser strengte daraufhin einen Prozess gegen Papst Martin I. und den Mönch Maximus an. Wie nicht anders zu erwarten, wurden beide verurteilt und bestraft. Maximus wurde 655 an das Ende der Welt nach Trapezunt verbannt. Trotz all der Schwierigk­eiten blieb Maximus, dem die Nachwelt den Beinamen „der Bekenner“gegeben hat, unermüdlic­h schriftste­llerisch tätig. Er ging in seinen Büchern religiösen Fragen nach, die die Menschen beschäftig­ten, und gab darauf Antworten. Es waren jeweils hundert Fragen und hundert Antworten, deshalb erhielten die Bücher den Namen „Centurione­s“– Centurione­n. Man kann sie als eine Art Katechismu­s bezeichnen. Jedes seiner Bücher beginnt mit dem Bekenntnis: „Einer ist Gott“. Dann folgt das Besondere des Christentu­ms: die drei göttlichen Personen, die Menschwerd­ung des Wortes, die gesamte Geschichte des Heiles in Jesus Christus. In den vier Centurione­n über die Liebe hat er den Weg zu Gott beschriebe­n.

Man konnte Maximus, den man an das Ende der Welt verbannt hatte, nicht zum Schweigen bringen, deshalb erfolgte ein weiterer Prozess im Jahr 662. Diesmal ging man mit großer Brutalität gegen den greisen Mönch vor. Man riss ihm die Zunge heraus und schlug ihm den rechten Arm ab. Erneut wurde die Verbannung ausgesproc­hen. Diesmal sollte er bis nach Georgien in den Kaukasus gebracht werden. Dort starb er am 13. August 662 in Schemaris. Seine Schriften weisen ihn als großen Theologen aus.

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Das Bild zeigt Papst Martin I. Es stammt aus dem „Album dei Papi“von 1885.

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