Mittelschwaebische Nachrichten

Als aus zwei Ländern eins wurde

Vor genau 30 Jahren passierte etwas, das viele Menschen kurz vorher noch für unmöglich hielten. Zwei deutsche Staaten schlossen sich zu einem Land zusammen

- VON STEFANIE PAUL

Viele Menschen haben in diesem Jahr Urlaub in Deutschlan­d gemacht. So fuhren Familien aus Sachsen etwa an den Bodensee. Kinder aus Bayern verbrachte­n ihren Urlaub an der Ostsee. Familien aus Hessen wanderten durch den Thüringer Wald und Kinder aus Hamburg besuchten vielleicht die Stadt Dresden. Es ist noch gar nicht so lange her, da waren diese Urlaube so nicht möglich. Denn bis vor 30 Jahren war Deutschlan­d geteilt.

Man konnte nicht einfach über die Grenze fahren. Es gab die Bundesrepu­blik Deutschlan­d im Westen und im Osten die Deutsche Demokratis­che Republik, kurz DDR. Die beiden Länder waren nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Doch am 3. Oktober 1990 schlossen sie sich wieder zusammen. Es entstand das Deutschlan­d, das wir heute kennen.

Das Land war pleite und die Menschen waren unzufriede­n

Und das kam so: In der DDR waren immer mehr Menschen unzufriede­n mit der Politik ihrer Regierung. Sie forderten mehr Rechte und Freiheiten. Sie wollten sich nicht mehr unterdrück­en lassen und gingen dafür auf die Straße. Die Regierung geriet immer mehr unter Druck – auch deshalb, weil es der DDR wirtschaft­lich schlecht ging und das Land kurz vor der Pleite stand. Schließlic­h gab die Regierung nach und machte etwas, was viele nicht für möglich gehalten hatten: Sie öffnete die Grenzen! Die Menschen durften frei ausreisen. Das war vorher nicht erlaubt gewesen.

Die Regierung der DDR versuchte, das Land zu erneuern: Es sollte Veränderun­gen geben. Doch immer mehr Menschen forderten nun etwas ganz anderes: Sie wollten die Wiedervere­inigung! Die DDR und die Bundesrepu­blik sollten sich wieder zu einem gemeinsame­n Land zusammensc­hließen.

Aber war das überhaupt einfach so möglich? Und wenn ja, unter welchen Bedingunge­n?

Noch heute sieht man, dass Deutschlan­d mal geteilt war. Zum Beispiel an dieser alten Grenzmauer in Berlin.

Und überhaupt, wer durfte darüber entscheide­n? Das war nämlich nicht nur eine Angelegenh­eit zwischen der Bundesrepu­blik und der DDR. Auch andere Staaten wie die USA und die damalige Sowjetunio­n wollten mitreden. Und nicht alle Politiker waren von der Idee der Wiedervere­inigung begeistert. Doch nach vielen Gesprächen und Verhandlun­gen war es soweit: Am 3. Oktober 1990 trat

der sogenannte Einigungsv­ertrag in Kraft. Das war ein dicker Wälzer mit Absprachen und Regeln. Die DDR hörte auf zu existieren. Es entstand ein neues, vereintes Deutschlan­d. Und der 3. Oktober wurde als Tag der Deutschen Einheit der deutsche Nationalfe­iertag. Zuvor war das in der Bundesrepu­blik der 17. Juni gewesen.

Vor allem für die Menschen in der DDR änderte sich damit

sehr viel. Nicht alle kamen mit den Veränderun­gen zurecht. Betriebe wurden geschlosse­n und viele Menschen verloren ihre Arbeit.

Noch heute sind Ost und West nicht ganz gleich. Die Löhne unterschei­den sich manchmal zum Beispiel noch. Daran wollen viele Menschen arbeiten. Vielleicht sieht es zum nächsten runden Geburtstag dann schon anders aus.

 ?? Archiv-Foto: dpa ?? In Berlin feierten am 3. Oktober 1990 etwa eine Million Menschen gemeinsam die Wiedervere­inigung Deutschlan­ds. Hier siehst du das Brandenbur­ger Tor. Durch dieses Berliner Wahrzeiche­n konnte man viele Jahre nicht einfach hindurchsp­azieren. Dort verlief die Grenze zwischen Ost- und Westdeutsc­hland.
Archiv-Foto: dpa In Berlin feierten am 3. Oktober 1990 etwa eine Million Menschen gemeinsam die Wiedervere­inigung Deutschlan­ds. Hier siehst du das Brandenbur­ger Tor. Durch dieses Berliner Wahrzeiche­n konnte man viele Jahre nicht einfach hindurchsp­azieren. Dort verlief die Grenze zwischen Ost- und Westdeutsc­hland.
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Foto: Christoph Soeder, dpa
 ?? Foto: dpa ?? Der Einigungsv­ertrag regelte die Auflösung der DDR.
Foto: dpa Der Einigungsv­ertrag regelte die Auflösung der DDR.

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