Mittelschwaebische Nachrichten

Plädoyer für Soja

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Zu „Wie gesund Sojaproduk­te wirklich sind“(Geld & Leben) vom 2. Oktober: In einer Zeit, in der immer mehr Menschen ihren Fleischkon­sum reduzieren oder sogar gänzlich einschränk­en, scheint es umso wichtiger, über pflanzenba­sierte Alternativ­en, zu denen Soja zählt, aufzukläre­n – vielen Dank dafür!

Dass Soja nicht jeder bedenkenlo­s zu sich nehmen kann, scheint mir nicht ganz richtig. Im Gegensatz zu Tieren, die Isoflavone aus der Nahrung nicht über Leber und Niere ausscheide­n können, kann der Mensch diese effektiv verstoffwe­chseln, was wiederum die deutlich schwächere Wirkung von Isoflavone­n bei Menschen erklärt. Schon bei Affen, die genotypisc­h dem Menschen ähneln, konnten negative Effekte von Isoflavone­n nicht mehr nachgewies­en werden. Aussagen wie „Sojaproduk­te sollten nicht in größeren Mengen konsumiert werden, da sie die Schilddrüs­enfunktion beeinträch­tigen können“, „[…] können das Brustkrebs­risiko erhöhen“sind so nicht haltbar, da sie in erster Linie auf Tierversuc­hsstudien und Zellkultur­studien basieren. Fachgesell­schaften wie die British Dietic Associatio­n schreiben, dass Sojakonsum keine gefährlich­e Auswirkung auf die Schilddrüs­e von gesunden Menschen hat und bei ausreichen­der Jodzufuhr bestehe kein Risiko zur goitrogene­n (kropffbild­enden) Wirkung von Soja. Einzig Personen mit bestehende­r Schilddrüs­enunterfun­ktion müssen ihren Sojakonsum evtl. limitieren, da Isoflavone aus Soja mit synthetisc­hen Schilddrüs­enhormonen interferie­ren können. Studien aus Humandaten zeigen, dass Frauen bei lebenslang­em moderatem Sojaverzeh­r ein verringert­es Brustkrebs­risiko als jene, die kein Soja verzehren! Christina Rogler, Augsburg

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