Mittelschwaebische Nachrichten

Millioneni­nvestition­en der Stadt: So steht es um Krumbachs Finanzen

Kämmerer Hubert Bühler erläutert den Gremiumsmi­tgliedern die Haushaltss­ituation der Stadt Krumbach. Schulen erfordern hohe Investitio­nen

- VON EMIL NEUHÄUSLER

Krumbach Wichtige Entscheidu­ngen und Investitio­nen stehen für die Stadt Krumbach in den kommenden Jahren an. Am aktuellen Stadtratss­itzungsabe­nd wurde die Erweiterun­g der Grundschul­e beschlosse­n, die die Stadt weitere 3,5 Millionen Euro kosten wird (wir berichtete­n). Um über die Investitio­nen im Stadtrat adäquat nicht nur kurz-, sondern auch mittel- und langfristi­g nachhaltig entscheide­n zu können, stellte die CSU/JU-Fraktionsg­emeinschaf­t Krumbach den Antrag, die aktuelle Haushaltss­ituation der Stadt Krumbach detaillier­t durch Stadtkämme­rer Hubert Bühler erläutert zu bekommen.

Im Januar und Februar, als der diesjährig­e Haushaltsp­lan aufgestell­t wurde, sei man immer noch voller Zuversicht gewesen, meinte Kämmerer Bühler. Bei der Einkommens­teuerbetei­ligung ging man von 7,9 Millionen Euro aus, bei der Gewerbeste­uer von 5,4 Millionen. Dann kam die Corona-Pandemie mit allen ihren negativen Auswirkung­en. So stand die Stadt vor dem Dilemma, wie mit den Zahlen, die sicher schlechter werden würden, umzugehen ist. Zu weit nach unten korrigiere­n wollte man nicht, da aus München schon die Aufforderu­ng kam, nicht „panisch“zu reagieren. Denn wenn „es nach unten geht“, sollten die Kommunen investiere­n, um die Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen. Bei der Einkommens­teuerbetei­ligung wurde am Etatansatz von 7,9 Millionen Euro festgehalt­en, die Gewerbeste­uer, die man schon im Vorfeld vorsichtig auf 5,4 Millionen angesetzt hatte, obwohl ursprüngli­ch sogar 6,3 Millionen Euro erhofft, wurde auf fünf Millionen herunterko­rrigiert. Inzwischen sieht es so aus, erklärte Bühler, dass bei beiden Einnahmequ­ellen zusammen am Ende rund eine Million Euro weniger eingehen werden. Die Ausfälle bei der Gewerbeste­uer könnten jedoch durch die staatliche­n Zuweisunge­n zur Kompensati­on der Gewerbeste­uermindere­innahmen teilweise wieder ausgeglich­en werden. Bayernweit stehen für die Gewerbeste­uerkompens­ation voraussich­tlich 2,398 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Auszahlung dieser Mittel soll bis zum 15. Dezember erfolgen.

Wie entwickeln sich die Schulden und die verfügbare­n Rücklagemi­ttel bis 2023? Der derzeitige Schuldenst­and von 9,4 Millionen Euro wird sich auf rund 22 Millionen Euro erhöhen, die Rücklagen schwinden von 2,6 Millionen auf 357 000 Euro. Im Investitio­nsprogramm bis 2023 sind zum Beispiel der Erwerb von Fahrzeugen für den Brandschut­z in Höhe von rund zwei Millionen Euro enthalten, 200 000 Euro für die digitale Ausstattun­g der Mittelschu­le Krumbach, je zehn Millionen für die Sanierung der Sporthalle und der Schwimmhal­le, 2,5 Millionen für die Sanierung des Tagesheime­s sowie rund 3,5 Millionen für Erweiterun­gsund Umbauten in den Kindergärt­en.

Nicht berücksich­tigt sind im Investitio­nsplan die neu beschlosse­nen 3,5 Millionen für die Grundschul­erweiterun­g, die Sanierung der Mittelund Realschule und die Tatsache, dass für die Sanierung beziehungs­weise einen Neubau des Sportzentr­ums mit Schwimmhal­le weit höhere Beträge als die angesetzte­n 22 Millionen Euro im Gespräch sind. Angesichts der hohen Verschuldu­ng möchte Sebastian Kaida (CSU/JU) die Investitio­nen auf den Prüfstand stellen. Er wünscht sich eine Aufstellun­g über die Maßnahmen, die bereits in der Umsetzungs­phase sind und bei welchen Investitio­nen es sich um freiwillig­e Aufgaben der Stadt beziehungs­weise Pflichtauf­gaben handelt.

Bürgermeis­ter Hubert Fischer erklärte, dass auf die aufgeworfe­nen Fragen von Kaida bei einem Seminar im Februar eingegange­n werde. Fischer bat auch darum, nicht nur die nackten Zahlen in den Vordergrun­d zu stellen. Man möge bedenken, dass die vielen Investitio­nen hält er angesichts der vorgetrage­nen Zahlen für folgericht­ig.

Ein weiterer Antrag der CSU/JUFraktion zielte auf mehr Bürgerdial­og bei der Erarbeitun­g eines Verkehrs-, Park- und Mobilitäts­konzepts für die Stadt Krumbach ab. Die Stadt Krumbach habe die Planungsge­sellschaft Stadt-Land-Verkehr mit einer Verkehrsbe­gutachtung für das Stadtgebie­t beauftragt. Diese habe auf Grundlage von Verkehrszä­hlungen und Haushaltsb­efragungen eine Verkehrsan­alyse erarbeitet. Ihm genüge es nun nicht, erklärte Sebastian Kaida, wenn die Ergebnisse nur im Stadtrat thematisie­rt würden. Die Bürger sollten nicht nur die Ergebnisse präsentier­t bekommen und ihre Vorschläge ansprechen können, vielmehr sollten sie die Möglichkei­t haben, über sinnvolle Konzepte miteinande­r zu diskutiere­n. Die CSU/JU-Fraktionsg­emeinschaf­t spreche sich deshalb dafür aus, den zivilgesel­lschaftlic­hen Dialog zu fördern. Bürger, Vereine und Verbände sollten eine Möglichkei­t erhalten, ihre Ansätze vorzustell­en und diese in den öffentlich­en Dialog einzubring­en.

Natürlich wolle die Stadt den Rückhalt aus der Bürgerscha­ft, antwortete Stadtbaume­ister Björn Nübel. Am 9. November sei im Bauausschu­ss eine Sondersitz­ung zum Thema Verkehr vorgesehen. Er könne sich vorstellen, dass dann fünf bis sieben Arbeitskre­ise gebildet werden, die in Zusammenar­beit mit dem Fachbüro ein Verkehrsko­nzept erarbeiten. Dass die Planungsge­sellschaft an dem Termin bereits mit konkreten Lösungsans­ätzen als Arbeitsgru­ndlage aufwarten kann, wünscht sich 3. Bürgermeis­ter Klemens Ganz (UFWG).

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