Mittelschwaebische Nachrichten

Insolvenza­ntrag: Betriebsrä­te bei Lingl „geschockt“

Konzept zur Fortführun­g des Betriebs gefordert

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Krumbach Insolvenza­ntrag der Krumbacher Traditions­firma Lingl: Die jüngste Entwicklun­g hat den Betriebsra­t der Firma „geschockt“, wie er in seiner Mitteilung formuliert. Im Raum stehe, so der Betriebsra­t, die Frage, ob die Eigentümer alles unternomme­n hätten, um eine weitere Insolvenz zu verhindern.

Bekanntlic­h war die Firma bereits im Jahr 2013 in ernste Schwierigk­eiten geraten, rund 170 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r verloren damals ihre Arbeit.

„Nach den ganzen Verwirrung­en bezüglich der Eigentümer­verhältnis­se Appel/Lingl wurden wir und die Belegschaf­t Mitte Juli informiert, dass dringend Investoren gesucht werden. Auch nach einem neuen Geschäftsf­ührer sei man auf der Suche. Seit 21. September 2020 ist nun der neue Geschäftsf­ührer tätig – einer seiner ersten Schritte war der Insolvenza­ntrag“, schreibt der Betriebsra­t. „Wir Betriebsrä­te und auch unsere Kolleginne­n und Kollegen fragen uns: Haben die Eigentümer alles getan, um eine weitere Insolvenz zu vermeiden? Warum wurde die Investoren­suche noch vor Beginn schon wieder abgebroche­n? Warum investiere­n unsere Eigentümer nicht selbst in ihre Firma? Fehlt ihnen vielleicht das Vertrauen in das eigene Unternehme­n?“Mitarbeite­rbeiträge seit 2017 in Höhe von über sieben Millionen Euro hätten die jüngste Entwicklun­g offensicht­lich nicht verhindern können. Der Betriebsra­t betont: „Wir Betriebsrä­te sind in laufendem Kontakt mit der IG Metall, dem Lingl-Beirat und unserem Rechtsanwa­lt und erwarten, dass wir schnellstm­öglich ein Konzept zur Fortführun­g der Lingl KG erhalten. Wir Lingl-Betriebsrä­te fordern alle Beteiligte­n in diesem Verfahren auf, anstehende Entscheidu­ngen mit Bedacht auf die Arbeitsund Ausbildung­splätze von Lingl“, an denen ganze Familien hängen und auch die Region, zu treffen“, heißt es abschließe­nd in der Mitteilung.

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