Mittelschwaebische Nachrichten

Wie soll Neu‰Ulm in zehn Jahren aussehen?

Ein integriert­es Stadtentwi­cklungskon­zept soll Prioritäte­n für die nächsten Jahre aufzeigen. Jetzt können die Bürger bei mehreren öffentlich­en Veranstalt­ungen ihre Ideen einbringen

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Neu‰Ulm Wie viel Wachstum verträgt die Stadt Neu-Ulm? Wo sollen neue Wohnungen entstehen und wo ist Platz für Gewerbe? Was braucht die Innenstadt und wie kann der dörfliche Charakter der Stadtteile bewahrt bleiben? Mit solchen und vielen anderen Zukunftsfr­agen beschäftig­t sich das Integriert­e Stadtentwi­cklungskon­zept Neu-Ulm „Isek 2030“, das die Stadt gemeinsam mit den Bürgern erarbeiten will. Deshalb gibt es nun sechs Veranstalt­ungen, bei denen die Bürger ihre Ideen und Anregungen einbringen können. Die Plätze sind allerdings begrenzt.

Im „Isek 2030“seien „alle Planungsko­nzepte, die wir haben, zusammenge­fasst“, sagte Stadtbaudi­rektor Markus Krämer in der jüngsten Sitzung des Neu-Ulmer Stadtrats. Das Gremium hat bereits in einer Klausurtag­ung im Juli ausführlic­h über das umfangreic­he Papier diskutiert, in dem die Leitplanke­n der Stadtentwi­cklung gesetzt werden sollen. Das Stadtgebie­t wurde in fünf Schwerpunk­träume gegliedert: Innenstadt, Entwicklun­gsachse Ost, Entwicklun­gsachse Süd, gewerblich­e Entwicklun­g und dörfliche Stadtteile.

Für jeden Bereich wurden unter den Stichwörte­rn „Wohnraum und Bevölkerun­g“, „Wirtschaft und Arbeit“, „Stadtvertr­ägliche Mobilität“, „Daseinsvor­sorge/soziales Leben“sowie „Natur und Landschaft/ Freizeit und Erholung“Zielvorste­llungen erarbeitet. Die Themenpale­tte ist breit und reicht von Sicherheit in der Innenstadt über den Anschluss von Burlafinge­n und Offenhause­n ans Regio-S-Bahn-Netz bis zum Erhalt der Hallen und Gemeinscha­ftseinrich­tungen in den Stadtteile­n.

Was den Bürgern auf den Nägeln brennt, können sie an insgesamt sechs Abenden einbringen. Diese finden alle in der Seehalle in Pfuhl statt. „Die Corona-Pandemie hat die Planung erschwert“, erklärte Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger (CSU). „Am liebsten wären wir für jede Veranstalt­ung in einen anderen Stadtteil gegangen. Aufgrund der derzeit einzuhalte­nden Abstandsre­gelungen und der Tatsache, dass wir möglichst vielen Bürgerinne­n und Bürgern die Teilnahme ermögliche­n wollten, haben wir uns abschließe­nd auf die Seehalle konzentrie­rt.“Dort liegt die Obergrenze bei 85 Teilnehmer­n. In allen anderen städtische­n Räumen wären es deutlich weniger gewesen.

Die Bürgerbete­iligung startet mit einer Auftaktver­anstaltung am Dienstag, 27. Oktober, um 18.30 Uhr. Hier erhalten alle Teilnehmer einen ersten Überblick über den aktuellen Stand des Isek. In einer Podiumsdis­kussion besteht die Möglichkei­t sich auszutausc­hen. Gast ist Claudius Schaufler, Fachmann im Forschungs­bereich Stadtsyste­mGestaltun­g vom Fraunhofer-Institut. In einem Impulsvort­rag wird er „Einblicke in die Stadt der Zukunft“geben. Nach dem Auftakt im Oktober folgen fünf Bürgerfore­n im NoDiese orientiere­n sich thematisch an den fünf Schwerpunk­träumen. Die Termine:

● Montag, 16. November, Bürgerforu­m Innenstadt.

● Dienstag, 17. November: Bürgerforu­m Entwicklun­gsachse Süd.

● Donnerstag, 19. November: Bürgerforu­m Entwicklun­gsachse Ost.

● Montag, 23. November: Bürgerforu­m Gewerbegeb­iet Schwaighof­en.

● Montag, 30. November: Bürgerforu­m dörfliche Stadtteile.

Die Stadt verteilt Flyer an alle Haushalte mit ausführlic­hen Informatio­nen zum Entwicklun­gskonzept und zu den Veranstalt­ungen. Per Postkarte an die Stadtverwa­ltung oder online über die Themenseit­e www.isek.neu-ulm.de können sich Bürger anmelden. Wegen Corona ist ein Einlass nur mit vorheriger Anmeldung möglich. Die Anmeldefri­st für die Auftaktver­anstaltung läuft bis Freitag, 16. Oktober, für die folgenden Bürgerfore­n bis Dienstag, 10. November.

Pro Veranstalt­ung können 85 Personen teilnehmen. Zusätzlich zur Beteiligun­g bei der Auftaktver­anstaltung und den Bürgerfore­n vor Ort haben die Bürger auch die Möglichkei­t, sich bis zum 1. November digital am Isek-Prozess zu beteiligen.

Der Neu-Ulmer Stadtrat hat die Öffentlich­keitsbetei­ligung einstimmig beschlosse­n. Eva Treu (JU) sagte, es sei wichtig, dass auch junge Leute teilnähmen. Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger wies davember. rauf hin, dass sie die Neu-Ulmer Schulen angeschrie­ben und die Schüler aufgeforde­rt habe, mitzumache­n. Die Informatio­nen über Isek gingen außerdem über den WhatsApp-Newsletter der Oberbürger­meisterin raus. Ernst Burmann (Grüne) sagte über „Isek 2030“: „Wir wünschen uns, dass dieses Gefühl – wir sind Neu-Ulm und wir mögen Neu-Ulm – dadurch gestärkt wird.“Günter Gillich (FDP) sagte, er hoffe, dass vor allem Bürger zu den Veranstalt­ungen kommen, die sich konstrukti­v beteiligen, „und die Wutbürger sich zurückhalt­en“. Christina Richtmann (FWG) meinte: „Ich hoffe sehr, dass dieses Werk nicht wieder in der Schublade verschwind­et. Es bietet ja eine Riesenchan­ce.“

 ?? Archivfoto: Alexander Kaya ?? Ein Blick aus der Luft auf die Neu‰Ulmer Innenstadt: Wie soll sich die Große Kreisstadt in den nächsten zehn Jahren entwickeln? Zum Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zept Neu‰Ulm „Isek 2030“sind nun die Bürger gefragt.
Archivfoto: Alexander Kaya Ein Blick aus der Luft auf die Neu‰Ulmer Innenstadt: Wie soll sich die Große Kreisstadt in den nächsten zehn Jahren entwickeln? Zum Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zept Neu‰Ulm „Isek 2030“sind nun die Bürger gefragt.

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