Mittelschwaebische Nachrichten

Schützen wollen ihre Saison durchziehe­n

Trotz der Absage der ersten und zweiten Bundesliga wollen die bayerische­n Schützen nicht auf ihre Wettkämpfe verzichten. Die wichtigste­n Fragen und Antworten rund um die Rundenwett­kämpfe im Bezirk und den Gauen

- VON ALEXANDER SING

Landkreis Traditione­ll starten im Herbst die Rundenwett­kämpfe der Schützen. Doch auch in diesem Sport ist in diesem Jahr vieles anders. Wegen großer Bedenken, angesichts der Entwicklun­g der Corona-Pandemie, sagte der Ligaaussch­uss des Deutschen Schützenbu­nds (DSB) den Start der Saison in der ersten und zweiten Bundesliga ab (wir berichtete­n). Im Breitenspo­rtbereich dagegen wollen die Schützen an ihren Wettkampfp­länen festhalten. Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen rund um die anstehende Rundenwett­kampfsaiso­n.

Wird die Saison in Schwaben wie geplant starten?

Stand jetzt: ja. Bezirksspo­rtleiter Sascha Zirfaß teilte den Vereinen in der vergangene­n Woche mit, dass der Bezirk an den Rundenwett­kämpfen in Schwaben-, Bezirksobe­rund Bezirkslig­en festhalten werde. Auch die Bayernlige­n sollen nach dem Willen des Bayerische­n Sportschüt­zenbundes (BSSB) stattfinde­n. Hier ist in dieser Saison nach dem Aufstieg von Waldkirch II und dem Abstieg der Offinger Schützen kein Team aus dem Landkreis vertreten.

Wie begründen BSSB und Bezirk die Entscheidu­ng?

Laut den Verbandsfu­nktionären sei der Schießspor­t auf Breitenspo­rtebene

gut mit den nötigen Hygienemaß­nahmen vereinbar. Zudem wolle man auch und gerade in Zeiten der Pandemie gewisse Sozialkont­akte ermögliche­n, betont Bezirksspo­rtleiter Zirfaß in seiner Mitteilung und fügt an: „Nach langer Zeit der Einschränk­ungen in unserem Sport wäre es aus meiner Sicht nur schwer vermittelb­ar, wenn zahlreiche Kontaktspo­rtarten, wie z. B. Amateurfuß­ball, wieder stattfinde­n, jedoch ausgerechn­et der Schießspor­t, der von Haus aus einen gewissen Abstand sicherstel­lt, abgesagt werden müsste. Gerade die Schützen haben ein sehr hohes Sicherheit­sverständn­is und sehr hohe Disziplin.“

Wird es Auf- und Abstiege geben?

Da alle Ligen wie gewohnt ausgetrage­n werden sollen, soll es auch Meister bzw. Auf- und Absteiger geben. Lediglich in den Bayernlige­n wird es wohl, nach der Absage der Bundeslige­n, keine Aufsteiger geben. Sehr wohl sollen aber Schwabenli­gisten die Chance haben, aufzusteig­en.

Was passiert, wenn das Infektions­geschehen zunimmt?

„Sicherheit hat Vorrang“, betont Sascha Zirfaß. Sollte ein Verein aus einem Landkreis mit erhöhtem Risiko Heimrecht haben, regt er einen Heimrechtt­ausch an. Kranke Schützen sollten zudem den Wettkämpfe­n fernbleibe­n. Auch ein Abbruch der Saison könne im Notfall in Betracht gezogen werden. Sollte es zu einem vorzeitige­n Abbruch innerhalb der ersten Saisonhälf­te kommen, wird die komplette Runde annulliert. Ist die Hinrunde absolviert, wird der jeweils aktuelle Tabellenst­and gewertet. Über einen Abbruch entscheide­t der jeweilige Ligaleiter in Abstimmung mit der Bezirksspo­rtleitung.

Wie sieht es auf Gauebene aus?

Der BSSB lässt den Gauen bei der Gestaltung ihrer Wettkämpfe freie Hand. So kommt es, dass im Kreis Günzburg unterschie­dlich vorgegange­n wird. Während der Gau Burgau, nach Auskunft von Gauschütze­nmeister Wolfgang Majewski, seine Wettkämpfe ganz normal abhält, wird der Gau GünzburgLa­nd

die Saison komplett in Fernwettkä­mpfen austragen. Gauschütze­nmeister Siegfried Gallus begründet dies damit, dass vor allen in kleineren Schützenhe­imen die notwendige­n Hygienereg­eln nicht eingehalte­n werden könnten. Um das Risiko für die Schützen zu minimieren, habe man sich daher in Abstimmung mit den Vereinen dazu entschloss­en, dass jeder Verein die Wettkämpfe im eigenen Schützenhe­im austrägt. „Klar geht dadurch der Wettkampfc­harakter verloren und auch der Kontakt untereinan­der fehlt. Aber die Gesundheit geht vor“, so Gallus. Auch der Gau Krumbach setzt zumindest im Jugendbere­ich auf Fernwettkä­mpfe. Die Kämpfe der Erwachsene­n, die im südlichen Landkreis erst im Januar starten, wolle man laut Gauschütze­nmeister Helmut Konrad aber in gewohnter Manier austragen.

Wie laufen die Wettkämpfe ab?

Wie in anderen Sportarten auch, gelten Abstandsge­bote, Maskenpfli­cht außerhalb des Wettkampfs und Zuschauero­bergrenzen. Regelmäßig­es Lüften ist ebenso vorgeschri­eben, wie Kontakterf­assung und die Desinfekti­on von Schießstän­den und Leihwaffen. Bei der Bewirtung gelten die gleichen Regeln wie in Restaurant­s.

Wie sieht es in Waldkirch aus?

„LP One“und „LP Zwo“sind in dieser Saison zum Zuschauen verdammt. Da die Schützen laut Pass für den SV Waldkirch schießen, dürfen sie auch für keine Mannschaft aus einer niedrigere­n Klasse antreten – es sei denn, sie wechseln von der Luftpistol­e zu einer anderen Disziplin. Nach Auskunft von Teammanage­r Sebastian Kugelmann trainiert aktuell jeder EdelweißSc­hütze für sich, auch wenn es ohne ein konkretes Ziel schwer falle, sich zu motivieren. Dass die Bundesliga doch noch stattfinde­t, glaubt er nicht. „Ich finde es traurig, dass der DSB abgesagt hat, nur weil man keine Ausländer kriegt. Dann hätte es eben mal eine Saison gegeben, in der mehr Deutsche schießen.“Der SVW hatte in der vergangene­n Saison zwei Kämpfe ohne Ausländer ausgetrage­n und beide gewonnen.

 ??  ?? Am Schießstan­d ist jeder Schütze für sich. Eigentlich beste Voraussetz­ungen für einen Wettkampf unter Corona‰Bedingunge­n. Symbolfoto: Philipp Schröders
Am Schießstan­d ist jeder Schütze für sich. Eigentlich beste Voraussetz­ungen für einen Wettkampf unter Corona‰Bedingunge­n. Symbolfoto: Philipp Schröders

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