Mittelschwaebische Nachrichten
Alfred Finnbogason gegen Manuel Neuer?
Der Stürmer des FC Augsburg steht mit Island im Finale der Play-offs
Augsburg
„Einen Schritt näher an unserem Ziel“, postete Alfred Finnbogason auf seinem Instagramkanal unter seinen Bildern vom 2:1 (2:0)Sieg mit Island gegen Rumänien in einem von acht Halbfinalspielen der Play-offs zur Europameisterschaft im kommenden Jahr. Ein Sieg trennt also den Stürmer des FC Augsburg und seine Nationalmannschaftskollegen vom nächsten Überraschungscoup der Fußballer aus dem kleinen Inselstaat im äußersten Nordwesten Europas.
Wenn Island am 12. November gegen Ungarn, das 3:1 gegen Bulgarien gewann, die Oberhand behält, dann trifft Island bei der EM 2021 in der Gruppe F auf Co-Gastgeber Deutschland, Weltmeister Frankreich und Europameister Portugal. Alfred Finnbogason im Duell gegen
Manuel Neuer – es wäre wieder einmal der Kampf David gegen Goliath. In diese Rolle schlüpfen die Nachfahren der Wikinger gerne, doch längst sind die Nationalspieler keine Fischer oder Bäcker mehr. So stürmt Doppeltorschütze Gyfli Sigurdsson zum Beispiel seit 2017 für den FC Everton in der englischen Premier League, Finnbogason seit Februar 2016 für den FCA.
Gegen Rumänien stellte der 31-Jährige seine aufsteigende Form wieder unter Beweis. Sein zwischenzeitliches 2:0 (27.) wurde zwar wegen Abseits zurückgepfiffen, doch das entscheidende 2:0 von Sigurdsson bereitete er mustergültig vor. So hat Island das letzte Etappenziel der Play-offs erreicht, das Gruppen-Finale. Vier Teams können sich über diese Hintertüre qualifizieren. Die öffnete die Uefa für Teams, die in der EM-Qualifikation gescheitert waren, sich über die Nations League 2019 aber qualifiziert hatten. Die drei anderen Finalspiele bestreiten Slowakei gegen Nordirland, Schottland gegen Serbien und Georgien gegen Nordmazedonien.
Die komplizierteste (durch die Uefa) und längste (durch das Coronavirus)
EM-Qualifikation ist endlich in die Zielgerade eingebogen.
Nicht mehr dabei sind da die Norweger. Die haben mit dem Dortmunder Senkrechtstarter Erling Haaland, dem Leipziger 20-Millionen-Euro-Einkauf Alexander Sörloth und Martin Ödegaard (Madrid) den Top-Talenteschuppen. Allerdings bleibt dieser Mannschaft ihre erste große Bühne verwehrt, denn Norwegen scheiterte zu Hause in den Play-off-Spielen mit 1:2 n. V. an Serbien. Dementsprechend aufgelegt war Haaland: „Ich will nicht fluchen, aber ich bin ziemlich sauer“, sagte der 20-Jährige und klagte: „Ich habe mich überhaupt nicht ins Spiel involviert gefühlt.“Das wird ihm als Kritik an Trainer Lars Lagerbäck ausgelegt.
Finnbogason wäre der fünfte FCA-Spieler, der aller Voraussicht nach an den kontinentalen Titelkämpfen,
die aufgrund der Covid19-Epidemie von 2020 auf 2021 verschoben werden mussten, teilnehmen wird. Österreich (mit Michael Gregortisch), Finnland (mit Fredrik Jensen), Schweiz (mit Ruben Vargas) und Tschechien (eventuell mit Torhüter Tomas Koubek) hatten sich direkt über die Qualifikation die Tickets zur EM gesichert. Nun sind alle Augsburger Nationalspieler jetzt erst einmal in der Nations League gefordert.
Doch der Blick in die Zukunft ist durchaus interessant: Sollte sich Island qualifizieren, würde das finale Spiel der Gruppe F gegen Deutschland am 24. Juni in der Münchner Allianz-Arena stattfinden. Das erste Duell mit Manuel Neuer liefert sich Finnbogason aber schon vier Wochen vorher. Am 22. Mai spielt er mit dem FCA im letzten Punktspiel der Saison beim FC Bayern.