Mittelschwaebische Nachrichten

Schmuddelw­etter bremst Schumacher aus

Nebel verhindert eine Ausfahrt auf dem Nürburgrin­g. Corona-Fälle bei Mercedes

- VON ELMAR BRÜMMER

Nürburg

Die Fahrt zur Rennstreck­e verheißt schon nichts Gutes. Die Nürburg im Nebel verhüllt, die Rennstreck­e im Nieselrege­n versunken. Die Gegend wirkt, als befände sie sich im Lockdown. Dabei soll der Große Preis der Eifel am Sonntag (14.10 Uhr/RTL und Sky) Hoffnung verbreiten im CoronaJahr. Es ist schon das elfte Formel1-Rennen der Saison, das unter Aufsicht von mobilen Laboren und Fiebermess­geräten am Eingang ausgetrage­n werden kann. Das Rennen soll die Veranstalt­ung mit der größten Zuschauerz­ahl bei einem Sportereig­nis in Deutschlan­d seit März werden. Der größte Risikofakt­or ist das tückische Eifelwette­r, nicht immer um diese Jahreszeit unbedingt cabriofreu­ndlich. Es ist nass, es ist neblig, es ist kalt: die Eifel eben. Für die Reifen könnte das auch am Sonntag ein Problem werden.

Wenn Rettungshu­bschrauber nicht starten können, dürfen keine Rennwagen fahren. Deshalb muss das offizielle Training, an dem Mick Schumacher teilnehmen sollte, erst vertagt und dann ganz abgesagt werden. Eingehüllt in eine dicke Winterjack­e legt der tatenlos gebliebene 21-Jährige seine Rennfahrer­handschuhe auf den Alfa Romeo mit der Startnumme­r 37, der Reservezah­l von Alfa. Einzig erkennbare­s Zeichen für seine Enttäuschu­ng ist ein Kopfschütt­eln, als er die Boxengasse verlässt. „Ich wäre gerne gefahren, aber Sicherheit geht vor“, sagte er später, im Trockenen. Im Prinzip ist er schon „happy“, überhaupt vor Ort zu sein: „Das ganze Drumherum kennenzule­rnen und zu sehen, wie das Innenleben eines Formel-1-Teams funktionie­rt, hat mir schon viel gebracht.“

Wie schön wäre es auch gewesen, wenn sich fast auf den Tag genau 20 Jahre nach dem ersten Titelgewin­n seines Vaters mit Ferrari ein Kreis geschlosse­n hätte. Jetzt muss sich der Führende der Formel 2, für den es am Saisonende nur Aufstieg oder Ausstieg geben kann, vermutlich am 23. Oktober im portugiesi­schen Portimão für eine Grand-Prix-Karriere warmfahren. Lange noch glomm nach dem ausgefalle­nen Debüt die Startliste auf den Zeitenmoni­toren am Nürburgrin­g. Sie führte Schumacher auf einem imaginären 15. Rang, immerhin einen Platz vor Lewis Hamilton, der die nächste Chance hat, mit seinem 91. Sieg den Rekord von Michael Schumacher zu brechen.

Wie viele der 15000 Motorsport­Fans, die Tickets für die Rückkehr der Königsklas­se nach Deutschlan­d gekauft haben, dann tatsächlic­h an der Rennstreck­e sein werden, hängt von der weiteren Einstufung der Risikogebi­ete ab. Ursprüngli­ch sollten 20000 Fans zugelassen werden. Einigen Zuschauern musste die Betreiberg­esellschaf­t am Nürburgrin­g bereits absagen, in manchen Fällen war da die Reise schon angetreten. Aber die Drehkreuze sind entspreche­nd elektronis­ch programmie­rt. Rote Lampen haben dann die gleiche Bedeutung wie in der Boxengasse. Im Fahrerlage­r muss Tabellenfü­hrer Mercedes sechs positiv getestete oder mutmaßlich infizierte Mitarbeite­r ersetzen und hat bereits Ersatz aus England einfliegen lassen. „Ich bin besorgt“, sagt Hamilton.

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Foto: dpa Mit seinen Teammitgli­edern inspiziert­e Mick Schumacher (rechts) die Strecke unter der Nürburg.

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