Mittelschwaebische Nachrichten

Die B300 ist ab Montag dicht

Die Umfahrung westlich von Thannhause­n wird komplett gesperrt. Die Bundesstra­ße müsse dringend saniert werden, sei teils bis auf das Kiesbett abgefahren, sagt der Bauleiter. Täglich 11 000 Fahrzeuge rollen dann durch die Stadt

- VON CHRISTOPH LOTTER

Thannhause­n

Die B 300 neu westlich von Thannhause­n ist ab Montag, 12. Oktober, für lange Zeit vollständi­g für den Verkehr gesperrt. Grund dafür sind Sanierungs­arbeiten an der Bundesstra­ße, teilte das Staatliche Bauamt Krumbach mit. Für die Anwohner bedeutet das: mehr Verkehr, mehr Abgase, mehr Lärm. Die Nerven der Autofahrer dürften gerade zu den Stoßzeiten ebenfalls strapazier­t werden. Denn die Umleitung führt gezwungene­rmaßen direkt durch das Herz der Stadt.

Für die Sanierung der ehemaligen kommunalen Ortsumfahr­ung von Thannhause­n wird die Straße zwischen dem Kreisverke­hr im Nordosten und der Einmündung östlich von St. Maria für den gesamten Verkehr gesperrt werden (siehe Grafik). Die Umleitung von Krumbach kommend in Richtung Augsburg soll nach Angaben des Staatliche­n Bauamts ab St. Maria über die Ursberger Straße, die Christoph-vonSchmid-Straße und weiter über die Augsburger Straße bis zur Einmündung in die B 300 östlich von Thannhause­n führen. Von Augsburg kommend in Richtung Krumbach erfolge die Umleitung ab dem Kreisverke­hr B 300 auf der Bahnhofstr­aße Richtung Süden bis zur Kreuzung am Rathaus Thannhause­n und weiter über die Christophv­on-Schmid-Straße und die Ursberger Straße bis St. Maria.

Alle anderen Umleitungs­strecken seien ausgeschil­dert und behalten ihre Gültigkeit. Für die entstehend­en Beeinträch­tigungen bittet das Staatliche Bauamt Krumbach um Verständni­s, gleichzeit­ig aber auch um Beachtung der Verkehrssi­cherungsma­ßnahmen und der Umleitungs­beschilder­ung.

Grund für die Sperrung sind Sanierungs­arbeiten – die sind Bauleiter Lothar Schwuchow zufolge dringend notwendig: „Die Straße ist komplett kaputt, teils bis auf das Kiesbett abgefahren“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Deshalb werde nun der komplette Asphaltobe­rbau ausgetausc­ht. Zuwerde die Straße von 7,20 Meter auf 7,50 Meter verbreiter­t, um den Normen einer Bundesstra­ße zu entspreche­n. Die Kosten belaufen sich nach Angaben des Bauleiters auf rund 1,2 Millionen Euro.

Bis Ende des Jahres, voraussich­tlich 23. Dezember, sollen die Arbeiten dauern. So lange wird die B 300 neu gesperrt sein, so lange wird der

Verkehr mitten durch Thannhause­n umgeleitet. Rund 11000 Fahrzeuge rollen dann durch das Herz der Stadt. Das ergab eine Verkehrszä­hlung, die Schuchow vorliegt. Darunter seien rund 600 Fahrzeuge dem Schwerlast­verkehr zuzuordnen. „Das ist schon eine ganze Menge“, ordnet Schuchow ein. Auch deshalb sei die B 300 neu nun saniedem rungsbedür­ftig. Die Bundesstra­ße war bekanntlic­h früher eine kommunale Straße. „Für diese Verkehrsme­nge ist sie schlicht nicht ausgelegt“, berichtet der Bauleiter.

Als marode bezeichnet den Abschnitt der Ortsumfahr­ung auch Thannhause­ns Stadtbaume­ister Stephan Martens-Weh. „Die Stadt ist dankbar, dass sich der Freistaat nun dem Thema annimmt und die Straße erneuert wird“, sagt er auf Nachfrage. Dass das für viele Anwohner innerorts eine massiv erhöhte Verkehrsbe­lastung bedeutet, weiß der Stadtbaume­ister, das könne nicht wegdiskuti­ert werden. „Das gilt gerade zu den Stoßzeiten im Berufsverk­ehr – aber es hilft ja nichts, wir können es nicht ändern.“Im Großen und Ganzen hätten die Thannhause­r Verständni­s für die Situation. Beschwerde­n seien dennoch zu erwarten – denn das sei bei jeder Baumaßnahm­e der Fall.

Aber warum wird die Umgehung ausgerechn­et jetzt saniert? Ganz einfach, wie Martens-Weh berichtet: Im Frühjahr 2021 plant die Stadt, die Mindelbrüc­ke zu erneuern und die Christoph-von-SchmidStra­ße umzugestal­ten. Dann dreht sich der Spieß um, die B300 neu ist voraussich­tlich saniert und soll ihrerseits zur Umleitungs­strecke für die Sperrungen im Stadtkern werden. „Erst wird die Umgehung gesperrt, dann die Straßen innerorts – wenn wir das gleichzeit­ig machen, geht in Thannhause­n verkehrste­chnisch gar nichts mehr“, erklärt der Stadtbaume­ister. Die Verwaltung habe sich deshalb eng mit dem Staatliche­n Bauamt abgestimmt.

Zuletzt hatte der Thannhause­r Stadtrat die ursprüngli­chen Planungen für die Umgestaltu­ng der Christoph-von-Schmid-Straße teilweise überdenken müssen. Zum einen entschloss sich das Gremium dazu, das ehemalige Rathaus zu erhalten. Zum anderen beschloss die bayerische Straßenbau­verwaltung, die Mindelbrüc­ke abzureißen und neu zu bauen. Auch soll die Christophv­on-Schmid-Straße im gesamten Bauabschni­tt auf 6,50 Meter verschmäle­rt werden – denn so breit muss die Brücke sein.

Der Verkehr würde dadurch langsamer, vom Raumgewinn profitiert­en die Bereiche für Fußgänger und auch der Platz vor dem ehemaligen Rathaus würde aufgewerte­t, waren die Argumente der Befürworte­r. Die Kosten dürften nach aktuellen Einschätzu­ngen bei rund 2,35 Millionen Euro liegen.

 ?? Grafik: Staatliche­s Bauamt Krumbach ?? Die B 300 neu westlich von Thannhause­n ist ab 12. Oktober zwischen dem Kreisverke­hr B 300 neu / St 2023 und der Einmündung B 300 neu / St 2023 östlich St. Maria vollständi­g gesperrt. Die Grafik zeigt die Umleitunge­n.
Grafik: Staatliche­s Bauamt Krumbach Die B 300 neu westlich von Thannhause­n ist ab 12. Oktober zwischen dem Kreisverke­hr B 300 neu / St 2023 und der Einmündung B 300 neu / St 2023 östlich St. Maria vollständi­g gesperrt. Die Grafik zeigt die Umleitunge­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany