Mittelschwaebische Nachrichten
Erst bauen, dann genehmigen lassen
Ein Bauherr hat ein Gartenhaus aus Holz errichtet und den Gemeinderat Aichen vor vollendete Tatsachen gestellt
Aichen
Erst gebaut und dann um Genehmigung gebeten. Mit einem solchen Fall hatte sich der Gemeinderat Aichen bei seiner jüngsten Sitzung zu befassen. Ein Bauherr stellte den Antrag auf isolierte Befreiung vom Bebauungsplan (BBP) in Memmenhausen zur Errichtung eines Gartenhäuschens. Das Gebäude aus Holz, so Bürgermeister Alois Kling, wurde bereits errichtet ohne die Vorgaben des BBP einzuhalten. Jetzt solle der Bau nachträglich abgesegnet werden.
Für das besagte Projekt machten die vier Memmenhauser Gemeinderäte unlängst einen Ortstermin, um sich das Ganze anzuschauen. Sie hatten Bedenken, ob der östliche
Nachbar den Bau akzeptieren werde. Dieser hat inzwischen sein Einverständnis erklärt. Isolierte Befreiungen beantragt wurden für die geringe Dachneigung, die abweichende Eindeckung sowie die Sockelhöhe. Sorge bereite auch die an der Grundstücksgrenze entlang laufende Fernwärme-Leitung. Hier erwähnt der Bauherr, dass man das Häuschen komplett vom Fundament weg heben könne, wenn ein Defekt an der Leitung auftauchen sollte. Nach längerer Debatte wurden die Befreiungen erteilt, nicht ohne den Hinweis, dass solche Vorgehensweisen eigentlich nicht akzeptabel seien.
Ein Bauherr aus Schwifting bei Landsberg hat ein Grundstück an der Hauptstraße in Obergessertshausen
erworben. Darauf befindet sich ein Gebäude, das früher ein Wohnhaus mit Scheune war und später zu einem Viehstall umgebaut wurde. Nun soll es wieder als Wohnhaus dienen und in zwei Hälften umgebaut werden. Der Stadel an der Ostseite soll abgebrochen und an gleicher Stelle zwei Stellplätze errichtet werden. Geplant ist auch ein Einfamilienhaus, dafür wird das altersschwache Nebengebäude entfernt. Bei der anschließenden Diskussion wurde auch die vorhandene Grenzbebauung zur Hauptstraße hin angesprochen. Man war der
Meinung, dass sich hier der Gehweg verengen würde, deshalb solle der genaue Grenzverlauf durch den Bauherrn festgestellt werden, um diesen eventuell verbreitern zu können. Dies stellte sich durch den auswuchernden Grasbewuchs als optische Täuschung heraus. Ohne Gegenstimme wurde das Projekt letztendlich befürwortet.
Mit zwei Gegenstimmen nahmen die Räte das Angebot der LEW für die Errichtung von 13 Straßenleuchten in zwei Baugebieten an. „Am Unterfeld“in Obergessertshausen werden acht, im „Weiherweg“von Aichen fünf Lampen installiert. Die Kosten belaufen sich auf 41000 Euro.
Die Telekom stellte an die Gemeinde den Antrag, die Straßen in den drei neuen Baugebieten zu benennen. Bürgermeister Kling beauftragt die Räte, bis zur nächsten Sitzung über Vorschläge nachzudenken.
Die Gemeinde unterhält einen Zubringerbus für die auswärtigen Kinder des Horts „St. Ulrich“in Aichen. Für die 24 Kinder aus Memmenhausen und je eines aus Hellersberg und Lauterbach fällt täglich eine Fahrstrecke von 64 Kilometern an. Gefahren wird in der Regel an zwanzig Tagen im Monat. Nun wurde die Fahrer-Entschädigung neu festgesetzt. Ab September 2020 erhält dieser 1,25 Euro Entlohnung pro gefahrenen Kilometer. Beschlossen wurde, dass diese Entschädigung bei jeder Änderung der Kilometerzahl neu zu berechnen ist.
Aichen sucht Vorschläge für Straßennamen